Donnerstag, 10. Jänner 2008

Cabo Polonio - Das gelobte Land aus Sand...

Schon vor ziemlich genau einem Jahr waren wir in diesem kleinen Hippie-/Fischerdorf am Rande der berühmten Wanderdünen. Es liegt auf einem kleinen Kap, das sich die Bewohner mit einer großen Kolonie von Seelöwen teilen. Es gibt keinen Straßenanschluss und die einzige Stromleitung hierher versorgt den Leuchtturm und sonst nichts. Am Abend flackern in den Fenstern der Häuser Kerzen und man hört statt Fernseher und Radio Gitarrenmusik und Live-Gesang. Unter Tags tummeln sich viele Tagestouristen, aber da es keine Hotels oder ähnliches gibt bleiben am Abend nur noch die eingesessenen Hippies über. Da im Dorf campen verboten ist bildet sich jeden Sommer eine kleine Zeltstadt ca. 1km außerhalb an einem kleinen Bach. Hier ließen wir uns auch wieder nieder und ergatterten diesmal sogar ein echt geniales Platzl. Wir hatten unseren eigenen Strauch (von denen es in und um Polonio nicht all zu viele gibt) und hatten so den ganzen Tag Schatten, was hier VIEL wert ist. Dank unserm Busch hatten wir auch viele Mitbewohner, die teils sogar IN unserem Zelt Quartier bezogen. Neben unzähligen Vögeln bestand unsere Nachbarschaft sonst hauptsächlich aus Insekten. Riesengrillen bevölkerten unsere Rucksäcke und deren Tragesysteme und die sich dazugesellende Riesensandspinne (Größe einer halbwüchsigen Vogelspinne) durfte nur deshalb bleiben, weil wir hofften, dass sie erstere Bewohner verzehren könnte. Neben Ameisen und Käfern besuchte uns eines Tages auch eine 1,3m lange, vermutlich giftige Schlange – Die haben wir nicht zu uns ins Zelt gebeten, auch wenn sie vielleicht auch Grillen frisst… Um 3 in der früh wurden wir gelegentlich von kauenden, schmatzenden, prustenden, unseren Strauch fressenden Kühen geweckt, aber Gott sei Dank waren sie so nett unser Zelt nicht niederzutrampeln.
Natürlich statteten wir auch den Lobo Marinos (Seelöwen) wieder einen Besuch ab und Kevin hatte den größten Spaß sie mit der neuen Kamera von ihrer Schokoladenseite zu erwischen.
Am 30. Dezember hatten wir die gute Idee, wie schon im Jahr zuvor, wieder Herzmuscheln zu essen. Wir buddelten einige hundert dieser delikaten Tierchen aus dem Strand und bereiteten sie in lecker Gemüsesauce ganz frisch zu – Ein Festmahl…von dem wir Stunden später noch was haben sollten.
Was wir nicht ahnen konnten war, dass gerade Rotalgensaison ist. Diese spezielle Algenart kommt nur 10 Tage im Jahr in Küstennähe vor und macht für diese Zeit sämtliches Seafood ungenießbar.
Fischvergiftung ist etwas, dass wir niemandem wünschen. Die ganze Nacht über pflanzten wir Tretminen in die Dünen. Muschelsuppe aus allen Enden – Kevin schaffte es sogar 3 dieser kleinen Biester durch die Nase wieder ans Tageslicht zu befördern…
Von unseren nächtlichen Dünenbesuchen noch etwas angeschlagen verbrachten wir den ganzen 31. im Schatten. Am Abend verließen wir nur zweimal kurz das Zelt. Das erste Mal um 20:58 Uhr, um in Gedanken mit allen Daheimgebliebenen Silvester zu feiern und zu schauen ob wir die versprochenen Raketen sehen. Das zweite Mal machte uns der Wecker um kurz vor 12 darauf aufmerksam, dass wir raus sollten um das Feuerwerk nicht zu verpennen. Nach einer halben Stunde lagen wir aber schon wieder, immer noch von Bauchkrämpfen geplagt, in unseren Schlafsäcken.
Am 1. Jänner ging es uns aber dann schon wieder relativ gut – da waren wir die einzigen in Cabo Polonio. Während der ganze Ort im Schatten seinen Kater ausschlief feierten wir Kevins Geburtstag am Strand mit viel Sonne, Sand und Wellen. Das große Geburtstagsessen müssen wir aber noch nachholen, da sowohl unser Budget, als auch unsere angeschlagenen Mägen mit Spaghetti mit Tomatensoße zufrieden waren.
Jeden Abend machten wir einen Ausflug ins Dorf um an der einzigen Stelle mit Handyempfang unser Mobiltelefon für eine viertel Stunde in die Luft zu strecken und zu sehen ob schon ein SMS mit der Nachricht der Bankomatkartenankunft aus Montevideo gekommen ist.
Am 6. Jänner mussten wir Polonio schweren Herzens den Rücken kehren, da wir Abgabetermin für unsere 3-wöchige Zeitungskolumne (Tips-Freistadt) hatten. Es gibt nicht viele Orte in Südamerika von denen uns die Abreise so schwer fällt wie von diesem Flecken Sand.
So marschierten wir zwangsweise die 8km über die Dünen zurück zur Strasse und stoppten Richtung Internet. Unser erster Lift war eine Familie aus Montevideo, die uns nach La Paloma mitnahm und uns, unser Kartendilemma kennend, sogar ihr Haus in Montevideo zur Verfügung gestellt hätte (auch wenn sie noch 2 Wochen Urlaub in Aguas Dulces machen würden). Die kennen dich grad mal eine halbe Stunde und bieten dir an in ihrem Haus zu wohnen…Das gibt’s nur in Uruguay!
Nachdem wir in La Paloma den Bericht geschrieben und verschickt hatten, stoppten wir noch Richtung Montevideo. Unser zweiter Lift an diesem Tag nahm uns auch bis in die Hauptstadt mit und lud uns sogar noch zum Essen ein. Manche Menschen sind fast zu nett für diese Welt…
In Montevideo fanden wir glücklicherweise eine Bank, die uns mit Kevins komplett verbeulter Kreditkarte trotzdem Geld gab. Nicht mehr am Hungertuch nagend (zuletzt hatten wir nur noch 300 Peso = 10 Euro – nicht mal in Uruguay ist das viel Geld) sitzen wir jetzt in Montevideo und warten auf Post…

