Freitag, 15. Jänner 2010

Siem Reap und die Ruinen von Angkor...

Siem Reap ist DER Pflichtstopp für jeden Kambodscha-Reisenden. Nicht etwa, weil die Stadt so viel zu bieten hat, sondern deshalb, weil es nur wenige Kilometer von der größten Sehenswürdigkeit des Landes entfernt ist – Den Ruinen von Angkor.
Diese Tempelruinen sind Überreste des großen Khmer-Königreiches, das im heutigen Gebiet von Kambodscha, Thailand und Laos zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert florierte. Auf einer Gesamtfläche von über 200km² wurden hier nacheinander mehrere Hauptstädte errichtet. Jedes dieser Zentren hatte seine eigenen großen Tempel und heiligen Stätten. Dies waren die einzigen Gebäude aus Stein, da nach Khmer-Glauben nur die Götter das Recht hatten in Häusern aus Stein zu wohnen. Man schätzt, dass zur Blütezeit von Angkor ca. 1 Mio. Menschen hier lebten (und das zu einer Zeit in der London gerade einmal 50.000 Einwohner hatte).
Bis heute haben Archäologen schon über 1000 Tempel und Heiligtümer entdeckt. Absoluter Star unter den Ruinen ist Angkor Wat, das als größter Tempelkomplex der Erde gilt.
Natürlich wollten wir uns solche Wunder der Baukunst nicht entgehen lassen. Außerdem passen sie nach Machu Picchu, Tikal und Copán gut zu unserer Sammlung von großen Ruinenstädten. Wir kauften uns ein Dreitagesticket - Die Tempel sind nämlich so groß, zahlreich und vor allem weit auseinander, dass sich das in einem Tag nie ausgehen kann. Vor allem nicht, wenn man sie, so wie wir, mit dem Fahrrad besichtigen will…
Der Großteil der Touristen besucht die Ruinen entweder mit einer Tour oder lässt sich mit einem Tuktuk von Tempel zu Tempel kutschieren. Da wir uns erstens gerne frei bewegen und zweitens nicht so viel Geld ausgeben wollten, war die Radvariante für uns ideal – besonders, weil die Gegend hier brettleben ist und man nicht hart strampeln muss, sondern gemütlich cruisen kann.
Im Morgengrauen starteten wir los um wenigstens ein paar Ruinen im Kühlen besichtigen zu können. Außerdem ist der Sandstein im Morgenlicht viel fotogener als in der Mittagssonne…
Wir gingen es wirklich gemütlich an – ein bisschen radeln, ein bisschen in den Ruinen rumkraxeln, ein bisschen im Schatten rasten, wieder ein bisschen radeln, zu den nächsten Ruinen,…aber nach mehreren Stunden in der sengenden Hitze waren wir müde, hirngekocht und konnten keine alten Steine mehr sehen. Völlig fertig rollten wir zurück nach Siem Reap und mussten dort erst mal einen Pausentag einlegen, bevor wir uns wieder eine Tagesdröhnung Tempel reinziehen konnten.
Am zweiten Ruinensightseeing-Tag stand dann Angkor Wat am Programm. Ja, es ist ein verdammt großer Tempel, der auch ganz nett ist, aber wir haben es uns irgendwie eindrucksvoller vorgestellt….Naja, wir sind was große Ruinen angeht auch echt schon verwöhnt.
In Angkor gab es einige Tempelkomplexe, die uns viel mehr beeindruckten als Angkor Wat selbst. Vielleicht liegt es an den Touristenmassen, die durch Angkor Wat geschleift werden während kleinere Tempel außerhalb völlig einsam und verlassen sind und man die wundervollen Wandreliefs in aller Ruhe bewundern kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Tempel weiter außerhalb noch nicht so über-restauriert sind, sondern teils noch riesige Bäume auf den alten Mauern wachsen und ihre Wurzeln die Tempel umschlingen. Irgendwie wirken Ruinen viel authentischer, wenn der Dschungel die alten Mauern langsam zurückerobert. Beim herumkraxeln in diesen alten Gemäuern kriegt man einfach noch das gewisse Indiana Jones-Flair, das verloren geht, nachdem die archäologischen Bautrupps da gewesen sind und schön aufgeräumt und rekonstruiert haben…
Eindeutiges Highlight von Angkor waren aber eigentlich nicht die alten Steine, sondern die riesige Affenbande, die sich entlang der Straße nach Bayon niedergelassen hat um dort Touristen um Futter anzuschnorren. Rein zufällig halten sich auf ebendiesem Straßenabschnitt auch (oh, Wunder) unzählige Marktdamen auf, die Bananen verkaufen.
Wir stoppten kurz um uns die süßen Äffchen aus der Nähe anzuschauen und bevor wir uns versahen saß schon eine Gruppe Affenkinder auf Kevins Schoss und spielten neugierig mit seinem Ketterl und schmiegten sich freundschaftlich an sein Knie…und das, obwohl wir noch nicht mal Bestechungsbananen gekauft hatten. (Aber Affen stehen es sich generell auf den Primatenkollegen mit der lustigen Frisur! – „He, der hat auch so einen lustigen Iro wie ich!“ Das haben wir schon in diversen Zoos gemerkt, dass die Äffchen plötzlich zum Gitter kommen, wenn Kevin davor steht und ihn neugierig mustern…)
Als wir dann noch die süßen Früchte in den Händen hatten waren wir plötzlich die besten Freunde vom ganzen Affenclan – gar nicht so einfach Bananen gerecht zu verteilen, wenn man rundherum mit Äffchen behängt ist…
Nach etwa einer Stunde, spielen, füttern und Freundschaften schließen machten wir uns glücklich und von oben bis unten mit Bananengatsch beschmiert auf den Weg zurück nach Siem Reap.

Phnom Penh und das S21 Gefängnis...

Bei unserem zweiten Phnom Penh Aufenthalt hatten wir etwas mehr Zeit und machten das volle Sightseeingprogramm. Wir schauten uns die Altstadt, einen Tempel und den Königspalast (nur von außen, weil der Eintrittspreis im letzten Jahr verdoppelt worden ist) an. Um das ganze kulinarisch ein wenig abzurunden streunten wir auch durch alle großen Märkte der Stadt und kosteten uns ein wenig durch die lokale Küche.
Am nächsten Tag kam dann der heftige Teil des Sightseeingprogramms – das S21 Hochsicherheitsgefängnis. Hier verhörten und ermordeten die Roten Khmer während ihres 4 Jahre dauernden Terrorregimes die „Feinde des Volkes“. Hier eine Kurzfassung der Geschichte: Im April 1975 übernahmen die ultrakommunistischen Roten Khmer die Macht im vom Bürgerkrieg geplagten Kambodscha und wollten es in ein riesiges kommunistisches Reisfeld verwandeln (Agrarkommunismus). Unter dem Vorwand dass die Amerikaner die Stadt bombardieren würden evakuierten sie Phnom Penh und trieben die Leute aufs Land. Bei diesem „Langen Marsch“ starben viele tausend Menschen, vor allem Alte, Kranke und Kinder. Die Überlebenden mussten in schwarzer Einheitstracht unter Bedingungen wie im Arbeitslager auf den Feldern arbeiten. Die Städte wurden verlassen, Geld abgeschafft und gebildete Leute wurden als Feinde des Volkes bezeichnet und meist ohne Verhandlung ermordet. Sogar Brillenträger oder Leute mit Fremdsprachenkenntnissen liefen Gefahr einfach festgenommen zu werden und dann zu verschwinden… Ärzte, Politiker, Lehrer, Techniker,…alles Feinde des Volkes!
Und das, in einer ehemaligen Schule untergebrachte, S21 Gefängnis war eines der wichtigsten „Werkzeuge“ um diese Verräter loszuwerden. Hier wurden die „Feinde des Volkes“ so lange gefoltert und umerzogen bis sie ihre „Verbrechen“ gestanden. Dieses Geständnis wurde genauestens dokumentiert und die Schuldigen dann ermordet!
Irgendwie kriegt man die Geschichte „1984“ von George Orwell nicht aus dem Kopf wenn man das alles sieht und liest…
Etwas mitgenommen von dem Gesehenen ließen wir das restliche Sightseeing bleiben… das Denkmal bei einem der Massengräber mussten wir uns jetzt nicht unbedingt anschauen…
Nach einem Tag Erholung zogen wir wieder weiter – nach Siem Reap und zu den Ruinen von Angkor, einem ruhmreicheren Kapitel in der Geschichte Kambodschas.

