Montag, 26. März 2007

Achtung!!!!! Wichtige News aus Argentinien!!!!!!!!!

Wir konnten es nicht glauben als wir dieses Lokal mit Brauerei in El Bolson fanden!!!!!

Schafft Otto sich ein zweites Standbein?

Was plant er in der Pension????

Wir waren schon beim Otto auf in Weizenseiterl, aber das Brauen muss er noch ueben.....



Freitag, 23. März 2007

Punta Arenas

Von El Chaltén aus ging es mit dem Bus wieder zurück nach El Calafate und von dort, nach einem kurzen Zwangsaufenthalt, über Puerto Natales weiter nach Punta Arenas (beides in Chile). Diese Stadt liegt direkt an der Magellanstrasse und ist die südlichste Kontinentalstadt der Erde – Das dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, wenn wir schon mal in der Gegend sind. Punta Arenas war durch seine Lage an der Ost-West-Passage lange Zeit ein wichtiges Handelszentrum, da der gesamte Schiffsverkehr zwischen Atlantik und Pazifik hier durchkam. Das sieht man immer noch. Alte Gebäude, kleine Paläste, ein gepflegtes Stadtbild und sogar ein Friedhof, der lediglich in Buenos Aires seinesgleichen sucht.
Nicht einmal die rauen Winde und die kalten Nächte konnten uns davon abhalten unser Zelt hier aufzustellen – sparen ist die Devise! Außerdem ist das garden camping bei dem Hostal hier fast so luxuriös wie ein Zimmer, da man Küche, Aufenthaltsräume und Bad drinnen benutzen kann (aber nur die Hälfte bezahlt). Mit unseren Zeltnachbarn Mela und Stefan (jaaaaa, es gibt noch mehr Menschen, die bei diesen Temperaturen zelten) haben wir gemütliche Abende mit Matetrinken, quatschen, Reiseerlebnisse austauschen und Pisco-sour-in-der-Melone-trinken verbracht. Da die beiden hauptsächlich per Autostop unterwegs sind und meinten, dass das in Chile überhaupt kein Problem sei haben wir nun endgültig beschlossen unseren Reisestil zu ändern und somit auch die ausgetretenen Pfade der busreisenden Traveller zu verlassen. Früher klang ja der Lonely Planet-Reiseführer noch nach Abenteuer, aber SO zu reisen ist wirklich nicht schwierig und geht zusätzlich auch noch ins Geld….Ushuaia per Autostop wir kommen!!!!!

El Chalten und Fitzroymassiv

Endlich ist es soweit: Das Fitzroymassiv ist zum Greifen nahe. Nur mehr 220 km – eine kurze Busfahrt. Dann steigen wir in El Chaltén aus, blicken erwartungsvoll Richtung Nordwesten und sehen….Wolken! Nach einer kalten Nacht auf dem Campingplatz klettern wir erwartungsvoll aus dem Zelt und sehen….Regenwolken! Nach 3 Tagen werden wir endlich für unser Warten belohnt…nur mehr wenig Wolken! Einem Daytrip zum Cerro Torre stand also nichts mehr im Wege. Der Gipfel dieses eindrucksvollen Berges war zwar anfänglich in Wolken gehüllt, er zeigte aber, nachdem wir die Berggeister mit einem „Stoamandl“ gnädig gestimmt hatten kurz seine steil aufragenden Zacken. Dieser Daytrip hatte sich eindeutig gelohnt. Und es sollte noch besser kommen. Am nächsten Tag marschierten wir bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Cerro Fitz Roy. Auf wunderschönen, natürlich präparierten Wegen wanderten wir durch die schon leicht herbstlich gefärbte patagonische Landschaft. Der Bewuchs ist hier im Süden schon sehr karg und die wenigen Wäldchen sind vom Wind zerfurcht. Überall plätschern Bächlein und hinter jeder Biegung entdeckt man neue Wunder der Natur – ein geniales Gebiet zum Trekken. Nach drei Stunden und einem letzten steilen Anstieg erreichten wir die Laguna de los Tres am Fuße des Fitz Roy. Von hier aus ginge es nur mehr mit Steigeisen weiter. Der Fitz Roy scheint schon so nahe, dass man ihn fast berühren kann und spiegelt sich mitsamt dem Gletscher zu seinen Füßen im milchigen Wasser der Lagune. Man kann sich nicht vorstellen, dass es echt Menschen gibt, die es schaffen diesen steilen Berg, auf dem sich nicht einmal der Schnee zu halten scheint, zu erklimmen. Dieser Gipfel strahlt eine Faszination aus, die schwer zu beschreiben ist, aber die Bilder sprechen für sich….
Aber auch das kleine Dorf am Fuße dieses Berges, El Chaltén ist eine Attraktion für sich. Noch wird die von Felswänden eingeschlossene Ortschaft hauptsächlich von Trekkern und Bergsteigern besucht und bietet deshalb, Gott sei Dank, noch wenig touristische Infrastruktur. Es gibt weder asphaltierte Straßen noch Bankomaten oder einen großen Supermarkt. Sogar die Internetverbindung läuft hier noch über Satellit. Aber überall wird schon fleißig gebaut und in ein paar Jahren werden wohl auch hier die Pauschaltouristen absteigen. Echt schade.