Unsere Odyssee nach Cabo Polonio...

Nachdem unsere Bankomatkarten erst Anfang Jänner in Montevideo eintreffen würden beschlossen wir noch einige Tage nach Cabo Polonio zu fahren um dort am Strand auszuspannen und Geld zu sparen.
Wir hatten auch echtes Stopperglück und schossen am ersten Tag gleich übers Ziel hinaus. Vor lauter quatschen mit unserem netten Autofahrer übersahen wir die Abzweigung nach Aguas Dulces und so beschlossen wir eben spontan bis Punta del Diablo mit ihm mitzufahren. Wir campten die Nacht in den Dünen am Strand und machten uns am nächsten Tag auf die Rückreise Richtung Aguas Dulces. Dort angekommen wollten wir über den Strand bis Cabo Polonio wandern – gesamt etwa 15km. Aber nach 7km war in der kleinen Ortschaft Valizas Schluss. Hier fließt nämlich ein ca. 5m breiter Fluss ins Meer, den wir aufgrund der starken Strömung mit den Rucksäcken nicht durchqueren konnten. Die einzige Möglichkeit rüber zu kommen war ein alter Knacker mit seinem Motorboot. Dieser verlangte aber allen Ernstes für diese 5m 20Pesos pro Person. Einheimische sagten uns, dass er normalerweise 5-10 pro Person kassiert und bei uns wahrscheinlich wegen der Rucksäcke draufschlägt – klar, ohne Rucksack könnte man den Fluss ohne weiteres furten, aber mit den Packeln waren wir auf ihn angewiesen… und da er uns das mit so einem Scheiß-Grinser sagte, beschlossen wir ihm das Gegenteil zu beweisen...
Es ging zwar nur um einen Betrag von ca. 70cent pro Person, aber hier schalteten wir einfach auf stur! Wir marschierten nach Valizas rein, von dort weiter auf die Ruta 10 und erreichten so nach ein paar Stunden die Brücke die wir gratis und mit einem breiten Grinsen überquerten! Alles in allem ein Umweg von ca.15km, aber um die 40 gesparten Peso kriegt man mindestens ein Bier (1 Liter natürlich)!
Am nächsten Tag schafften wir es zu Fuß über die Dünen bis Cabo Polonio! Das gelobte Land hat uns wieder!