Sihanoukville...

Gerade rechtzeitig zu Weihnachten haben wir es noch an ein echt schönes Platzerl geschafft. Weiße Weihnachten am weißen Sandstrand!
Ein Platz wie Sihanoukville war genau das was wir nach unserem Vietnamaufenthalt brauchten: Strand, eine gemütliche, günstige Unterkunft, gutes Essen und freundliche Locals! So war die Entscheidung, ein wenig länger zu bleiben bald gefallen und wir beschlossen mal Urlaub vom Reisen zu machen und so richtig auszuspannen!
Weihnachten feierten wir mit einem guten Essen und ein paar Bier - Das Leben kann so schön und einfach sein!
Da Martin, von unseren Erzählungen neugierig geworden, unbedingt auch noch ins Kloster nach Thailand wollte, um ein bisschen zu meditieren und ihm aber das Februar-Retreat zu voll werden würde, beschloss er spontan doch das Jänner-Retreat zu machen. So trennten sich nach gut 2 Monaten des gemeinsam Reisens unsere Wege wieder… Wir verabredeten aber uns Ende Jänner noch mal in Bangkok zu treffen, um die Erfahrungen des Meditationsretreats auszutauschen.
Da Silvester und Kevins Geburtstag vor der Tür standen, beschlossen wir noch ein wenig länger in Sihanoukville zu bleiben um auch diese Festlichkeiten am Strand feiern zu können! Wie schon zu Weihnachten schlugen wir uns die Bäuche voll und genossen das eine oder andere Bier. Mitternacht war ganz unspektakulär mit Anstoßen, „Guats neichs“ wünschen und sonst nichts…Kevins traditionelles Kracherschießen und Feuerwerken fiel dieses Jahr leider aus. Auch die große Silvesterparty kriegten wir nicht mit – Wir erfuhren erst am nächsten Tag, dass auf einem nahe gelegenen Strand die Hölle los gewesen ist.
Zu Silvester versumpfen brachten wir aber trotzdem hin. Als unser Lokal um 1 oder so dicht machte, hatten wir noch Hunger und stolperten auf der Suche nach Essbarem wir in ein Lokal, wo wir sofort auf ein paar Biere eingeladen wurden…und wenn ein netter Franzose Geld zu verschenken hat sagen wir auch nicht nein. Um 4 in der Früh schafften wir es aber dann doch nach hause. Vor dem Einschlafen machte sich Kevin noch Sorgen nicht früh genug aufzukommen um seinen Geburtstag gebührend feiern zu können. Wir hatten uns nämlich vorgenommen den ganzen Tag nur zu schlemmen und so viel zu essen wie wir wollen. Ein verkaterter Kopf und ein flauer Magen hätten dem einen Strich durch die Rechnung machen können. Gott sei Dank war davon am nächsten Morgen nichts zu spüren und wir speisten den ganzen Tag wie die Könige – Crispy Chicken, Süß-saures Gemüse, Seafood, Pommes,… Mjammi!!!
Wir verweilten noch bis zum 5. Jänner im Paradies und machten uns nach knapp 2 Wochen Nichtstun und Ausspannen dann endlich auf den Weg zurück nach Phnom Penh.

Phnom Penh...

Phnom Penh – eine Hauptstadt die zu Kambodscha passt: chaotisch, aber irgendwie relaxed, schockierend und doch schön… Eine Stadt der Gegensätze in einem Land der Gegensätze!
In der Geschichte hatte es Kambodscha noch nie leicht: Mitte des 19.Jhdts wäre es, wenn sich die Franzosen nicht eingemischt hätten, beinahe von der Landkarte verschwunden und wir würden jetzt, wenn das passiert wäre, in Siem Reap/Thailand sitzen… Nach dem 2.Weltkrieg wurde Kambodscha unabhängig und befand sich die nächsten Jahrzehnte im Bürgerkrieg. Und als jeder dachte es könnte nicht mehr schlimmer kommen, kamen die ultrakommunistischen Roten Khmer an die Macht und brachten in nur 4 Jahren 1/4 - 1/3 der Bevölkerung um – Genaue Zahlen sind bis heute nicht bekannt! Die Methoden des Killerregimes können mit den deutschen KZs locker mithalten…
Und trotz der heftigen Geschichte und der vielen noch immer vermissten Väter, Brüder, Töchter und anderen Verwandten lassen sich die Kambodschaner das Lächeln nicht nehmen!
Da wir am 21. Dezember in Phnom Penh ankamen und Weihnachten nicht unbedingt in einer Großstadt verbringen wollten, hielten wir unseren ersten Aufenthalt hier eher kurz und fuhren schon nach 2 Tagen weiter nach Sihanoukville, an den Strand. Aufgrund der geringen Straßendichte in Kambodscha, mussten wir nach unserem Strandaufenthalt sowieso wieder durch Phnom Penh durch…

Saigon...

