Freitag, 1. Februar 2008

Sucre...

Sucre teilt sich, obwohl es bei weitem nicht eine der größten Städte des Landes ist, mit La Paz den Titel der Hauptstadt. In La Paz befindet sich die Exekutive und Regierung während Sucre die Judikative besitzt.
Die Stadt wird auch „Ciudad Blanca“ – „Die weiße Stadt“ genannt, da praktisch alle Häuser weiß sind. Die Stadt setzt auch alles daran, dass sie so bleiben. Jeder Bewohner ist dazu verpflichtet einmal jährlich zu einem bestimmten Datum sein Haus weiß zu streichen.
Hier in Sucre trafen wir auch unseren ersten Hospitality-Club-Kontakt. Wolfgang ist Deutscher, der aber schon viele Jahre in Bolivien lebt und arbeitet. Bei ihm waren wir jedem Abend zum Kaffee eingeladen und lernten bei unseren stundenlangen Gesprächen so manches über bolivianische Geschichte, Politik und Gebräuche. Ihm verdanken wir auch ein paar neue bolivianische Lieblingsgerichte. Seit dem gibt’s fast jeden Tag „Api“ und „Pasteles“ zum Frühstück!
Das Wetter hatte sich im Vergleich zu Santa Cruz nicht wesentlich gebessert und so versuchten wir jedes Regenloch für Sightseeing und Stadtrundgänge zu nutzen. Und auch die Weiterreise war nicht gewiss, da sich die Situation in ganz Bolivien zugespitzt hatte. Es gibt bis jetzt unzählige Tote und Vermisste, viele Dörfer sind überflutet oder weggeschwemmt, Brücken sind weggerissen und viele Straßen sind aufgrund von Hangrutschen oder ähnlichem unbefahrbar. In La Paz ist sogar ein Teil der Trinkwasserversorgung für Tage zusammengebrochen.
So nutzten wir die „Zwangspause“ für schon lange ausständige Arztbesuche. Dank Wolfgang fanden wir auch einen guten Zahnarzt, der noch einen Termin für uns einschieben konnte. So kriegte Marita statt der erwarteten einen Füllung gleich vier und Kevin, der eigentlich nur zur Kontrolle da war ging mit einem Weisheitszahn in der Tasche heim.
Der zweite Arztbesuch war bei einer Dermatologin, da Kevin seit Uruguay einen seltsamen Abszess am Bauch hatte, der nicht abheilen wollte. Die Ärztin meinte es sei ein Abszess, der aufgeschnitten werden müsste. Sie und auch wir staunten nicht schlecht, als uns aus der Wunde statt dem erwarteten Eiter eine ca. 1cm große Larve entgegenlachte. Dermatobia hominis – die Larve der Dasselfliege. Diese Fliege legt ihre Eier auf anderen Insekten, oftmals Moskitos, ab. Diese Schlüpfen auf ihrem Zwischenwirt und lassen sich, wenn dieser ein Tier oder einen Menschen sticht, auf die Haut des Opfers fallen. Durch die Einstichstelle kriecht die winzigkleine Larve in die Haut und nistet sich dort ein. Sie wird bis zu 3cm groß (Kevins Exemplar war also noch ein Teenie) und verlässt, wenn sie ausgewachsen ist ihren Wirt um sich zu verpuppen und zur Fliege zu werden…Kevins Haustierchen schaffte es nicht so weit und wir haben jetzt ein neues, in Formalin eingelegtes Reisemaskottchen.
Nach einem Tag Ruhepause von der Zahn- und Larvenextraktion ging es wieder weiter – nach Cochabamba.

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