Weihnachten in Montevideo...

Wir konnten Weihnachten in der Wohnung einer Freundin von Juliana und Beta feiern – mitten in der Altstadt von Montevideo. Es gab sogar einen Computer mit Internetanschluss und so konnten wir sogar mit unseren Familien telefonieren.
Am 24. kauften wir groß ein und feierten mit viel Essen (1/2kg Fleisch pro Person), mitternächtlichem Countdown und Feuerwerk – nix da mit stiller Nacht! Es war wirklich ein gemütliches Beisammensein, auch wenn sich bei uns so keine rechte Weihnachtsstimmung einstellen wollte. Wie denn auch bei Sommertemperaturen und Mitternachtsfeuerwerk?

Zu Besuch in der Metropole Jose Pedro Varela...

Jose Pedro Varela ist ein kleines 6000-Seelen-Nest im Landesinneren. Alles lebt hier von der Landwirtschaft oder der Reisindustrie. Eine Ortschaft in der es wirklich NICHTS zu sehen gibt... Außer es verirren sich mal zwei Backpacker hierher…
Schon auf unserem Weg von der Landstraße ins Zentrum ernteten wir so manch fragenden Blick und die alte Dame, die wir nach dem Weg fragten hatte richtig Angst vor uns zwei Exoten. Bei unseren Ausflügen in den Supermarkt wurden wir auch beäugt als wären wir von einem anderen Stern…
Beta hat hier ein kleines Haus in dem sie nicht nur lebt, sondern auch arbeitet – todo es ceramica (alles ist Keramik)! Entsprechend sieht es auch im und ums Haus aus. In der Küche stapeln sich Farbtöpfe, das Wohnzimmer ist mit halbfertigen Stücken und Materialien vollgestellt und überall liegt der nicht zu vermeidende graue Staubfilm. Da Beta in letzter Zeit nicht nur mit der örtlichen Trennung von Juliana zu kämpfen hat, sondern auch noch massive finanzielle Probleme hat, kamen wir gerade recht. Wir versuchten unser Bestes, krempelten Haus und Hof um und brachten etwas Leben in ihre Bude. Den ganzen Tag waren wir mit irgendwelchen Reparaturen oder sonstigen Projekten beschäftigt – wir spielten Automechaniker, eröffneten Varelas erstes Keramikgeschäft, brachten Ordnung ins Haus,…
Nach der Arbeit ging Beta dann jeden Abend mit den zwei Weltreisenden hausieren und angeben. Bald kannte uns das ganze Dorf und wir hatten jeden Abend eine andere Einladung. Im Tausch gegen uruguayische Hausmannskost und das eine oder andere Gläschen Bier brachten wir die große, weite Welt ins Wohnzimmer der Varelos und unterhielten sie mit unseren Fotos und Reisegeschichten.
Eine besondere Einladung war die zur Feier des 50. Geburtstags von Daniel, auf die sich das ganze Dorf schon 2 Wochen vorher freute. Es war DAS Event in Varela und wir durften uns zu den auserwählten 100 Gästen zählen. Zu Essen gab es etwas typisch Uruguayisches – Es wurde eine halbe Kuh in ihrer Haut gegrillt – mit Haaren und allem drum und dran. Ein ungewohnter Anblick, wenn man ein Stück Fleisch samt Fell am Teller liegen hat, aber man isst eh nur das Fleisch. Die Haut bleibt beim Grillen nur deshalb drauf, damit das Fleisch saftiger bleibt. Echt lecker!
Bei Wein, Whisky, Musik und Tanz wurde bis in den Morgen gefeiert und wie es sich für echte Österreicher gehört waren wir diejenigen, die bis zur Sperrstunde übrig geblieben sind…
Nach einer echt gemütlichen Zeit in Varela packten wir am 24. aber dann doch zusammen und fuhren nach Montevideo um mit Juliana und Beta dort die Feiertage zu verbringen.