Ho Chi Minh City, ehemals (und inoffiziell immer noch) “Saigon”, ist Vietnams größte Stadt. Noch das Chaos, den Lärm und den Smog von Hanoi in Erinnerung, stellten wir uns auf das Schlimmste ein und wurden….überrascht. Die Stadt ist zwar laut und chaotisch, aber in Sachen Verkehr, Lärm und Smog kommt sie bei weitem nicht an Hanoi heran. Vielleicht liegt es daran, dass die Straßen in der Altstadt weiter sind als die in Hanoi und dass der Smog eher aufs nahe gelegene Meer hinausgetragen wird, aber generell machte Saigon einen freundlicheren ersten Eindruck auf uns. Gleich nachdem wir vom Bus ausstiegen wurden wir von einem (freundlichen) Mann angequatscht, ob wir ein Zimmer bräuchten. Er lotste uns in ein Gewirr aus kleinen Gassen und Durchgängen zu seinem kleinen Haus, das er als Hotel umgebaut hat. Die dreiköpfige Familie lebt in einem kleinen Zimmer im Erdgeschoß und den Rest des Hauses hat er mit einfachsten Mitteln in 3 Gästezimmer verwandelt. Um in unser Zimmer zu kommen mussten wir erst mal durch das Wohnzimmer der Familie und über eine 40cm breite Stiege in den ersten Stock. Der kleine Raum hatte keine Glasfenster, sondern nur eine mit Lüftungsschlitzen durchzogene Wand durch die die frische Luft (und der Straßenlärm) ungehindert hereinkommen konnten. Wir nahmen das Zimmer aber trotzdem – der vietnamesischen Wohnerfahrung wegen.
In Vietnam sind die meisten Häuser nur wenige Meter breit, dafür mehrere Stockwerke hoch und haben pro Stockwerk dann nur ein Zimmer. Geschlafen wird auf Matratzen am Boden, die man unter Tags irgendwo verräumt hat. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Werkstatt und Geschäft sind also ein Raum. Und da die Haustür den ganzen Tag offen steht gibt es so was wie Privatleben praktisch nicht…
Zum Einstand in unserem neuen Zimmer lud uns der Besitzer gleich mal auf einen heißen Tee ein, was uns nach unseren bisher hauptsächlich negativen Erfahrungen mit Vietnamesen sehr überraschte. Wir mussten auch schnell feststellen, dass die südvietnamesische Mentalität um einiges erträglicher ist – Hier sind die Leute weniger hektisch und verbissen als ihre nördlichen Landsleute und einige Verkäufer haben es hier sogar gecheckt, dass man ihnen vielleicht eher was abkauft, wenn sie die Leute nicht anblaffen ihnen gefälligst was abzukaufen, sondern einfach nur freundlich sind.
Wichtigster Sightseeing-Programmpunkt in Saigon war der Besuch der nahe gelegenen Cu Chi Tunnel. Dieses unterirdischen Netzwerk aus Gängen und Kammern wurde während des Vietnamkriegs von den Viet Cong (nordvietnamesische, kommunistische Guerillakämpfer - von den Amerikanern kurz Charlie genannt) mit einfachsten Mitteln händisch gegraben. Im Bezirk Cu Chi alleine entstanden während dem Krieg über 200km Tunnel mit unterirdischen Küchen, Lagerräumen und Krankenhäusern.
Heute kann man einen Teil dieses gigantischen Komplexes besichtigen. In Schauräumen wird gezeigt, wie die Viet Cong gelebt haben, welche Tricks sie angewendet haben um von den Amerikanern nicht aufgespürt zu werden und wie sie nicht explodierte Bomben aufgeschnitten und zu improvisierten Minen und Sprengsätzen verarbeitet haben.
Unser Guide, ein sehr regimetreuer Patriot, erklärte uns voll Freude und Stolz die Effektivität der Minen, Falltüren und Stolperfallen, die die Viet Cong gebaut hatten um die bösen Amerikaner in die Luft zu sprengen, aufzuspießen und zu verletzen. Wir konnten seinen Enthusiasmus nicht wirklich teilen, sondern waren eher geschockt zu sehen was sich Leute gegenseitig antun können.
In einigen Tunnelabschnitten kann man die unterirdische Erfahrung auch hautnah erleben. Kevin und Martin probierten als einzige von unserer Gruppe ein Stück Originaltunnel, wo das Einstiegsloch alleine nur etwa 30x20cm groß ist und man sich auf allen Vieren blind durch einen stockfinsteren Tunnel tastet. Der Rest der Gruppe begnügte sich mit dem so genannten Touristentunnel, der für große, ungelenkige Falang (Westerners) schon etwas erweitert und beleuchtet wurde. Er ist aber immer noch klaustrophobisch eng, heiß und stickig. Schwer vorzustellen, wie Leute hier jahrelang leben konnten.
Nach dem Besuch des Tunnelkomplexes fuhren wir noch zum War Remnants Museum, einem Museumskomplex, der sich mit der Geschichte des Vietnamkriegs auseinander setzt und das auf eine sehr direkte Art und Weise. Hunderte Bilder an den Wänden zeigen Kriegsverletzte, Bombenopfer, Minentote, Massengräber, und Opfer von Napalm und Agent Orange. So direkt mit den Gräuel des Krieges konfrontiert zu werden geht einem schon ziemlich nah. Man merkt einfach, dass das ganze noch nicht lange her ist. Der Großteil der Vietnamesen hat den Krieg und seine Auswirkungen direkt miterlebt und muss sich bis heute mit den Spätfolgen auseinander setzen. Immer noch werden Kinder aufgrund der „Agent Orange“- Angriffe mit Missbildungen und Behinderungen geboren. Der Sohn von unserem Hotelbesitzer war zum Beispiel schwer behindert, was ziemlich sicher damit zusammenhängt, dass seine Eltern dem Herbizid „Agent Orange“ ausgesetzt waren.
Der Besuch von Tunnel und Museum war zwar eine heftige Erfahrung, aber es war auch sehr wichtig um die vietnamesische Geschichte und in weiterer Folge die vietnamesische Mentalität und Kultur ein bisschen besser verstehen zu können.
Aber trotz dieses zusätzlich gewonnenen Kulturverständnisses waren wir echt froh als wir in den Direktbus nach Phnom Penh/Kambodscha steigen und Vietnam hinter uns ließen.

Nha Trang und Mui Ne... Vietnams Strände...

Wenn wir schon mit der vietnamesischen Mentalität nichts anfangen konnten, so wollten wir wenigstens einige entspannte Tage am Strand verbringen. So war jedenfalls der Plan. In Nha Trang angekommen mussten wir aber feststellen, dass daraus eher nichts werden würde. Nha Trang ist einfach eine große Stadt, die halt zufällig am Meer gebaut ist, aber entspanntes Strandflair würden wir hier vergebens suchen. Aus diesem Grund fuhren wir bald weiter nach Mui Ne, einer viel kleineren Ortschaft, wo wir hoffentlich die ersehnte Ruhe finden würden. Aber auch hier bot es sich nicht sonderlich zum Ausspannen an. Der gesamte Ort ist entlang der relativ stark befahrenen Hauptstraße gebaut und erstreckt sich über mehrere Kilometer. Der Großteil des Strandes musste Beton weichen, was zwar sicher das Aus- und Einsetzen von Booten erleichtert, aber eben nicht so zum entspannten Strandliegen einlädt. Der nächste Strand mit Sand war ca. 3 km von unserer Unterkunft entfernt und war mit den ganzen Windsurfern und Kitern echt nett anzuschauen, aber aus unserem Tag am Strand wurde auch nichts, da der Wind an der vietnamesischen Küste so stark bläst, dass du eher sandgestrahlt als gebräunt wirst.
Enttäuscht packten wir wieder unsere Rucksäcke und rüsteten uns mental für Saigon, von dem uns Leute erzählt hatten, dass es noch viel größer, lauter und chaotischer als Hanoi sei.

Hué...

Die ehemalige Haupt- und Kaiserstadt Hué gefiel uns schon viel besser als die aktuelle Hauptstadt Hanoi – riesige alte Stadtmauern, weite Straßen, wenig Verkehr und weniger Smog. Das macht Sightseeing gleich viel angenehmer!
Von den Palästen der Kaiserzeit ist leider nicht mehr viel übrig da die Stadt während der Tet-Offensive im Vietnamkrieg heiß umkämpft war. Nach der großen Schlacht meinte damals ein US General „Mussten wir die Stadt wirklich zerstören um sie einzunehmen?“. Aber mit viel Fantasie kann man sich auch heute noch vorstellen wie eindrucksvoll der Kaiserpalast und die verbotene Stadt mal gewesen sein müssen. Die riesigen Mauer die die Stadt umringen sind noch sehr gut erhalten und echt gigantisch!
Nach 2 Tagen hatten wir aber dann alles gesehen (und unsere Fantasie genug beansprucht) und fuhren weiter an den Strand, nach Na Trang.

Halong Bay...

Die über 3000 Inseln, die aus den türkisfarbenen Wassern des Golf von Tonkin ragen, haben zu Recht den Status eines Unesco Weltnaturerbes. Diese steilen, dschungelbewachsenen Felsinseln, mit ihren unzähligen Höhlen bilden ein Gewirr aus Wasserwegen und man fühlt sich, obwohl man nur wenige Kilometer von der Küste entfernt ist, in eine völlig andere Welt befördert.
Wir hatten eine zweitägige Tour durch diese magische Welt gebucht. Unsere Erwartungen zu Beginn waren bewusst sehr niedrig geschraubt, da wir mit organisierten Touren schon so unsere Erfahrungen gemacht hatten. Meistens verbringt man viel Zeit im Bus, in Souvenirshops, oder mit Warten und die versprochenen Services sind minimalistisch. Doch dieses Mal wurden wir echt überrascht.
Das Boot war eine wunderschöne, traditionelle Junke, unsere private Doppelkajüte mit privatem Bad war luxuriös und das Essen an Bord war fantastisch. Es dauerte eine Weile bis wir aufhörten den Haken daran zu suchen und dazu übergingen den Luxus einfach zu genießen.
Und es war nicht nur das Boot wunderschön…Die Gegend durch die wir schipperten übertraf das alles noch um ein vielfaches. Wir verbrachten viele Stunden auf dem Sonnendeck des Schiffes und genossen die surreale Landschaft, die an uns vorbeizog. Die Sicht war zwar aufgrund der Jahreszeit nicht sonderlich gut, aber das konnte uns die Faszination für die außergewöhnliche Schönheit dieser Gegend nicht vertun.
Man kommt sich vor wie in Peter Pans Nimmerland und erwartet fast, dass gleich ein Piratenschiff vor einem auftaucht. Wir sind uns sicher, dass hier schon einige Piratenfilme gedreht worden sind.
Aber wir schipperten nicht nur auf dem Wasser herum. Die Tour inkludierte auch den Besuch einer Höhle. Beim Blick, den uns unser Guide schenkte, als wir fragten, ob wir die Kopflampen mitnehmen sollten, hätten wir misstrauisch werden sollen. Als wir dann die, wie die Linzer Grottenbahn ausgeleuchtete Höhle betraten, wussten wir warum. Diese Höhle war sicher einmal wunderschön, aber um sie Touristen zugänglicher zu machen wurden halt Wege und gefälschte Tropfsteingeländer aus Beton hineingepappt und bunte Diskobeleuchtung installiert um die Stalagmiten und Stalaktiten eindrucksvoller zu machen. Damit ist aber auch das ganze Flair, das eine Höhle normalerweise ausmacht verloren gegangen. Irgendwie kommt man sich vor als wäre man in einem riesigen, von Menschenhand geschaffenen Betonbunker und nicht in einer durch Wasser und Kalk natürlich entstanden Höhle! Schade!
Nach der Höhle fuhren zu einer geschützten Bucht, wo wir übernachten würden. Hier konnten wir mit einem Kajak die Gegend ein wenig erkunden. Wir genossen es durch das ruhige, klare Wasser zu gleiten und die aus dem Wasser ragenden Felsriesen aus der Nähe zu betrachten. Wir trafen auch auf ein paar kleine Inselbewohner, die sich am Ufer gegenseitig entlausten und sich durch uns nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen ließen. Wie diese kleinen Äffchen wohl auf diese, vom Festland kilometerweit entfernten Inseln gekommen sind?
Nach einer Nacht am Schiff ging es im Zickzack wieder zurück zum Festland. Während die meisten anderen Tourteilnehmer lasen oder schliefen hingen wir die ganze Zeit am Sonnendeck um noch so viel wie möglich von dieser genialen Landschaft aufzusaugen.
Vom Boot ging es mit dem Minibus (und dem obligatorischen Stopp im Souvenirshop) wieder zurück nach Hanoi, wo wir uns nur so kurz wie nötig aufhielten. Wir hatten uns zuvor schon einen Busticket nach Hué gekauft und so waren wir drei Stunden nach Ankunft in der Chaosstadt auch schon wieder draußen…

