Freitag, 10. September 2010

Ägypten: Siwa Oase





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Siwa ist eine der abgelegensten Oasen Ägyptens. Im Radius von über 300km ist keine nennenswerte Siedlung und absolut nichts außer, Sand, Sand und noch mehr Sand...Wenn man nach Siwa kommt, nach stundenlanger Busfahrt durch die Wüste, hat man das Gefühl auf einer Insel gelandet zu sein. Es gibt hier immer noch mehr Eselskarren, als motorisierte Fahrzeuge, die Männer tragen blütenweiße Galabias und die Frauen sind komplett verschleiert, so dass man nicht einmal die Augen sieht, Dattelpalmen erstrecken sich bis zum Horizont und die kleinen, traditionellen Lehmhäuser verschmelzen praktisch mit den Ruinen der alten Festung Siwas.
Obwohl Siwa 20km breit und 80km lang ist spielt sich doch alles ziemlich im Zentrum ab und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind alle halbwegs nahe beieinander. Da es uns zu teuer war ein Fahrrad auszuleihen starteten wir halt per pedes los. Siwa war seit jeher ein Handelszentrum, weshalb man auch heute noch viele alte Ruinen der einstigen Tempel und Festungen sieht. Zu einem der berühmtesten frühen Touris, die Siwa besuchten gehörte Alexander der Große, der vom hiesigen Orakel erfuhr, dass er der Sohn von Zeus ist (was ihm wieder die offizielle Legitimation gab Herrscher über Ägypten zu werden). Diesem Orakeltempel statteten wir natürlich einen Besuch ab (auch wenn da heute keine Vaterschaftstests mehr gemacht werden). Wir wanderten stundenlang durch die Dattelpalmenhaine und schlugen uns die Bäuche mit den leckeren, picksüßen Früchten voll, schwammen in einer der Süßwasserquellen für die Siwa so berühmt ist und streunten durch die kleinen Gassen der alten Festung Shali, die im Zentrum von Siwa auf einem kleinen Hügel liegt.
Diese Oase hat echt etwas sehr magisches und relaxtes.
Siwa ist sicher das ganze Jahr über sehr ruhig...doch im Ramadan ist dieses Nest unter Tags praktisch komatös. Alle Leute verkriechen sich in ihren Häusern, fast alle Geschäfte sind geschlossen und kein einziges Restaurant hat geöffnet. Erst nach Sonnenuntergang erwacht die Oase zum Leben. Die Geschäfte sperren auf, die Shishacafés räumen ihre Tische und Stühle auf die Straße und bereiten die Pfeiffen vor, die ersten Restaurants bereiten Essen zu und die Straßen füllen sich mit Menschen. Es war für uns unmöglich unter Tags was zu Essen aufzutreiben, ein offenes Internetcafé zu finden oder mal wo einen Tee zu trinken. Den Tag verbrachten wir also meist mit unproduktivem Nichtstun (weil es einfach nichts zu tun GAB) und in der Nacht konnten wir nicht schlafen, weil da die Oase zum vollen Leben erwachte – Bauarbeiten um 3 in der Früh sind nicht unbedingt schlaffördernd.
Nach 2 Tagen in der Oase, nachdem wir den Großteil der Sehenswürdigkeiten gesehen hatten, beschlossen wir also wieder zurück nach Kairo zu fahren, wo sowohl die Futtersituation als auch die Internetlage bedeutend besser ist. Hier saßen wir nun die letzten Tage bis zu unserem Flug aus, schrieben an der Aktualisierung, schlugen uns die Bäuche mit billigen Sandwiches voll und plauderten mit den vielen anderen Reisenden, die sich auf der gemütlichen Dachterrasse des Hotels versammeln.
Während wir hier in Kairo auf unseren Flug warten, sind Kevins Eltern schon auf dem Weg nach Istanbul. Mit ihnen werden wir dann die nächsten Monate in ihrem Wohnmobil durch die Türkei, Griechenland und Italien reisen. Nicht mehr lange, dann kann Kevin seine Eltern, nach fast 4 Jahren wieder in die Arme schließen! Wir freuen uns echt schon riesig auf diesen neuen Reiseabschnitt!