Montevideo...

Zurück in Montevideo checkten wir im gleichen Hotel ein, in dem wir auch bei unserer Ankunft in Südamerika abgestiegen waren. Hier wurde auch unser 1jähriges Reisejubiläum bei Chips und Packlwein ausgiebig gefeiert. Eigentlich wollten wir ja gespitzt essen gehen, aber nach einer kurzen Restaurant-Sightseeing-Tour beschlossen wir, dass unser Geld im Supermarkt effektiver investiert ist und deckten uns dort mit Junkfood ein.
Tags darauf besorgten wir uns eine neue uruguayische SIM-Karte und kontaktierten all unsere Freunde vom letzten Sommer. Das ganze artete beinahe in Stress aus: Mit Belén waren wir bei der Noche de las Luces (größtes Feuerwerk in Uruguay um den Anfang des Sommers zu feiern), mit Nacho besuchten wir ein Experimentaltheater,…Walter lud uns zu einem „kleinen Snack“ zu Mittag ein, was sich als das edelste Essen seit über einem Jahr entpuppte. Am Mercado del Puerto, wo sich ein Nobelrestaurant an das andere reiht, genehmigten wir uns erst einen typisch uruguayischen Aperitif und schlugen uns dann die Bäuche mit einem Riesenasado voll. Im kommenden (europäischen) Sommer kommt Walter nach Österreich – wir werden zwar noch nicht daheim sein, aber vielleicht können sich unsere Familien mal revanchieren…
Nachdem uns Juliana und Beta eingeladen haben, so wie letztes Jahr Weihnachten mit ihnen zu feiern, beschlossen wir kurzerhand unseren Uruguay-Aufenthalt noch zu verlängern.
Nach ein paar Tagen im teuren Montevideo wollten wir in das kleine Nest José Pedro Varela im Landesinneren um dort Beta in ihrem Haus zu besuchen und die Zeit bis Weihnachten tot zu schlagen. Vor der Abreise wollten wir noch schnell zum Bankomaten um ein wenig Geld abzuheben, aber…nix da! – Karte kaputt! Da sich Kevins Bankomatkarten in der brasilianischen Hitze im Zelt etwas deformiert hatten und seit dem nur noch bei jenen Bankomaten funktionieren, die die Karten nicht einziehen (solche gibt es in ganz Uruguay nicht) und Maritas nun auch den Geist aufgegeben hatte, hatten wir ein Problem. Das Bestellen einer neuen Bankomatkarte dauert in Österreich 10 Tage und dann kommen noch mal 3-15 (oder mehr)Tage für den Postweg nach Südamerika dazu. Naja, wir können das auf Post warten eh schon ganz gut (siehe Salvador)…

Colonia del Sacramento...