Hanoi...

Völlig geschlaucht nach der 26stündigen Busfahrt kamen wir spät abends in Hanoi an. Wir quartierten uns in einem Hotel im Zentrum ein und machten uns dann gleich auf Futtersuche. Schon nach wenigen Minuten waren wir völlig fertig – viel zu viel Verkehr, Motorräder, die in alle Richtungen fetzen, Lärm, aufdringliche Verkäufer, Smog und Hektik, wohin man auch blickt. Nach dem friedlichen, ruhigen Laos ein echter Schock!
Der Eindruck der Stadt verbesserte sich auch am nächsten Tag kein bisschen. Jede Straßenüberquerung ist ein lebensmüder Akt, der Smog brennt in den Lungen und die Mentalität der Vietnamesen trägt noch zusätzlich zum allgemeinen Unwohlbefinden bei. Es scheint als würden Vietnamesen immer arbeiten, immer im Stress sein, immer unzufrieden mit sich selbst, ihrer Umgebung und dem Leben an sich sein und dementsprechend ist auch ihr Umgang miteinander. Vietnamesen stehen echt im genauen Gegensatz zu den Laoten, die wir wirklich lieb gewonnen hatten. In Laos scheint es viel wichtiger zu sein mit seinen Kindern zu spielen und den Nachbarn zu scherzen, als die Maximale Kohle zu machen, koste es was es wolle…
Martin, der vor einigen Jahren schon einmal in Hanoi gewesen ist, hatte uns schon vor der vietnamesischen Mentalität gewarnt, aber was wir in unseren ersten Tagen in Vietnam gesehen hatten, übertraf das alles um ein Vielfaches. So sahen wir zum Beispiel, wie zwei Männer mit Ziegelsteinen aufeinander losgingen und sich fast gegenseitig die Schädel einschlugen…und das mitten am helllichten Tag wegen einem Motorradunfall mit Blechschaden!
Die Mentalität und Energie von Hanoi machte uns voll fertig…bis wir dann am zweiten Tag entdeckten wie man die Stadt doch aushalten kann. Einige Straßenlokale schenken in Hanoi spottbilliges, frisch gezapftes Bier aus. Für umgerechnet 0,11€ kriegt man hier ein Glas eiskaltes Blondes. Wir fanden heraus, dass wenn man immer ein gewisses Level an Bier intus hat ist selbst Hanoi zu ertragen.
Aber wir beschlossen trotzdem Vietnam etwas schneller zu bereisen und uns nur die wichtigsten Sachen anzuschauen. (Trinken ist ja keine dauerhafte Lösung)
So buchten wir eine zweitägige Tour zur Halong Bay, DEM Ort in Vietnam, den man gesehen haben MUSS.
Hanoi verabschiedete sich von uns noch gebührend – Wir wurden um 7 Uhr abends aus unserem Hotel geschmissen. Wir vermuten es war, weil wir die Tour nicht in der Agency von unserer Unterkunft gebucht hatten. Als wir am Vorabend unser großes Gepäck zu unserer Agentur bringen wollten um es dort für die Dauer der Tour unterzustellen, wurde uns eröffnet, dass sie unser Zimmer dringend brauchen würden, und wir würden dafür ein anderes erhalten…was natürlich nicht geschah! Wir verbrachten unsere letzte Nacht in Hanoi also in irgendeinem Rattenloch in der Nähe und waren heilfroh, dass uns der Tourbus am nächsten Morgen abholte und wir diese Chaosstadt hinter uns lassen konnten!

Vientiane...

Eine Hauptstadt erzählt viel über das Land in der sie ist. Für Laos gäbe es keine bessere Hauptstadt als Vientiane. Obwohl es die größte Stadt des Landes ist, hat es nichts von all den anderen Metropolen Südostasiens. Ein gemütliches Kleinstadtflair ist das Höchste an Action was die Stadt zusammenbringt. Und das obwohl wir kurz vor dem Start der SEA-Games, DEM Sportevent in Südostasien, dort waren.
Wir verbrachten unsere Zeit mit ein bisschen Tempel-Sightseeing, ein paar Spaziergängen am Ufer des Mekongs und dem Besuch des Triumphbogens. Dieser Nachbau des französischen Arc de Triomphe ist sozusagen das Wahrzeichen der Stadt. Erbaut wurde dieser Betonklotz mit Zement, den die USA für den Bau einer neuen Landebahn für den Flughafen gesponsert haben. Deshalb wird der Bogen auch liebevoll „vertical runway“ genannt.
Wir investierten die 3000Kip (0,25€) und stiegen die sieben Stockwerke bis ganz nach oben und genossen die nette Aussicht auf die Stadt.
Nach 2 Tagen in Vientiane ging es mit einem Übernachtbus nach Hanoi/Vietnam - 26 Stunden in einem Bus, wo man nicht mal die Sitze richtig zurückklappen kann, die Klimaanlage einen fühlen lässt, als befände man sich im Frischfleisch-Kühltransporter und den abartigsten, blutigsten Kung Fu-Filmen, die je gemacht wurden als rundum beschallendes „Unterhaltungsprogramm“… Reisen kann ja so schön sein!!!

Vang Vieng und unser Dschungelcamp...

Während Luang Prabang das Pflichtziel für Kultur- und Pauschaltouristen ist, ist Vang Vieng DER Abenteuerspielplatz für die junge Backpackerszene. Rund um die Stadt gibt es unzählige Höhlen und Flüsse, die man erkunden könnte. Dennoch kommt der Großteil der Besucher wegen dem berühmten Tubing-Abenteuer….Naja, so klang es jedenfalls im Reiseführer. Das „Abenteuer“ besteht nämlich darin, sich in einem Lastwagenschlauch den Fluss runter treiben zu lassen und bei jeder der unzähligen Bars am Ufer anzulegen und sich vollaufen zu lassen. Die Bars haben dann auch noch alle möglichen Riesenschaukeln und Guerillarutschen mit denen sich die meist massiv besoffenen Tuber in den Fluß (oder auf die Felsen) katapultieren. Viele der Kandidaten schaffen es am Fluss nicht einmal bis zurück nach Vang Vieng, sondern lassen sich wieder mit dem Tuktuk zurückfahren…entweder weil sie zu besoffen oder verletzt sind! In Vang Vieng angekommen torkeln und humpeln die meist mit Neonfarben beschmierten Überlebenden dann halbnackt und grölend durch das einst ruhige und verschlafene Lao-Dorf…Auf so einen feuchtfröhlichen Spaß verzichteten wir gerne.
Das Hostel, in dem wir abgestiegen waren, wird von einem Australier betrieben, der, wie sich herausstellte, im gleichen Meditations-Retreat gewesen ist wie wir (Sean war für 10 Tage Kevins Nachbar zwei Zellen weiter, aber bei so viel In-sich-gekehrt-sein während des gesamten Retreats hätte ihn Kevin fast nicht wieder erkannt…vielleicht war es aber auch nur der fehlende Vollbart). Er erzählte uns von einem Freund, der ein Grundstück außerhalb von Vang Vieng besitzt, das er zu einem Campingplatz ausbauen möchte. Dort könnten wir, wenn wir wollten, im Austausch für ein bisschen Arbeit gratis campen und ein paar ruhige Tage am Fluss verbringen. Wir waren sofort begeistert. Zum einen, weil uns die ganze Partyszene in Vang Vieng sowieso auf die Nerven ging und zum anderen, weil wir unseren laotischen Dschungel schon wieder vermissten.
So packten wir unsere Rucksäcke, kauften am Markt Essensvorräte für ein paar Tage und marschierten (in der Mittagshitze, weil uns Frühstückskaffee, Rucksackpacken und Einkaufen etwas aufgehalten hatten) hinaus zu „Nate´s Garden of Eden“. Dieses Stück Dschungel ist ca. 6km außerhalb von Vang Vieng und um hinzukommen muss erst den Fluss durchwaten. Dafür hat man dann wirklich seine Ruhe.
Wir richteten uns sofort häuslich ein und obwohl wir keine direkte Aufgabenverteilung machten funktionierte alles sofort wie von selbst. Marita hatte das Camp über und sorgte für das leibliche Wohl der Truppe. Kevin und Martin rückten dem Dschungel zu Leibe, hackten Baumstümpfe um, verbreiterten die Wege und entfernten Unterholz. Mehrere Stunden am Tag schwangen die beiden die Macheten, holzten um und verbrannten das ganze Zeug anschließend. Kevin konnte dem Pyromanen in sich freien Lauf lassen und hatte den größten Spaß dabei meterhohe Flammen zu produzieren. Nebenbei fand er zufällig heraus dass man mit großen Bambusstücken Böllerschießen kann und hatte einen Riesenspaß beim Feuerwerken! Wenn man nämlich ein unbeschädigtes Segment von einem ca. 5cm starken Bambus ins Feuer legt dann verdampft die Feuchtigkeit die drinnen eingeschlossen ist und es entsteht Druck. Da der Druck nicht aus kann und so ein Bambus ganz schön stabil ist gibt’s irgendwann einen gewaltigen Rumps!!! Hihi!!!!
Mit der Hitze, die der Glutstock dieses Sonnwendfeuers am Ende des Tages hatte, hätte man Eisen schmieden können!
Natürlich kamen wir aber auch ein bisschen zum Ausspannen, im Fluss baden und basteln. Martin kreierte so zum Beispiel einen kleinen Bambustisch, der den Gemütlichkeitsfaktor des Camps um ein vielfaches hob. Die beiden Männer starteten auch mehrere Versuche unseren vegetarischen Speiseplan um etwas Dschungelfleisch aufzupeppen. Auf die Rattenfallen, die wir im Schuppen gefunden hatten fielen diese schlauen Viecherl nämlich schon lange nicht mehr herein. Deshalb versuchten sie es auch noch mit einer selbst gebastelten Schlagfalle und einigen Schlingen. Leider blieb uns unsere gegrillte Dschungelratte versagt…
Die Tage im Camp vergingen wie im Flug und abgesehen von ein paar laotischen Reisbauern oder Jägern, die gelegentlich vorbeikamen und völlig verwundert waren so weit draußen Weißnasen zu sehen, hatten wir die totale Ruhe.
Leider war unser Lao-Visum am Auslaufen und wir wollten Vientiane, die Hauptstadt auch noch sehen. Deshalb mussten wir nach 5 Tagen leider wieder zurück in die Zivilisation.

Luang Prabang...

Luang Parabang ist die ehemalige Hauptstadt von Laos, die wegen ihrer vielen alten Gebäude zum Unesco Weltkulturerbe erklärt worden ist. Aus diesem Grund ist es auch Pflichtziel eines jeden Laos-Reisenden. Nach der touristenfreien Ruhe des Dschungels kam das richtig als ein Schock - Weißnasen wohin man auch blickt!
Besonders am Abend, wenn der berühmte „Night Market“ stattfindet wird es im Zentrum so richtig voll. Jeden Tag kurz vor Sonnenuntergang wird hier die Hauptstraße für den Verkehr gesperrt und innerhalb kürzester Zeit schießen hunderte rote und blaue Zelte in die Höhe. Darunter findet man dann jeglichen Touristenramsch, den man sich vorstellen kann – Seidenschals, Gemälde, Hauspatschen, Polsterbezüge, Antiquitäten, Kunsthandwerk, Postkarten,…
Hier verbrachten wir unsere Abende und beobachteten Pauschaltouristen im Kaufrausch und gewitzte Marktfrauen, die ihnen ihre Waren für den 3fachen Preis als „Sonderangebot“ verkauften. Außerdem kosteten wir uns durch die lokale Straßenküche. Besonders die belegten Baguettes hatten es uns angetan (ein positives Überbleibsel der französischen Kolonialherren) – Zum ersten mal wieder Brot seit Kanada!

Ab in den laotischen Dschungel...

In einer langen, holprigen Busfahrt ging es in das kleine Nest Nong Kiaw, das uns wegen seiner spektakulären Lage am Flussufer zwischen
hohen Felswänden sofort gefiel. Hier blieben wir 2 Tage und erkundeten die Gegend ein wenig. An einem Tag spazierten wir zu einer nahe Unser erster Stopp in Laos war in Luang Nam Tha, wo man laut Reiseführer günstige Dschungelhikes machen kann…Leider ist das hier schon lange nicht mehr so – Geguidete Hikes sind schweineteuer und die ganzen kleinen Ortschaften rundherum, sind vom so genannten Öko-Tourismus schon völlig überlaufen (und verdorben). Das Problem mit den „Ökotouristen“ ist nämlich dass die meisten die Idee des Ökotourismus nicht ganz verstanden haben. Es geht nämlich nicht darum möglichst viel Geld dazulassen, sondern einfach fair zu bezahlen. Der Marktlady ist nämlich nicht geholfen wenn man ihr statt der 20cent die sie verlangt einen ganzen Dollar gibt – „…weil es ja im vergleich zu uns daheim eh so billig ist.“
Das Problem bei so extremer Überbezahlung ist nämlich dass die Erwartungen immer mehr steigen und die Leute jegliches Gefühl für den Wert ihrer Waren verlieren. Es ist schon OK wenn man einen kleinen Touristenaufschlag zahlt, aber dieser sollte in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Mag sein dass ein Kilo Bananen in Österreich 1,5€ wert ist, aber in Laos ist es nicht mehr als 2o cent wert.
So, jetzt aber wieder zurück zum Thema…
Um also noch eine Chance auf das WIRKLICHE Laos zu haben müssten wir schon weiter raus ins Hinterland…und genau das machten wir. gelegenen Höhle, in der sich die Bewohner von Nong Kiaw während des zweiten Indochinesischen Krieges verschanzt hatten. Die Höhle an sich, war eigentlich nicht so aufregend, die Bambusleitern im Inneren dafür um so mehr – Auf wacklig zusammengebundenen Bambusstangen hantelt man sich in einen 15 Meter tiefer gelegenen Höhlenabschnitt, inständig hoffend, dass die „Leiter“ seit den 60ern schon wieder mal auf ihre Sicherheit gecheckt worden ist…
Abends versuchten wir uns dann im Fluss Nam Ou beim Fischen – Schade, dass aus dem leckeren Abendessen nichts geworden ist...Wahrscheinlich waren die mit grünem Schleim gefüllten Regenwürmer, die wir am Ufer fanden dann doch nicht so gut als Köder geeignet…
Am nächsten Tag ging dann endlich wirklich raus ins ländliche Laos! Über den Fluss Nam Ou mit seinen vielen Stromschnellen fuhren wir in einem kleinen Boot in das Dorf Muang Ngoi. Dieses kleine, vom Tourismus gerade erst entdeckte Nest hat keinen Straßenanschluss und die einzige Möglichkeit hierher zu kommen ist die einstündige Bootsfahrt von Nong Kiaw.
Da es in Muang Ngoi aber nicht viel zu sehen gibt, hielten wir uns hier nur kurz auf und sammelten bei den Trekkingtouranbietern alle Infos die wir über die Gegend kriegen konnten. Wir gingen nach alt bewährter Taktik vor: Man tut so, als ob man eine Tour machen wollte und fragt ganz nebenbei wie es mit Transport, Unterkunft, Route und Zustand des Weges aussieht…Und dann hat man meist genügend Information um das Abenteuer solo zu starten – Geguidete Touren sind uns eh einerseits zu teuer und andererseits zu langweilig! In Muang Ngoi stellte es sich allerdings als relativ schwierig heraus Infos zu bekommen. In Laos kriegt man praktisch keine brauchbaren Karten und so mussten wir mit dem Foto einer handgemalten Karte und den Infos der freundlichen Laoten, die wir hoffentlich unterwegs treffen würden auskommen.
Tags drauf stärkten wir uns im Morgengrauen noch mit einer viel zu süßen Bananen-Kokos-Reissuppe und brachen dann in den Dschungel auf.
Auf halben Weg ins nächste Dorf erkundeten wir eine Höhle aus der ein Fluss heraus rinnt. Das war zwar ganz nett, aber dadurch dass die Höhle mit einem Schild angeschrieben war, war sie nicht nur „zu Tode erforscht“ sondern auch vermüllt. Als wir aber dann weitermarschierten fanden wir nach ein paar hundert Metern eine kleine, verstecktere Höhle die viel interessanter war. Im unteren Teil entdeckten wir eine Buddhastatue und der höher gelegene andere Eingang stellte sich als noch interessanter heraus. Wir kletterten durch immer kleiner werdende Gänge und jedes Mal wenn wir dachten es ginge nicht mehr weiter spürten wir von irgendwo einen leichten Luftzug und gelangten, wenn wir ihm folgten, wieder zu einem kleinen Durchgang, der in die nächste Kammer führte. So fanden wir nicht nur viele interessante Fels- und Kristallformationen, sondern auch noch ein Tier dass wir, obwohl wir schon in vielen Höhlen unterwegs waren noch nie gesehen hatten – einen ca.30cm langen Tausendfüssler mit viel zu langen Beinen, durch die er wie eine in die Länge gezogene Vogelspinne aussah! Echt schräg!!! Und leider zu schnell für ein Foto…Vielleicht haben wir da ja eine neue Spezies entdeckt...aber ohne Beweisfoto…
In Laos eine neue Tierart zu finden ist nicht so ungewöhnlich wie es klingt. Vor ein paar Jahren entdeckten hier Forscher zum Beispiel die seit 11 Mio. Jahren ausgestorben geglaubte laotische Felsenratte…fertig zubereitet auf einem Griller am Markt!!!
Nach ca. 2 Stunden durch Dschungel und Reisfelder kamen wir zu dem kleinen Nest Ban Na. Hier quartierten wir uns in einer der zwei einfachen Unterkünfte ein und genossen die geniale Aussicht auf die Reisfelder. Am nächsten Tag beschlossen wir, gemeinsam mit zwei Deutschen die wir kennen gelernt hatten, zu einem nahe gelegenen Wasserfall zu gehen. Im benachbarten Dorf stärkten wir uns noch mit einem Lao-Tee und bekamen von der Restaurantbesitzerin noch einen Haufen gute Ratschläge, eine Wegbeschreibung und ein Messer mit auf den Weg. Mit dem Messer sollten wir uns ein bisschen Wegzehrung von den Bäumen schneiden….Am Weg zum Wasserfall standen nämlich haufenweise Pomelobäume. Wir schlugen natürlich kräftig zu – Wie oft hat man schon die Möglichkeit frische Pomelos direkt vom Baum zu essen. Die Dinger vom Baum runter zu kriegen ist aber gar nicht so einfach. Es brauchte die Affenkletterkünste von André und ein paar akrobatische Zirkustricks von Kevin und Marita um an genügend der süßen Früchte zu gelangen…
Von den Pomelobäumen zum Wasserfall war es noch ca. eine Stunde über schlammige Dschungelpfade und durch blutegelverseuchte Bäche und als wir endlich vor dem Wasserfall standen wussten wir…Das hätten wir uns echt sparen können! Wegen der Trockenzeit war der „Wasserfall“ nicht mehr als ein Rinnsal, dass über ein paar Felsen tröpfelt. So machten wir uns, bevor uns die Blutegel lebendig auffraßen, wieder auf den Rückweg.
Ban Na liegt mitten in den Reisfeldern und wir waren genau zur Reisernte dort. Das heißt, dass sämtliche Dorfbewohner von der Früh bis am Abend auf den Feldern sind, da hier alles noch per Hand geerntet wird. Und wenn schon alle zusammen sind fließt natürlich auch der Lao-Lao in Strömen. (Lao-Lao ist ein Reisschnaps, den hier heraußen jeder selbst brennt.) Wenn dann so eine Partie Weißnasen am späten Nachmittag von einem Dschungelhike auf dem Weg ins Dorf an den schon ziemlich heftig bedienten Reisbauern vorbeimarschiert, müssen sie natürlich auch mal einen kräftigen Schluck aus dem grindigen Plastikbecher (der wahrscheinlich seit den 1980ern nicht mehr ausgewaschen worden ist) nehmen. Bis wir zurück bei unserer Unterkunft waren hatten wir (gezwungenermaßen) mit dem gesamten harten Kern des Dorfes angestoßen.
Nach einem weiteren Ausspanntag in Ban Na wollten wir endlich weiter in den Dschungel vordringen. Unser Ziel für den Tag war das auf einem Bergkamm gelegene Dorf Ban Pon.
Nach mehreren Stunden des bergauf marschieren kamen wir völlig außer Atem in dem kleinen Nest an und wurden gleich mit einem „Hello! Sleep Ban Pon?“ empfangen. Ehe wir uns versahen saßen wir in einer einfachen Hütte am Boden und bekamen von der Frau unseres Gastgebers ein leckeres Essen gekocht. Eigentlich ist es noch viel zu früh gewesen und wir hätten locker noch ein paar Stunden weiter ins nächste Dorf gehen können, aber wir wurden in Ban Pon so freundlich empfangen, dass uns die Entscheidung zu bleiben nicht schwer fiel.
In dieses kleine Dorf so weit weg vom Schuss verirren sich nur sehr selten Reisende, weshalb wir vom gesamten Dorf neugierig beäugt wurden.
Am Nachmittag führte uns unser Gastgeber zu einem Wasserfall in der Nähe. Hätten wir gewusst, dass sich der Wasserfall am Boden des Tales befindet und das einen 45minütigen Aufstieg über schlammiges Dschungelterrain bedeutet, hätten wir uns das vielleicht noch mal überlegt. Andererseits war es echt faszinierend diesen Wasserfall zu sehen, da die Bewohner des Dorfes hier das Gefälle des Wasserfalls nutzen um Strom zu produzieren. Mit genau ineinander gepassten Bambusrohren leiten sie das Wasser vom oberen Ende des Wasserfalls zu Turbinen am Fuß des Wasserfalls. Bio-Strom mitten im Dschungel! Mit einfachen 220Volt Kabeln wird dann der produzierte Strom ins eine Stunde entfernte Dorf transportiert. Es kommt zwar nicht viel davon an, aber es reicht um ein paar Glühbirnen zu betreiben. Schaltet jedoch der Nachbar seinen alten Fernseher ein kann es passieren, dass bei dir nicht mal mehr genügend Saft ist um eine Glühbirne zu betreiben…
Bei einem anschließenden Spaziergang durch das Dorf bekamen wir einen ganz guten Einblick ins Dorfleben: Alte Frauen flechten Körbe aus Bambusfasern, ein paar Männer reparieren Werkzeug in einer improvisierten Schmiede, Kinder spielen im Pausenhof der Schule…und alle grüßen uns mit einem breiten Lächeln und einem freundlichen „Sabadee“…Genau das sind die Momente, in denen man weiß warum man unterwegs ist!!!
Am Abend wurden wir wieder lecker bekocht. Auf dem Speiseplan: Nudeln, Reis und…Dschungelratteneintopf! Marita hatte das Glück beim Griff in den Topf ein Hinterbein zu erwischen. Kevin war mit seinem Schwanz nicht ganz so glücklich.
Für alle die sich jetzt fragen wie Ratte schmeckt: Naja, so ein bisschen wie Meerschweinchen oder Eichkätzchen, nur dass die Laoten auch den Nährwert von Haaren in Betracht ziehen… aber mit genügend scharfer Soße rutschen die ganz gut!
Nach dem Abendessen kam nach und nach das ganze Dorf vorbei um die Besucher genauer zu beäugen und mit ihnen einen Lao-Lao zu trinken. Dafür, dass unsere Sprachbarriere doch beachtlich war (kein Lao von unserer Seite und kein Englisch von unseren Gastgebern) konnten wir doch ganz schön viele Geschichten austauschen. Marita kauerte mit einer Gruppe Kinder über unserem „Ohne-Wörterbuch“ und hatte einen Riesenspaß den Kindern den englischen Namen zu den Bildern zu nennen und im Austausch den Lao-Namen nicht völlig falsch auszusprechen. Kevin und Martin halfen inzwischen den Dorfbewohnern einfache Sätze auf Englisch zu lernen wie „Willst du hier essen?“ oder „Wohin gehst du?“ um die Kommunikation mit weiteren Reisenden einfacher zu machen.
Am nächsten Morgen wollten wir früh los um ins nächste Dorf zu gelangen. Leider hatte es in der Nacht zu regnen angefangen und hörte bis 9Uhr am Vormittag nicht auf. Der Boden verwandelte sich durch den ganzen Regen in eine rutschige Schlammpiste, was das Vorankommen sehr mühselig machte. Die vom Regen schwer gewordenen Pflanzen hingen in den Weg (was uns nicht nur patschnass machte, sondern auch das Wegfinden extrem schwierig gestaltete) und jedes kleine Rinnsal hatte sich in einen reißenden Fluss verwandelt. Nach über 2 Stunden Schlammschlacht standen wir dann bei so einem netten Bächlein an. Als es dann auch noch anfing wieder zu regnen mussten wir eine Entscheidung fällen – entweder wir marschieren weiter und kommen dann völlig nass, schlammig und stinkend im nächsten Dorf an, oder wir kehren um und gehen zurück bis Ban Na, wo wir unser eigenes Zimmer haben und unsere Wäsche waschen können. Obwohl wir doch noch gerne etwas mehr vom ländlichen Laos gesehen hätten entschlossen wir uns doch fürs Umkehren.
In den nächsten 3 Stunden kämpften wir uns über den seifigen Untergrund zurück ins Tal. Da der Großteil von Maritas Schuhprofil auf den Vulkanen von Nicaragua zurückgeblieben war, hatte sie besonders mit dem rutschigen Untergrund zu kämpfen und machte regelmäßig Ganzkörperbodenkontakt.
Kurz vor Ban Na mussten wir dann noch einen Fluss überqueren, der am Hinweg etwa knietief und glasklar gewesen war. Jetzt war er dunkelbraun und reichte uns etwa bis zur Hüfte. Nachdem wir uns am anderen Ufer sämtliche Blutegel von den Füßen geglaubt und die Stiefel wieder angezogen hatten, waren es nur noch wenige hundert Meter bis zu unserem Bungalow und der heiß ersehnten Katzenwäsche (sprich Generalentschlammung).
Nach einem Pausentag ging es zurück in die Zivilisation. Von Muang Ngoi ging es dann mit dem Boot zurück nach Nong Kiew und von dort mit einem Songteaw (Pickup mit 2 Sitzbänken hinten drauf) nach Luang Prabang – DEM Touristenziel in Laos.

