Unser nächster Halt war die staubige und windige Hafenstadt Puerto Madryn, die den Einheimischen gerne als Beachressort verkauft wird aber eigentlich nur ein Vorposten der Ölindustrie in der patagonischen Steppe ist. Trotzdem hat diese Stadt auch etwas Sympatisches. Für Touristen ist sie aufgrund ihrer Nähe zu der Peninsula Valdez und Punta Tombo interessant, wo die größten Pinguin- und Seeelefantenkolonien Südamerikas zu finden sind. Überall in der Stadt gibt es Reiseveranstalter, die einem eine Tour fürs teure Geld verkaufen wollen. In allen Auslagen sieht man Bilder und Postkarten von Orcas, Seeelefanten, Buckelwalen, Pinguinen und Seelöwen. Dieses Tierparadies wollten wir uns nicht entgehen lassen, jedoch nicht im Rahmen einer organisierten Tour wo viel zu viel Zeit für Jausenstopps und blödes Geplappere draufgeht. Wir haben uns gemeinsam mit den zwei Deutschen Mike und Andrea, die wir am Campingplatz kennen gelernt hatten, ein Mietauto genommen um die Halbinsel auf eigene Faust erkunden zu können. Die Enttäuschung war groß als wir statt der großen Seelöwenkolonie und der größten kontinentalen Seeelefantenkolonie nur ein paar müde Exemplare am Schotterstrand antrafen. Die Touristenplattform war eingezäunt und man kam nur auf 200m an die Tiere heran. Ohne Zoom würde man auf den Fotos nur schwarze Flecken erkennen können…. (Wir erinnern nur an unsere Erfahrungen in Cabo Polonio, wo wir IN der Kolonie spazieren gegangen sind und sogar einen Lobo streicheln konnten.) Auch die groß angepriesene Pinguinkolonie bestand aus nur wenigen hundert Tieren, die wiederum durch einen Zaun und vielen Warnschildern von uns getrennt waren. Hätten wir uns wie normale Touristen verhalten, hätten wir nicht viel gesehen, also mussten wir (verbotenerweise) auch gelegentlich mitten auf der Strecke anhalten und die Gegend auf eigene Faust erkunden. So konnten wir auch IN der Pinguinkolonie ein bisschen spazieren gehen und zwei Seeelefantenbullen bei ihren Revierkämpfen zusehen. Außerdem sahen wir eine 1,5m lange Schlange und konnten ein Gürteltier streicheln – So gesehen hat sich die Tour also doch gelohnt. Natürlich sahen wir auch die, inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Guanacos, Nandus und Schafe zur Genüge.
Nachdem wir mit der Peninsula Valdez alle Highlights von Puerto Madryn und Umgebung gesehen hatten zogen wir weiter. Auf unserem Weg nach Süden machten wir Halt in Trelew, wo wir uns das beste paläontologische Museum Südamerikas ansahen. In diesem liebevoll arrangierten Museum wandelt man zwischen riesigen Saurierskelettnachbildungen und unzähligen echten Fossilien, die größteils in Patagonien gefunden wurden. Sehr sympathisch an diesem Museum ist, dass fast so viele Wissenschaftler wie Besucher unterwegs sind und am Hinterausgang die völlig verdreckten Expeditionsmobile parken und auf ihren nächsten Einsatz warten – ein trotz der vielen ausgestorbenen Tiere, lebendiges Museum.
Bei unserem Ausflug auf die Peninsula Valdez hat sich Kevin verkühlt, weswegen wir in Rio Gallegos einen 2-tägigen Zwangsstopp einlegen mussten. Als er wieder einigermaßen unter den Lebenden weilte fuhren wir weiter nach El Calafate, wo ich mich dann, inzwischen auch krank, auskurierte…