Diese Stadt ist DAS Aushängeschild von Uruguay und Pflichtpunkt bei jeder Uruguayreise. Die ehemalige Schmugglerstadt an der Mündung des Rio de la Plata ist heute ein echtes Juwel – verwinkelte grob gepflasterte Gassen, kleine liebevoll restaurierte Kolonialbauten und überall blühende Büsche und Blumen.
Wir schafften es aber wieder mal uns nicht wie Standardtouristen aufzuführen und verzogen uns in den Hafen zum Fischen – so wie es die Einheimischen machen…
So schön Colonia aber ist, so klein ist es auch und deshalb hatten wir nach 2 Tagen alles gesehen und es konnte nach Montevideo weitergehen.
Unser erster Lift war gleich eine lokale Berühmtheit – Emilio Arenas Florin. Er hat 3 Einträge im Guiness´ Buch der Rekorde für die weltgrößte Sammlung an Bleistiften, Schlüsselanhängern und Zündholzschachteln. Da man als Autostopper für so was immer Zeit hat nahmen wir sein Angebot an und schauten uns sein kleines Privatmuseum an – echt beeindruckend so ein Sammlervogel!
Unser nächster Lift war anfangs weit weniger gesprächig als Emilio und so nahmen wir an, dass er einfach keine Lust zu plaudern hatte. Nach ca. 50 Schweigekilometern schwenkte der Wagen plötzlich nach links und wir donnerten mit 100km/h in den Strassengraben. Während unser Fahrer ein Nickerchen hielt versuchten wir den Wagen ohne zu schleudern wieder auf die Straße zu bekommen. Davon wurde unser Schläfer aber dann doch munter und meinte mit einem Lächeln: Wenn ihr jetzt nicht gewesen wärt, wäre ich jetzt tot. Dann gab er auch noch zu, dass es heute eh schon das zweite Mal ist, dass er weggenickt ist…Die restliche Fahrt versuchten wir alles um die Konversation aufrecht zu erhalten. Auf einen zweiten Ausflug in den Strassengraben hatten wir echt keine Lust!

Buenos Aires...

Unser erster Besuch in der Hauptstadt Argentiniens vor knapp einem Jahr fiel ja sehr kurz aus, weswegen wir jetzt, auf unserem Weg Richtung Uruguay noch ein paar Tage Sightseeing in der Stadt des Tangos einlegten.
Wir quartierten uns zwangsweise in einem der vielen Gringo-Hostels ein. Hier wurde uns wieder einmal bewusst, dass Reisen nicht gleich Reisen ist. In diesen Unterkünften trifft man hauptsächlich jene mutigen Abenteuer, die mit einem Around-the-World-Ticket in 7 Monaten die ganze Welt neu entdecken und schon nach 2 Monaten in Südamerika echte Hardcore-Traveller sind. Die einzigen Einheimischen mit denen sie je Kontakt hatten sind meist englischsprachige Hotelangestellte, Taxifahrer und Kellner – aber ein Urteil über „die südamerikanische Kultur“ ist auf jeden Fall drin. Wir versuchten die sozialen Kontakte zu unseren „Reisekollegen“ auf ein Minimum zu beschränken und verbrachten die Tage mit Sightseeing und die Abende mit Internetrecherche im hosteleigenen Wi-Fi.
Von Buenos Aires ging es mit dem Zug in den Vorort Tigre, wo wir eine Fähre über den Rio de la Plata nach Carmelo/Uruguay nahmen. Von da gings mit dem Daumen weiter nach Colonia del Sacramento.

Rosario...

Der Grund warum wir unbedingt auch nach Rosario mussten war eine Adresse, die jedem Argentinier ein Begriff ist – Entre Rios 480. In diesem gewöhnlichen Wohnhaus erblickte am 14.Juni 1928 Ernesto „Che“ Guevara das Licht der Welt. Nur ein kleines Schild weist darauf hin, aber wenn man schon in der Nähe ist…
Wir kamen am Abend in Rosario an und da sich kein Hotel in unserer Preisklasse finden ließ beschlossen wir nach einigen Stunden City-Trekking einfach ein Foto unseres Besuchsgrundes zu machen und wieder zurück zum Busterminal zu fahren. Um 2 in der Früh nahmen wir einen Bus nach Buenos Aires…

Alta Gracia...

Alta Gracia ist eine Kleinstadt 35km von Cordoba entfernt und war bis Mitte des letzten Jahrhunderts das In-Sommerfrische-Ziel der argentinischen Highsociety. Deshalb und aufgrund des milden Klimas zog auch die Familie Guevara Lynch hierher. Die gesunde Luft sollte ihrem Sohn, dem asthmakranken kleinen Ernestito gut tun.
Das Haus, in dem die Familie 11 Jahre lang lebte ist heute ein Museum und tausende Fans des Comandante Ernesto „Che“ Guevara pilgern jährlich hierher. Von der Kinderzeichnung über Guerillaanzug bis hin zu seiner Pfeife ist alles ausgestellt. Sogar die „Poderosa“, sein Motorrad, mit dem er ganz Südamerika bereiste kann man bewundern. Unzählige Fotos zeigen ihn als Kind, Vater, Guerilla und Minister. Dieses Museum ist für jeden wahren Che-Fan ein Muss!
Nach ein paar Tagen ging es per Bus nach Rosario. Von einer Großstadt in die Nächste per Daumen war uns einfach zu viel Stress.