Ägypten: Dahab





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Zu einem echten Ägyptenaufenthalt gehören für uns ein paar Ausspanntage in Dahab einfach dazu – Tee trinken, Shisha rauchen, von einer Polsterlandschaft in die nächste fallen, schnorcheln, plantschen und die Seele baumeln lassen.
In den letzten 5 Jahren seit unserem letzten Besuch hat sich Dahabs Erscheinungsbild stark verändert – große Anlagen mit Pools sind in die Höhe geschossen, anstelle der Ortsdisko gibt es jetzt ein Kinder-Spiel-Café, es gibt mehr Koffertouristen als Backpacker und anstelle vieler Polsterlandschaften sind Restaurants mit Tischen und Sesseln gerückt...Trotzdem hat es Dahab irgendwie geschafft sein entspanntes, individuelles Flair zu bewahren. Und nach all dem Kulturprogramm in Luxor war Dahab genau das Richtige. In den letzten 5 Tagen, die wir mit Maureen gemeinsam hatten, versuchten wir eine ausgewogene Mischung zwischen Urlaubsprogramm und Extremschweijern zu finden. Wir führten Maureen in die faszinierende Unterwasserwelt Dahabs ein und das Schnorcheln gefiel ihr so sehr, dass sie gar nicht mehr aus dem Wasser wollte. Das resultierte in einem massiven Sonnenbrand am Hintern (klar, das ist das, was man beim Schnorcheln am meisten aus dem Wasser streckt). So gab es zusätzlich zum Schweijerprogramm noch ein Beautyprogramm mit Joghurtpackungen am Hinterteil und eine kurze Leggin als Sonnenschutz für zukünftige Schnorcheltrips. Wenn wir grade nicht im Wasser waren, saßen wir in einer der unzähligen Polsterlandschaften, tranken Tee, rauchten Shisha und genossen die Meeresbrise. Diese letzten Tage mit Maureen vergingen echt wie im Flug und bald schon hieß es wieder Abschied nehmen, was uns ganz und gar nicht leicht fiel. Es hat echt gut getan wieder mal ein Familienmitglied bzw. eine gute Freundin um sich zu haben...
Nach Maureens Abreise mussten wir und dann überlegen, wie wir die restliche Zeit bis zu unserem Flug nach Istanbul rumkriegen würden. Der ursprüngliche Plan war eigentlich, noch einen Abstecher nach Jordanien und Israel zu machen, aber irgendwie hatten wir uns mit Dahabrelaxitis angesteckt, dass uns das ganze Transportorganisieren und Herumreisen so überhaupt gar nicht freute. Also beschlossen wir kurzerhand noch ca. ein bis 2 Wochen in Dahab zu bleiben und dann noch ein bisschen in Ägypten zu reisen. Aus den ein bis 2 Wochen wurde über ein Monat...Naja, Dahab ist einfach ZU gemütlich. Wir hatten uns unsere eigene Shisha gekauft, kochten unseren eigenen Tee und verbrachten so die meisten Tage mit gemütlichem herumschweijern, Zukunftspläne schmieden und massivem Ausspannen. Kevin entdeckte das Kartenspielen für sich und so verspielten wir ganze Nachmittage mit Rummy-Extreme-Marathons. Um nicht völlig von der Shisha-Paralyse übermannt zu werden, schafften wir uns mit unzähligen Schnorchelausflügen ein bisschen Abwechslung und Bewegung. Bald kannten wir jeden Schnorchelspot rund um Dahab. Das Napoleon-Reef kristallisierte sich bald als unser absoluter Liebling heraus – wunderschöne Korallen, tausende bunte Fische, weißer Sanduntergrund auf dem die Sonnenstrahlen reflektieren und geniale Farben und Muster produzieren und der lustigste „Sergeant Major“-Schwarm in ganz Dahab. Normalerweise flüchten diese kleinen schwarz-gelben Fische vor herannahenden Schnorchlern, dieser neugierige Schwarm von mehreren hundert Fischen kam jedoch immer zu uns her, wenn wir an dieser speziellen Stelle am Riff vorbei schwammen. Innerhalb kürzester Zeit treibt man dann inmitten eines riesigen Fischschwarms. Sie schwammen uns nach, beäugten uns von allen Seiten, spielten mit uns,...eine echt unwirkliche Erfahrung! Wir spielten viele, viele Stunden mit unseren kleinen geschuppten Freunden.
Nach so einem erfolgreichen Schnorcheltrip flackten wir uns dann meist noch ein paar Stunden an den Strand, was uns zu einer ziemlich guten Bräune verhalf. Am Abend gabs dann immer noch ein lecker Essen in unserem Stammrestaurant und eventuell ein Bierchen zum Nachtisch – Das Leben kann einfach SOOOO schön sein....
Nach gut einem Monat in Dahab mussten wir dann schweren Herzens Abschied von unserem „Zuhause“ nehmen, denn wir hatten nur noch gut eine Woche bis zu unserem Flug nach Istanbul und wollten auch noch eine der berühmten Oasen Ägyptens besuchen.
Good bye Dahab! Bis zum nächsten Mal!

Ägypten: Luxor





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Luxor war für uns der erste Ort auf dieser Reise an dem wir beide schon früher mal gewesen sind. Es fühlte sich irgendwie ein bisschen wie heimkommen an. Wir waren wirklich gespannt, wie sich Luxor in den letzten Jahren verändert hat, da unser letzter Besuch ja schon über 5 Jahre her ist. Wir quartierten uns in unserem Stammhotel ein, das sich Gott sei Dank kaum verändert hat...Naja, die Badezimmer haben sie saniert, wogegen wir natürlich gar nichts einzuwenden hatten.

Gleich am ersten Abend besuchten wir unseren alten Freund Ali bei seinem Shop im Bazaar. Der freute sich riesig uns wiederzusehen - besonders, weil er wusste, dass wir ein Geschenk von Otto für ihn mit hatten. (Helga und Otto hatten ihn nämlich bei ihrem letzten Ägyptenurlaub auch besucht und ihm da versprochen ihm ein Handy zu besorgen, da diese in Ägypten teuer und schwer aufzutreiben sind. Otto hatte darauf hin eine Handysammelmission gestartet und Maureen 5 Handys mitgegeben.) Ali lud uns gleich ein bei ihm zu wohnen und arrangierte für uns gleich alles, dass wir am nächsten Tag übersiedeln könnten.

Leider hatte Maureen irgendwo was falsches zu Essen erwischt und lag am nächsten Tag mit Durchfall flach, was nicht nur unseren Besuch bei Ali verhinderte, sondern auch unser geplantes Sightseeing-Programm erstmal auf Eis legte. Für Maureen gabs also strikte Bettruhe, Kamillentee und Knäckebrot, während wir Luxor erkundeten und über die Veränderungen der letzten Jahre staunten.

Als es Maureen dann wieder besser ging, starteten wir ganz sachte mit Sightseeing Light – erst ein bisschen im Luxortempel alte Steine und Hieroglyphen schauen und dann gemütlich mit einer Felucca (traditionelle Nil-Segelboote) in den Sonnenuntergang schippern. Nachdem das ganz gut gegangen ist, entschieden wir die Dosis für den nächsten Tag zu erhöhen. Wir starteten bald in der Früh und fuhren mit der Fähre über den Nil. Wir mussten Maureen unbedingt ein Stück Sahara zeigen und die Tafelberge rund um das Tal der Könige sind einfach atemberaubend. Wir mussten die relative Kühle des Morgens (ca. 30ºC) nutzen, da Luxor'sche Sommertemperaturen um die Mittagszeit unerträglich werden. Bei etwa 43ºC im Schatten braucht man echt nicht auf Wüstenberge klettern...

Die Aussicht von dort oben ist echt irre. Auf der einen Seite sieht man das gesamte Niltal, das sich wie eine grüne, fruchtbare Schlange durch die Wüste windet und auf der anderen Seite die endlose Weite der Sahara, bizarre Felsformationen und unter einem ganz klein das Tal der Könige mit seinen Touristenmassen, die wie Ameisen in den Grabhöhlen verschwinden und wieder herausgewuselt kommen. Um ca. 10 Uhr mussten wir aber schon wieder mit dem Abstieg beginnen, da die Hitze schön langsam auf Backofentemperatur anstieg. Zurück in Luxor bereiteten wir dann alles aufs Übersiedeln vor – Ali wollte uns auf jeden Fall beherbergen und die Chance mal das ländliche Ägypten zu sehen konnten wir Maureen auch auf keinen Fall vorenthalten.

Der Empfang in Alis Haus war echt herzlich. Alis Mutter umarmte Marita wie eine heimgekehrte Tochter und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Kurz darauf saßen wir dann auf dem Boden im Wohnzimmer tranken Tee und quatschten über alte Zeiten. Am Abend wurden wir dann lecker bekocht – Ägyptische Hausmannskost ist einfach SOOOO lecker!

Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit Ali wieder nach Luxor hinein – er zum Geschäftemachen und Arbeiten, wir zum Sightseeing-Programm abschließen. Der Karnak Tempel ist eine der größten Tempelanlagen in Ägypten und wir hatten gelesen, das er für viele Ägyptenreisende das absolute Highlight des Urlaubs war. Naja, wenn man großzügigerweise über die Touristenmengen hinwegsieht, ist er schon eine gigantische Anlage mit wunderschönen Hieroglyphen und riesigen Säulen...das Highlight in Ägypten sind für uns aber immer noch die Menschen und die Kultur.

Wir blieben insgesamt 2 Nächte in Alis Dorf, genossen die Gastfreundschaft der Leute, unternahmen ausgedehnte Spaziergänge in den Zuckerrohrfeldern rund ums Dorf und bekamen wieder einmal einen guten Blick hinter die Kulissen im ägyptischen Alltag. Danach mussten wir leider schon wieder weiter. Maureen hatte nur gut 2 Wochen in Ägypten und wir wollten ihr Dahab und das Rote Meer auch noch unbedingt zeigen.

Nach einem herzlichen Abschied von Alis Familie und all den Leuten in Alis Shop fuhren wir im Übernachtbus nach Dahab – der Schweijer-Hauptstadt Ägyptens.

Ägypten: Kairo





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Ägypten – endlich mal ein Land in dem wir schon vor der großen Reise einmal waren. Für Marita ist es schon das dritte mal und Kevin war sogar schon vier mal im Land der Pharaonen. Auch wenn wir vorher noch nie in Kairo waren, fühlte es sich ein bisschen wie heimkommen an – der süße Geruch von Wasserpfeiffen, die unmöglich nachzuahmenden HCHR-Laute der arabischen Sprache und die berühmte ägyptische Gastfreundschaft.

Um die „große Stadt“ (ca. 18 Mio. Einwohner) hatten wir bisher einen großen Bogen gemacht, aber da unser Flug hier ankam und wir uns in knapp einer Woche hier mit Maureen (Kevins Schwester) treffen würden, stürzten wir uns diesmal mitten rein in den Großstadtdschungel. Und wir wurden echt positiv überrascht – nach Delhi wirkt Kairo wirklich wie eine saubere, moderne westliche Metropole. So kam es zumindest uns vor... mehr dazu später...

In den fünf Tagen die wir bis zu Maureens Ankunft hatten, kundschafteten wir schon mal die Sehenswürdigkeiten ein wenig aus und nutzten die gute Internetleitung die wir im Hotel hatten um unserem Blog das lange überfällige facelifting zu verpassen.

Am 18. Juli war es dann soweit – nach über 3 1/2 Jahren konnten wir endlich wieder ein Familienmitglied des Koppensteinerclans in die Arme schließen. Maureen hatten wir sogar schon fast 4 Jahre nicht mehr gesehen, da sie bei unserer Abreise gerade auf Auslandssemester in Holland war! Wir waren echt happy unsere kleine Schwester/ beste Freundin wiederzusehen!!!!

Da wir aber nur gut 2 Wochen gemeinsam Zeit hatte mussten wir etwas Gas geben und so starteten wir in Kairo gleich mit dem vollen Sightseeing- Programm. Für Maureen war es die erste Reise außerhalb Europas und deshalb war für sie schon Kairo eine Herausforderung. Es ist echt lustig wie viele Sachen Maureen aufgefallen sind, die wir schon gar nicht mehr sehen, weil es für uns einfach Alltag ist. Zum Beispiel dass die Gehsteige 30cm hoch sind und keine Aufgänge haben oder dass Ampeln reine Ziergegenstände sind, die keiner beachtet. Dass man beim Straßenüberqueren auf seine verkehrsstromteilenden „Mosesmächte“ vertrauen muss und dass einem Ägypter im Gegensatz zu Österreichern einfach sagen wenn ihnen deine Frisur gefällt.


Gleich am Tag nach Maureens Ankunft begannen wir mit dichtem Sightseeing-Programm. Wir wollten ihr einfach so viel wie möglich von diesem faszinierenden Land zeigen. Wir starteten gleich mal mit DEM Highlight eines jeden Ägyptenaufenthalts – den Pyramiden von Giza. Und auf richtige Rucksacknomadenmanier machten wir das Ganze natürlich nicht mit einer Tour, sondern individuell. Wir wussten, dass einer der Stadtbusse direkt zu den Pyramiden fährt, wussten auch, welche Nummer der haben soll, hatten aber Probleme den richtigen zu finden. Unsere arabischen Nummernlesekünste waren nämlich leider so eingerostet, dass wir zum Entziffern viel zu lange brauchten und der Bus nach erfolgreichem Lösen des Nummernrätsels schon lange an uns vorbei war. Also suchten wir aus der Unmenge von Stadtbussen einfach den Sympathischten aus, von dem ein Ägypter meinte, der könnte dort hinfahren, wo wir hin wollen. Mit einmal Umsteigen klappte es auch und wir stiegen direkt vor den Pyramiden aus.

