Sonntag, 16. September 2007

Mit dem Bus durch die Erdbebengebiete...

Nach ein paar Tagen des Einkaufens und Organisierens in Cusco haben wir es endlich geschafft diese Stadt hinter uns zu lassen (insgesamt waren wir 20 Tage in der Stadt). Die Busfahrt ging durch die Ortschaften Ica und Pisco, die vom kürzlichen Erdbeben am schwersten betroffen waren. Was wir da sahen hat uns schwer bewegt, weshalb wir darüber auch einen Eintrag verfassen obwohl es ja „nur“ eine Busfahrt war…
Aus den Medien kannten wir ja schon einige Bilder, aber das ganze Ausmaß der Katastrophe wurde uns erst bewusst, als wir mit dem Bus mitten durch die am schwersten betroffenen Gegenden fuhren.
Die Randgebiete von Ica und praktisch ganz Pisco sind ein einziges Trümmerfeld. Es erinnert an Bilder, die man von bombardierten Städten kennt. Immer wieder sind Dächer eingestürzt oder es fehlt einfach eine Ecke vom Haus. Wir sahen auch ganze Siedlungen, die völlig in sich zusammengestürzt waren. Die Menschen leben meist in Zelten vor ihren in Trümmern liegenden Häusern. Teilweise campieren sie auch vor intakten Häusern – vermutlich aus Angst wieder hineinzugehen. (Es gab noch tagelang Nachbeben der Stärke 5-6…)
Als wir mit dem Bus durch diese Städte fuhren wurde es sehr still. Während vorher noch ein Film gezeigt worden ist und die Stimmung sehr fröhlich war, saßen plötzlich alle nur mehr betroffen am Fenster und betrachteten fassungslos die Zerstörung.
Am schwersten betroffen ist die ärmere Bevölkerung, deren einfache Häuser meist aus ungebrannten Lehmziegeln gebaut sind. Oft wird an Zement gespart, was die Häuser extrem unstabil macht. In manchen Stadtteilen ist einfach alles zerstört. Schulen, Krankenhäuser und Kirchen sind teils schwer beschädigt. Es fehlt an allem. In unserem Bus ging sogar jemand mit einem großen Sack durch und bat, die Fahrgäste ob sie nicht ein paar Snacks oder Kekse hätten, die sie für die Menschen der Region spenden könnten.
Wenn man durch diese Städte fährt merkt man aber auch, dass die Menschen schon wieder mit dem Aufbau beginnen. Die wichtigen Straßen sind zum Großteil schon wieder provisorisch hergerichtet, überall werden die Trümmer beseitigt, der Schutt wird von den noch verwendbaren Ziegeln getrennt und neue Mauern werden aufgezogen.
Hier in Südamerika kennt man Erdbeben und weiß damit umzugehen…

Keine Kommentare: