Freitag, 15. Jänner 2010

Halong Bay...

Die über 3000 Inseln, die aus den türkisfarbenen Wassern des Golf von Tonkin ragen, haben zu Recht den Status eines Unesco Weltnaturerbes. Diese steilen, dschungelbewachsenen Felsinseln, mit ihren unzähligen Höhlen bilden ein Gewirr aus Wasserwegen und man fühlt sich, obwohl man nur wenige Kilometer von der Küste entfernt ist, in eine völlig andere Welt befördert.
Wir hatten eine zweitägige Tour durch diese magische Welt gebucht. Unsere Erwartungen zu Beginn waren bewusst sehr niedrig geschraubt, da wir mit organisierten Touren schon so unsere Erfahrungen gemacht hatten. Meistens verbringt man viel Zeit im Bus, in Souvenirshops, oder mit Warten und die versprochenen Services sind minimalistisch. Doch dieses Mal wurden wir echt überrascht.
Das Boot war eine wunderschöne, traditionelle Junke, unsere private Doppelkajüte mit privatem Bad war luxuriös und das Essen an Bord war fantastisch. Es dauerte eine Weile bis wir aufhörten den Haken daran zu suchen und dazu übergingen den Luxus einfach zu genießen.
Und es war nicht nur das Boot wunderschön…Die Gegend durch die wir schipperten übertraf das alles noch um ein vielfaches. Wir verbrachten viele Stunden auf dem Sonnendeck des Schiffes und genossen die surreale Landschaft, die an uns vorbeizog. Die Sicht war zwar aufgrund der Jahreszeit nicht sonderlich gut, aber das konnte uns die Faszination für die außergewöhnliche Schönheit dieser Gegend nicht vertun.
Man kommt sich vor wie in Peter Pans Nimmerland und erwartet fast, dass gleich ein Piratenschiff vor einem auftaucht. Wir sind uns sicher, dass hier schon einige Piratenfilme gedreht worden sind.
Aber wir schipperten nicht nur auf dem Wasser herum. Die Tour inkludierte auch den Besuch einer Höhle. Beim Blick, den uns unser Guide schenkte, als wir fragten, ob wir die Kopflampen mitnehmen sollten, hätten wir misstrauisch werden sollen. Als wir dann die, wie die Linzer Grottenbahn ausgeleuchtete Höhle betraten, wussten wir warum. Diese Höhle war sicher einmal wunderschön, aber um sie Touristen zugänglicher zu machen wurden halt Wege und gefälschte Tropfsteingeländer aus Beton hineingepappt und bunte Diskobeleuchtung installiert um die Stalagmiten und Stalaktiten eindrucksvoller zu machen. Damit ist aber auch das ganze Flair, das eine Höhle normalerweise ausmacht verloren gegangen. Irgendwie kommt man sich vor als wäre man in einem riesigen, von Menschenhand geschaffenen Betonbunker und nicht in einer durch Wasser und Kalk natürlich entstanden Höhle! Schade!
Nach der Höhle fuhren zu einer geschützten Bucht, wo wir übernachten würden. Hier konnten wir mit einem Kajak die Gegend ein wenig erkunden. Wir genossen es durch das ruhige, klare Wasser zu gleiten und die aus dem Wasser ragenden Felsriesen aus der Nähe zu betrachten. Wir trafen auch auf ein paar kleine Inselbewohner, die sich am Ufer gegenseitig entlausten und sich durch uns nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen ließen. Wie diese kleinen Äffchen wohl auf diese, vom Festland kilometerweit entfernten Inseln gekommen sind?
Nach einer Nacht am Schiff ging es im Zickzack wieder zurück zum Festland. Während die meisten anderen Tourteilnehmer lasen oder schliefen hingen wir die ganze Zeit am Sonnendeck um noch so viel wie möglich von dieser genialen Landschaft aufzusaugen.
Vom Boot ging es mit dem Minibus (und dem obligatorischen Stopp im Souvenirshop) wieder zurück nach Hanoi, wo wir uns nur so kurz wie nötig aufhielten. Wir hatten uns zuvor schon einen Busticket nach Hué gekauft und so waren wir drei Stunden nach Ankunft in der Chaosstadt auch schon wieder draußen…

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