El Calafate und Glaciar Perito Moreno

Mit unserer Reise nach El Calafate kehrten wir wieder an die Anden zurück. Es ist eine gemütliche kleine Stadt die, obwohl sie sehr touristisch ist, trotzdem zum Bleiben einlädt. Die Tage in El Calafate, die wir noch zum Auskurieren brauchten nutzten wir zur Zeltpflege (imprägnieren, Nähte abdichten,…) und in der Stadt flanieren. Außerdem kauften wir uns dicke Fleecehosen, wodurch uns nun nicht einmal die südpatagonische Kälte etwas anhaben kann.
Die größte Attraktion hier in der Nähe ist der Perito Moreno Gletscher der zu den Ausläufern des Inlandeises der südlichen Halbkugel gehört. Hierbei handelt es sich, abgesehen von den Polregionen, um die größte zusammenhängende Eismasse der Erde (ca. 22 000 km2). Der Morenogletscher ist eine Besonderheit, da er zu den wenigen wachsenden Gletschern gehört und das mit einer für einen Gletscher rasenden Geschwindigkeit. Er bewegt sich am Tag bis zu 2 Meter vorwärts und schiebt sich langsam in den Lago Argentino.
So ein Naturwunder mussten wir sehen! Es ist echt faszinierend vor einer 50-60 Meter hohen Eiswand zu stehen und den Gletscher zu hören. Durch die Vorwärtsbewegung kommt es immer wieder zu Spannungen und der Gletscher bricht und knackt fast unaufhörlich. In regelmäßigen Abständen brechen mehr oder weniger große Brocken aus der Eiswand und stürzen mit einem lauten Donnern in den See, wo sie dann wie kleine Eisberge herumdümpeln. Dadurch, dass der Gletscher schneller wächst als das Eis unten abbricht schnürt er alle paar Jahre einen Nebenarm des Lago Argentino ab und bildet so einen Stausee. Dort steigt der Wasserspiegel dann um ca. 18 Meter und irgendwann ist es so weit: Das Eis kann dem Wasserdruck nicht mehr standhalten und der natürliche Staudamm aus Eis bricht explosionsartig. Dieses Schauspiel konnten wir leider nur auf Fotos beobachten. Trotzdem ist es eine wirklich imposante Erfahrung, wenn einem der Gletscherwind um die Nase weht, der Gletscher in allen Weiß- und Blautönen schimmert und dann plötzlich ein Eisbrocken in der Größe eines Einfamilienhauses abbricht während eine Schar grüner Papageien schreiend über dir vorbeizieht.

Puerto Madryn und Peninsula Valdez

Unser nächster Halt war die staubige und windige Hafenstadt Puerto Madryn, die den Einheimischen gerne als Beachressort verkauft wird aber eigentlich nur ein Vorposten der Ölindustrie in der patagonischen Steppe ist. Trotzdem hat diese Stadt auch etwas Sympatisches. Für Touristen ist sie aufgrund ihrer Nähe zu der Peninsula Valdez und Punta Tombo interessant, wo die größten Pinguin- und Seeelefantenkolonien Südamerikas zu finden sind. Überall in der Stadt gibt es Reiseveranstalter, die einem eine Tour fürs teure Geld verkaufen wollen. In allen Auslagen sieht man Bilder und Postkarten von Orcas, Seeelefanten, Buckelwalen, Pinguinen und Seelöwen. Dieses Tierparadies wollten wir uns nicht entgehen lassen, jedoch nicht im Rahmen einer organisierten Tour wo viel zu viel Zeit für Jausenstopps und blödes Geplappere draufgeht. Wir haben uns gemeinsam mit den zwei Deutschen Mike und Andrea, die wir am Campingplatz kennen gelernt hatten, ein Mietauto genommen um die Halbinsel auf eigene Faust erkunden zu können. Die Enttäuschung war groß als wir statt der großen Seelöwenkolonie und der größten kontinentalen Seeelefantenkolonie nur ein paar müde Exemplare am Schotterstrand antrafen. Die Touristenplattform war eingezäunt und man kam nur auf 200m an die Tiere heran. Ohne Zoom würde man auf den Fotos nur schwarze Flecken erkennen können…. (Wir erinnern nur an unsere Erfahrungen in Cabo Polonio, wo wir IN der Kolonie spazieren gegangen sind und sogar einen Lobo streicheln konnten.) Auch die groß angepriesene Pinguinkolonie bestand aus nur wenigen hundert Tieren, die wiederum durch einen Zaun und vielen Warnschildern von uns getrennt waren. Hätten wir uns wie normale Touristen verhalten, hätten wir nicht viel gesehen, also mussten wir (verbotenerweise) auch gelegentlich mitten auf der Strecke anhalten und die Gegend auf eigene Faust erkunden. So konnten wir auch IN der Pinguinkolonie ein bisschen spazieren gehen und zwei Seeelefantenbullen bei ihren Revierkämpfen zusehen. Außerdem sahen wir eine 1,5m lange Schlange und konnten ein Gürteltier streicheln – So gesehen hat sich die Tour also doch gelohnt. Natürlich sahen wir auch die, inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Guanacos, Nandus und Schafe zur Genüge.
Nachdem wir mit der Peninsula Valdez alle Highlights von Puerto Madryn und Umgebung gesehen hatten zogen wir weiter. Auf unserem Weg nach Süden machten wir Halt in Trelew, wo wir uns das beste paläontologische Museum Südamerikas ansahen. In diesem liebevoll arrangierten Museum wandelt man zwischen riesigen Saurierskelettnachbildungen und unzähligen echten Fossilien, die größteils in Patagonien gefunden wurden. Sehr sympathisch an diesem Museum ist, dass fast so viele Wissenschaftler wie Besucher unterwegs sind und am Hinterausgang die völlig verdreckten Expeditionsmobile parken und auf ihren nächsten Einsatz warten – ein trotz der vielen ausgestorbenen Tiere, lebendiges Museum.
Bei unserem Ausflug auf die Peninsula Valdez hat sich Kevin verkühlt, weswegen wir in Rio Gallegos einen 2-tägigen Zwangsstopp einlegen mussten. Als er wieder einigermaßen unter den Lebenden weilte fuhren wir weiter nach El Calafate, wo ich mich dann, inzwischen auch krank, auskurierte…

