Sonntag, 16. September 2007

Lima...

Nach der schockierenden Fahrt durch die Erdbebengebiete ging’s ab ins Großstadtgetümmel von Lima.- Wieder mal eine Stadt mit so vielen Einwohnern wie Österreich…
Zu dieser Jahreszeit ist die peruanische Hauptstadt nicht das ideale Urlaubsziel. Sie kriegt viel feuchte Luft vom Pazifik ab und die Temperaturen liegen meist nur um die 10 Grad. Die Sonne kann man aufgrund des ganztägigen Nebels meist nur erahnen – Richtiges grausliches Herbstwetter!
Aus diesem Grund, und da Großstädte sowieso nichts für uns sind, fassten wir uns kurz, machten das übliche Sightseeing und einige Besorgungen für unsere Weiterreise ins Amazonasbecken.
Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten wie Kathedrale, Präsidentenpalast mit spektakulärer Wachablöse und der Plaza de Armas hat Lima auch noch eine kleine Besonderheit, die die meisten Touristen übersehen. Auf der Plaza San Martín steht unter der eindrucksvollen Statue des großen Generals die kleinere Figur der „Madre Patria“. Der spanische Künstler hatte den Auftrag ihr einen Kranz aus „llama“ auf das Haupt zu setzen. Es bedachte damals jedoch keiner die Doppeldeutigkeit des Wortes – Llama heißt auf Spanisch sowohl „Flammen“ als auch „Lama“…und so ziert nun ein kleines, süßes Tierchen ihr Haupt…
Erschöpft vom ganzen Sightseeing (bzw. stundenlangem herumlatschen in einer viel zu großen Stadt), gönnten wir uns endlich unser wohlverdientes Cuy (Meerschweinchen). – Echt lecker diese Viecherl! Wenn wer ein gutes Rezept braucht, schreibt uns einfach ein Mail!
Da wir die kalten Regionen Südamerikas mit Lima für die nächsten Monate abgeschlossen haben, nutzten wir die Kleiderspende für die Erdbebenopfer und erleichterten unsere Rucksäcke um Jacken und Fleecehosen…
Wir froren zwar die letzten Stunden in Lima, aber die Vorfreude auf die Tropen wärmte uns ein wenig…
Die Strecke von Lima nach Pucallpa gilt als die gefährlichste Route in ganz Peru, da es regelmäßig zu Raubüberfällen auf Reisebusse gekommen ist. Deshalb empfehlen auch alle Reiseführer einen Flug. Unser Konto hatte aber das letzte Wort und bestand auf die Busfahrt.
Es lief alles, wie bei jeder anderen Busreise, bis wir dann um Mitternacht geweckt wurden. Vor uns stand ein Mann in Tarnhosen, Trainingsjacke und Baseballkappe mit einem riesengroßen Jagdgewehr am Rücken…
Er bat höflich um die Aufmerksamkeit der Fahrgäste und brachte sein Anliegen dar…Er wollte, wie kann es anders sein, Geld von uns…
Seine Motivation war aber keine Kriminelle, sondern eher gegenteilig. Er war Mitglied einer Bürgerwehr, die die Reisebusse auf diesem gefährlichen Straßenabschnitt begleiten und bat um eine kleine Spende, da der Staat dieses Projekt finanziell nicht unterstützt. Sie arbeiten zwar mit der Polizei zusammen, bekommen aber kein Geld dafür, dass sie sich Nacht für Nacht für eine sichere Strecke einsetzen.
Nach einer relativ rauen und ungemütlichen Fahrt über Schotterpisten kamen wir dann frühmorgens endlich in Pucallpa an…

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