Von Salta nach Cordoba...

Einen Tag vor der geplanten Abreise aus Salta lernten wir die beiden Slowaken Zuzana und Juri kennen. Und weil grillen zu mehrt viel lustiger ist, beschlossen wir am Abend ein großes Asado zu veranstalten. Das Wetter machte uns aber fast einen Strich durch die Rechnung. Zum Glück gibt es auf dem Campingplatz aber einen überdachten Grillplatz, den wir uns witterungsbedingt mit all den anderen Campern teilen mussten. Anfangs war es noch ungemütlich und jeder war jedem im Weg aber nach ein paar Gläschen Wein legte sich das und bald wurden Gitarren, Trommeln und Zuzanas Fiedel ausgepackt. Ab da ging die Party so richtig los. Auf 25m² feierten wir zu 20st bis spät in die Nacht. Aus diesem Grund wurde auch die Abreise aus Salta noch einen Tag verschoben – es ist so leicht sich auf argentinischen Campingplätzen zu vertrödeln…
Auf unserem Weg nach Cordoba übernachteten wir eine Nacht in Santiago del Estero, wo wir schon am Weg zum Campingplatz zwei neue „Freunde“ fanden. Javier und Hugo sind zwei Artesanos (Reisende Hippies, die sich mit Knüpfen, Jonglieren,…ein paar Peso verdienen und sich das Land anschauen), die eine Wahnsinnsfreude hatten, dass sich in diese Stadt mitten in der heißen Steppe noch zwei ihrer Art verirrt hatten. Die Hellsten sind sie zwar nicht und auch nicht unbedingt die Organisiertesten, Saubersten oder Nüchternsten, aber zwei echt liebe Kerle. Javier ist der etwas Schlauere und Begabtere und verdient Geld mit Jonglieren und Knüpfen. Hugo kann dafür ganz gut Autoscheiben putzen. Ein irres Team!
Von Santiago ging es noch bis ins 70km entfernte Loreto und dann war Schluss mit unserem Stopperglück. In einer der heißesten Ortschaften Argentiniens (hier dauert die Siesta von 11 bis 17Uhr) standen wir uns in der sengenden Hitze ohne Schatten einen Tag lang die Füße in den Bauch. Am Abend marschierten wir aus der Ortschaft hinaus und fragten beim Polizeiposten, ob wir in der Nähe unser Zelt aufschlagen könnten. Die Beamten waren erst mal völlig überfordert – so was ist in der Metropole Loreto noch nie passiert – und gaben uns ihr ok. Nach ca. 10 Minuten kamen sie noch mal angeschwänzelt und der Rädelsführer fragte uns nach unseren Daten - zur Sicherheit. Irgendwie kams aber eher so rüber, als ob sie einfach einen Grund gebraucht hätten um die beiden Exoten etwas näher beäugen zu können.
Der nächste Tag ging so erfolglos weiter wie der letzte aufgehört hatte und nach 5 Stunden in der Hitze beschlossen wir einen Bus nach Cordoba zu nehmen.
In Cordoba nisteten wir uns am städtischen Campingplatz ein, der eigentlich schon nicht mehr in der Stadt ist…13km vom Zentrum, aber 10 davon kann man immerhin im Bus zurücklegen. Cordoba ist Argentiniens größte Universitätsstadt mit 7 Unis und deshalb hat sie auch ein ziemlich lebhaftes und jugendliches Flair. Aber eigentlich ist es nur eine große Stadt wie alle anderen. Wir nutzten sie hauptsächlich als Ausgangspunkt für unseren Ausflug nach Alta Gracia, wo „El Comandante“ seine Jugend verbrachte…