El Bolson!!!!!!!

El Bolsón wurde Ende der 60er Jahre von argentinischen Aussteigern und Intellektuellen gegründet, die sich möglichst weit weg von der Hauptstadt Buenos Aires und somit von der staatlichen Kontrolle niederlassen wollten. In diesem Andental hier herrscht ein besonderes Mikroklima, das sogar Erdbeeren, Pfirsiche und zu Kevins Entzückung auch „Griachal“ gedeihen lässt. Auch heute noch ist diese Stadt bekannt für seine Biobauernhöfe, die Bierbrauereien und dem dreimal wöchentlich stattfindenden Kunsthandwerksmarkt. Außerdem findet man hier von der Shiatsumassage bis zur Reikibehandlung alles was mit Esoterik zu tun hat. Das Hippieflair der 70er schwebt immer noch über Stadt und am besten merkt man das, wenn man sich in die Wiese auf der zentralen Plaza setzt und die nackten Füße in das Gras steckt. Am Teich mitten auf der Plaza kann man Tretbootfahren, überall wird jongliert und immer wieder finden sich Leute zu spontanen Jam-Sessions zusammen. Es wird Bier getrunken, gescherzt und gelegentlich strömt einem dieser leicht süßliche Geruch der Hippiebewegung in die Nase. Überall wird selbst gemachter Schmuck verkauft und in den Tag hineingelebt. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man teilweise glauben in der Zeit zurückgereist zu sein und sich mitten in der Zeit von Liebe-Frieden-und-Sonnenschein zu sein. Verständlich, dass es uns hier gut gefiel, also verbrachten wir gleich eine knappe Woche hier. Leider trieb uns der näher rückende Winter weiter Richtung Süden um auch dort noch einige sonnige Tage zu erwischen. Aber wer weiß, vielleicht war es ja kein Abschied für immer – In El Bolsón würden wir es auch länger aushalten…. Ein kleines Häuschen, ein Obstgarten, ein Kräutergarten ;-) und ein paar Hühner im Hinterhof….

San Martin de los Andes und San Carlos de Bariloche

Zurück aus der Wildnis fanden wir uns in einem Dorf wieder, das fast in Österreich oder der Schweiz sein könnte. In San Martín de los Andes gibt es von der Blockhütte mit Hirschgeweih bis zur Après-Ski-Bar alles und das möglichst auf Hochglanz lackiert. Trotzdem, oder gerade deswegen hat dieses Örtchen auch ein gewisses Flair. Nachdem es aber eher ein Nobelskiort für die argentinische Highsociety ist haben wir uns nicht all zu lange dort aufgehalten und sind weitergefahren nach San Carlos de Bariloche. Auch diese Stadt, das momentane Backpacker und Traveller-Inziel in Argentinien, macht einen auf Alpendorf mitsamt Bernhardinern und Alpenmilchschokolade. Bei einer ca. 200 000 Einwohner großen Stadt wirkt das aber eher lächerlich. Wenn man so wie wir nicht unbedingt auf Großraumdiskotheken und Riesenparties steht ist die Stadt nicht unbedingt so sehenswert und deshalb zogen wir auch hier bald weiter. Da hörte sich das nächste Ziel schon besser an – El Bolsón, Argentiniens Hippiehauptstadt!