Endlich ist es soweit: Das Fitzroymassiv ist zum Greifen nahe. Nur mehr 220 km – eine kurze Busfahrt. Dann steigen wir in El Chaltén aus, blicken erwartungsvoll Richtung Nordwesten und sehen….Wolken! Nach einer kalten Nacht auf dem Campingplatz klettern wir erwartungsvoll aus dem Zelt und sehen….Regenwolken! Nach 3 Tagen werden wir endlich für unser Warten belohnt…nur mehr wenig Wolken! Einem Daytrip zum Cerro Torre stand also nichts mehr im Wege. Der Gipfel dieses eindrucksvollen Berges war zwar anfänglich in Wolken gehüllt, er zeigte aber, nachdem wir die Berggeister mit einem „Stoamandl“ gnädig gestimmt hatten kurz seine steil aufragenden Zacken. Dieser Daytrip hatte sich eindeutig gelohnt. Und es sollte noch besser kommen. Am nächsten Tag marschierten wir bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Cerro Fitz Roy. Auf wunderschönen, natürlich präparierten Wegen wanderten wir durch die schon leicht herbstlich gefärbte patagonische Landschaft. Der Bewuchs ist hier im Süden schon sehr karg und die wenigen Wäldchen sind vom Wind zerfurcht. Überall plätschern Bächlein und hinter jeder Biegung entdeckt man neue Wunder der Natur – ein geniales Gebiet zum Trekken. Nach drei Stunden und einem letzten steilen Anstieg erreichten wir die Laguna de los Tres am Fuße des Fitz Roy. Von hier aus ginge es nur mehr mit Steigeisen weiter. Der Fitz Roy scheint schon so nahe, dass man ihn fast berühren kann und spiegelt sich mitsamt dem Gletscher zu seinen Füßen im milchigen Wasser der Lagune. Man kann sich nicht vorstellen, dass es echt Menschen gibt, die es schaffen diesen steilen Berg, auf dem sich nicht einmal der Schnee zu halten scheint, zu erklimmen. Dieser Gipfel strahlt eine Faszination aus, die schwer zu beschreiben ist, aber die Bilder sprechen für sich….
Aber auch das kleine Dorf am Fuße dieses Berges, El Chaltén ist eine Attraktion für sich. Noch wird die von Felswänden eingeschlossene Ortschaft hauptsächlich von Trekkern und Bergsteigern besucht und bietet deshalb, Gott sei Dank, noch wenig touristische Infrastruktur. Es gibt weder asphaltierte Straßen noch Bankomaten oder einen großen Supermarkt. Sogar die Internetverbindung läuft hier noch über Satellit. Aber überall wird schon fleißig gebaut und in ein paar Jahren werden wohl auch hier die Pauschaltouristen absteigen. Echt schade.
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