Da die Pyramiden von Giza das absolute Must-See einer jeden Ägyptenreise sind, ist es auch dementsprechend touristisch. Wir entkamen dem Ganzen aber relativ gut, indem wir einfach alle „You want a Camel ride?“ und „Horseride, mister?“ gekonnt ignorierten (in Indien haben wir diese Fähigkeit perfektioniert) und einfach zu Fuß das Riesenareal abstapften. Nachdem wir der Sphinx hallo gesagt hatten marschierten wir einfach ein bisschen raus in die Wüste um einen Gesamtüberblick von den Ruinen zu bekommen. Gott sei Dank sind der Großteil der Touristen solche Herdentiere, dass sie immer zusammen bleiben und man, nur ein bisschen Abseits der Horden seine heilige Ruhe hat. Es fühlte sich fast an, als hätten wir die gesamten Pyramiden nur für uns allein.

Zurück bei den Tourgruppenmassen stellten wir uns dann an, um in eine der Pyramiden reingehen zu können – Wenn wir schon mal da sind, dann wollen wir auch mal sehen, wie diese Riesengräber von innen aussehen. In einem engen Gang geht man gebückt mehrere hundert Meter ins Innere der Pyramide. Es ist stickig, eng, spärlich beleuchtet und drückend heiß...Nicht unbedingt die ideale Umgebung für Klaustrophobiker! Am Ende des langen Ganges kommt man dann endlich in die Grabkammer – einem großen Raum mit einem steinernen Sarkophag, sonst nichts. (Alles was da einmal gewesen ist, ist jetzt im ägyptischen Museum ausgestellt.) Es ist echt ein schräges Gefühl da mitten in dieser Kammer zu stehen und zu wissen, das man mitten in einer der riesigen Pyramiden von Ägypten steht...

Am Tag nach den Pyramiden sahen wir uns dann all die Schätze an, die die Archäologen in ihren Grabräuberfeldzügen erbeutet haben. Das ägyptische Museum ist ein gigantischer Komplex voller Statuen, Hieroglyphen, Mumien, Sarkophagen und allen möglichen Grabbeigaben (von feinstem Goldschmuck über Einrichtungsgegenstände bis hin zu 3000 Jahre altem Brot und Fleisch). Wir wanderten stundenlang durch die riesigen Hallen und sahen nur einen Bruchteil der Ausstellungsstücke. Einfach irre!

Nach 2 Tagen Intensivsightseeing in Kairo gönnten wir unseren müden Fussis aber wieder keine Erholung sondern latschten quer durch die Stadt zum berühmten Khan al-Khalili, dem Touristenbazaar und der angrenzenden islamischen Altstadt mit ihren unzähligen Moscheen und alten Koranschulen. – Wir boten Maureen wirklich das volle Touristenprogramm! Im Gegensatz zu den meisten Touristen kriegte sie jedoch keine klimatisierten Busse und Lunchstopps in überteuerten Restaurants, sondern stinkende Stadtbusse und billige Straßensnacks. Ist zwar vielleicht nicht ganz so komfortabel, dafür aber ein Stück „echtes Ägypten“ ...besonders, wenn man jeden anstrengenden Sightseeing- Tag in einem der vielen, kleinen Straßencafés bei Tee und Shisha ausklingen lässt...

Von Kairo wollten wir runter nach Luxor und da auf dieser Strecke ein Zug verkehrt zogen wir den natürlich den ungemütlichen Bussen vor. Leider wurde daraus nix, weil es für Touristen nicht nur extra Regeln sondern auch noch extra Preise gibt. Von den Regeln wussten wir schon und damit hätten wir leben können, aber dass wir für den in Ägypten ohnehin teuren Zug auch noch das doppelte zahlen sollten, sahen wir nicht ein! Auf der Website von Egypt Railways fanden wir die normalen Preise und gingen davon aus dass wir die auch kriegen würden. Am Ticketschalter am Bahnhof staunten wir nicht schlecht, als uns der Kassierer nicht nur keine 2.Klasse-Tickets verkaufen wollte sondern auch noch für die 1.Klasse statt 90 Pfund 167 Pfund wollte. So nett Ägypter sind, aber manchmal kommt man sich hier echt vor wie eine wandelnde Geldbörse!

Wir ließen das ganze dann und nahmen für 90 Pfund einen VIP Bus nach Luxor.