Das Goldene Dreieck...

Das als Goldenes Dreieck bekannte Grenzgebiet zwischen Thailand, Laos und Myanmar ist deshalb weltberühmt, weil es das Hauptanbaugebiet des zur Opium- und Heroinherstellung verwendeten Schlafmohns war. Das gemäßigte tropische Klima der leicht hügeligen Landschaft und die Abgelegenheit machten es zum idealen Drogenabaugebiet. Heute wird offiziell kein Mohn mehr angebaut, aber die Militärdiktatur in Myanmar hat besseres zu tun als auf internationales Drängen hin ein paar Mohnbauern das Leben schwer zu machen…
Auf der Thailändischen Seite der Grenze haben Polizei und Armee den Drogenanbau praktisch unterbunden und so mussten sich die Leute dort eine neue Einkommensquelle suchen – den Tourismus! Hunderte Menschen aus aller Welt kommen heute ins Dreiländereck um sich vorm Schild „Welcome to the Golden Triangle“ fotografieren zu lassen und im Opiummuseum etwas mehr über diese verbotene Substanz zu erfahren.
Nachdem wir uns das volle Golden-Triangle-Touristenprogramm gegeben hatten - inklusive dem Besuch des kitschigen Tempels (…oder war es doch nur ein Haufen Souvenirstände mit viel Goldverzierung rundherum?) – ging es für uns am nächsten Morgen über den Mekong nach Laos…

Pai und das Lichterfest Loy Kratong...

Pai war und ist eine Stadt in der man hängen bleiben kann. In den 70ern ließen sich hier einige Hippies nieder und auch heute noch zieht Pai eher die gemütlicheren Reisenden an. Wir hattten Glück und fanden einen kleinen, günstigen Bungalow mitten in den Feldern, am Rande von Pai, weit ab vom Rummel des Zentrums. Dank der Luxusanlage am anderen Flussufer hatten wir sogar Internet in unserer bescheidenen Bambushütte! Es gab aber auch einige Nachteile an unserer „Luxusunterkunft“: Die gesamte Anlage in der wir waren befand sich gerade im Um- bzw. Ausbau und unsere Bungalows stellten eigentlich nur noch eine Übergangslösung dar bis die neuen, teureren gebaut waren. Deshalb waren sie halt auch schon etwas baufällig. (Martin stellte sich sicherheitshalber sein Zelt im Zimmer auf, da sein Hüttendach schon so löchrig war, dass er schon beim geringsten Nieselregen baden gegangen wäre) Außerdem waren unsere Bungalows direkt neben dem örtlichen Thaibox-Zentrum, weswegen die idyllische Stille zu Trainingszeiten Kampfgeschrei, Machogeschnaube und Boxsacktritten weichen musste.
Dennoch genossen wir es mal wieder richtig ausspannen zu können und nichts tun zu müssen und Marita konnte sich so völlig auskurieren. Als uns das Nichtstun zu langweilig wurde knöpften wir uns die Umgebung von Pai mal etwas genauer vor und mieteten uns für einige Tage einen Roller.
Zuerst ging es zum Pai Canyon, einem Gebiet aus bizarren Felsformationen und Schluchten 7km außerhalb von Pai. Doch nachdem wir in der Mittagshitze eine Weile darin herumgeklettert waren brauchten wir dringend eine Abkühlung, die wir bei ein paar nahe gelegenen Wasserfällen auch fanden. Kevin und Martin machten es wie die örtlichen Jugendlichen und benutzten die Wasserfälle als Rutschen. Sie hechteten sich so lange in die Tiefe bis ihnen alles wehtat. Marita ging es etwas gemütlicher an und brutzelte den ganzen Tag auf den heißen Felsen.
An einem anderen Tag fuhren wir zu der 60km entfernten Höhle Tam Lod. Dort angekommen (nach 1 ½ stündiger Motorradfahrt über die kurvigen Bergstraßen Nordthailands) stiegen wir auf ein Bambusfloss um die Höhle zu erkunden. Durch die gigantische Tam Lod fließt nämlich ein Fluß, der eine Höhlenerkundung zu Fuß ziemlich nass und gefährlich machen würde. So ließen wir uns im Laternenschein durch die Höhle paddeln. Immer wieder stiegen wir ab um höher gelegene Kammern und Arme der Höhle zu bestaunen. Diese Höhle ist nicht nur riesig, sondern hat auch wunderbare Stalagmiten, Stalaktiten und andere Tropfsteinformationen. Viele davon glitzern und glänzen, wenn man sie mit der Lampe bescheint.
Das Schönste an der Höhle war aber die Floßfahrt aus der Höhle heraus – Lautlos gleitet man durchs Wasser, rundherum ist alles dunkel und plötzlich sieht man Licht am Ende der Höhle. Das Licht wird immer größer und man erkennt die wahre Größe dieser Höhle. Allein der Eingang ist gigantisch! – ein riesiges Tor in eine andere Welt, umrahmt von Lianen und Farnen…Einfach magisch!
Weniger magisch war dann der Trip zu einem weiteren Höhlenarm nach dem Absteigen vom Floß. Wir mussten fast knöcheltief durch Vogel- und Fledermauskacke waten um dort hinzugelangen. (Naja, ist ja auch eine echt schöne Wohngegend für Vögel und Fledermäuse). Dafür wurden wir dann in dieser Höhle mit uralten Holzsärgen, noch mehr genialen Tropfsteinformationen und einer meterlangen Schlangenhaut belohnt. (Auch klar, dass eine gute Wohngegend für Vögel und Fledermäuse, auch eine gute Wohngegend für Schlangen ist, oder?) Zurück in Pai, nach insgesamt 120km auf einem Motorroller auf kurvigen Bergstraßen, waren wir echt froh wieder zuhause in unserer kleinen Hütte in den Reisfeldern zu sein!

Zu Vollmond befand sich Pai dann im Ausnahmezustand. Beim jährlichen Fest Loi Kratong war alles was Beine hatte auf den Straßen des ansonsten eher verschlafenen Dorfes unterwegs (bis auf Marita, die wieder mal krank im Bungalow lag – der Höhlentrip war wohl doch noch ein bisschen zu anstrengend gewesen). Bei diesem 3 Tage dauernden Lichterfest ist es Tradition Kratongs (kleine schwimmende Bananenblattschiffchen, die mit Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen verziert sind) die Flüsse hinunter treiben zu lassen und kleine Heißluftballons aus dünnem Reispapier in den Nachthimmel steigen zu lassen. Solchen Traditionen muss man sich natürlich anschließen! Unser Kratong ist zwar bald abgesoffen und unser Ballon schon nach wenigen hundert Metern Flug in der Krone eines Baumes zum Stillstand gekommen…aber die Wünsche gehen angeblich auch bei Absaufen des Kratongs in Erfüllung und unser zweiter und dritter Ballonstart waren schon viel erfolgreicher!
Neben Schiffchen und Ballons gab es auch noch Umzüge, Tänze, die Wahl einer Schönheitskönigin, ein Tàkraw-Turnier (traditionelle Thai-Sportart – so ähnlich wie Volleyball, nur ohne Hände, sondern mit Füßen) und als absolutes Highlight Thaibox-Wettkämpfe zum Abwinken…
Nach fast 1 ½ Wochen in Pai hatten wir dann alles getan und gesehen und selbst das Nichtstun und Ausspannen wurde langweilig…außerdem war unser Thailandvisum am auslaufen und wir mussten schauen, dass wir aus dem Land kamen. Deshalb ging sich nur ein kurzer Stopp im Goldenen Dreieck aus, bevor wir nach Laos weiterreisen mussten.

Bankok, die Brücke am Kwai und Ayuthaya...

Da wir Bangkok ja schon kannten und noch etwas Zeit tot zu schlagen hatten bis unser Freund Martin in Bangkok ankommen würde, fuhren wir an einem Tag ins nahe gelegene Kanchanaburi. In dieses Nest verirren sich eigentlich nur deshalb Touristen, weil hier ein sehr geschichtsträchtiges Bauwerk steht. Im Zweiten Weltkrieg ließen hier die Japaner tausende alliierte Kriegsgefangene eine Brücke für sich bauen um die Zugstrecke nach Myanmar durchgehend zu machen. Durch den Film „Die Brücke am Kwai“ wurde diese Geschichte weltberühmt. Die Kriegsgefangenen bauten nämlich nicht nur einfach eine Brücke, sondern taten das (um ihre eigene Überlegenheit und Stärke zu demonstrieren) in viel kürzerer Zeit, als die Japaner vorgegeben hatten (was eigentlich schon eine viel zu kurze Zeit für so ein Bauvorhaben war). Als die Brücke dann fertig gestellt war, flogen die Amerikaner einen Luftangriff gegen die Japaner in dem sie die Brücke zerstören wollten. In der Hoffnung die Attacke eventuell verhindern zu können, ließen die Japaner sämtliche Kriegsgefangene auf die Brücke marschieren um „ihren Befreiern zuzuwinken“.

Viele hundert Menschen verloren bei diesem Bombardement das Leben. Der Kwai war angeblich noch Tage nachher von ihrem Blut rot gefärbt.

Wir besuchten in Kanchanaburi das Museum, das sich mit der Geschichte auseinandersetzt und marschierten die (inzwischen wieder vollständig aufgebaute) Brücke auf und ab. Es ist eigentlich eine ganz normale Eisenbahnbrücke, die auch immer noch in Betrieb ist, auch wenn nur ein Zug pro Tag durchkommt. Man balanciert also über die Schienen und versucht all den entgegenkommenden Menschen auszuweichen, ohne in die Tiefe zu stürzen (so was wie ein Geländer hat eine Eisenbahnbrücke ja nicht). Das wirkliche Highlight auf der Brücke ist der alte Musikant der auf einer kleinen Brückenplattform den Soundtrack von „Die Brücke am Kwai“ fiedelt – kratzig und falsch zwar, aber es verkauft sich!

Am 19. Oktober kam dann Martin in Bangkok an. Da es ihm in Indonesien mit dem einsetzen der Regenzeit zu ungemütlich geworden war, hatten wir beschlossen das Festland von Südostasien gemeinsam unsicher zu machen. Da wir schon eine ganze Weile in Bangkok gewesen waren und Martin es auch schon von einem früheren Besuch kannte wollten wir schnell Richtung Nordthailand weiterziehen. Leider verzögerte sich die Reise in den Norden aber noch ein bisschen, da Marita krank wurde. Um sich in Bangkok nicht zu Tode zu langweilen mussten sich die beiden Männer beschäftigen. Also starteten sie einen Tagesausflug nach Ayuthaya, der ehemaligen Hauptstadt von Thailand. Das historische Zentrum dieser Stadt befindet sich beim Zusammenfluss mehrerer Flüsse auf einer Insel. Diese geniale Lage bot zum einen Schutz vor Überfällen und zum anderen erleichterte es den Handel, da Waren leichter transportiert werden konnten. Von 1350 bis 1767 florierte die Stadt und wurde zu einem der größten wirtschaftlichen und kulturellen Zentren in Südostasien. Das führte natürlich auch dazu, dass sich einige Nachbarländer für die Stadt interessierten. Nach einem zweijährigen Krieg mit Burma fiel Ayuthaya und die Königsfamilie musste flüchten. Von der großen Hauptstadt sind heute nur noch alte Ruinen und Tempel übrig, die inmitten gepflegter Parks und Grünanlagen stehen. Das moderne Ayuthaya ist rundherum gewachsen. Kevin war fasziniert von all den alten Tempeln, Chedis und Palästen. Martin, den Tempel und alte Steine eigentlich überhaupt nicht interessieren, trottete ihm brav nach – eine Angewohnheit, die er in der gesamten Zeit, die wir gemeinsam reisten beibehalten hat - „Mir is gleich…i renn eich nooch!“

Als es Marita dann endlich wieder etwas besser ging (und uns allen Bangkok schon so RICHTIG zum Hals raus hing), ging es mit dem Übernachtzug nach Chiang Mai. Wir gönnten uns einen Schlafwagon und schwelgten im Luxus. Reisen und zugleich in einen eigenen gemütlichen Bett schlafen – einfach irre!

Chiang Mai ist DAS Backpackerzentrum im Norden Thailands. Von hier aus kann man alle möglichen Touren und Ausflüge buchen. Da wir auf so was aber verzichten gab es für uns, außer ein paar netten Tempeln und einer alten Stadtmauer nicht viel Sehenswertes. Also kosteten wir uns durch den Markt, machten kurzes Sightseeingprogramm und verzogen uns dann in die ruhigere Ortschaft Pai.