Sonntag, 8. Juli 2007

Puno und die Islas...

Puno ist eine eigentlich nicht sehr ansehnliche Großstadt an den Ufern des Titikakasees. Sie ist aber ein wichtiger Ausgangspunkt zu weiteren Attraktionen des Sees. Von hier aus kann man die Inseln vor der Bucht von Puno besuchen. Wir besuchten zwei davon – die angeblichen Highlights:
In dem Schilfgürtel vor Puno lebt das Volk der Uros. Sie leben auf künstlichen schwimmenden Inseln, die komplett aus totora, dem hier wachsenden Schilf, gebaut sind. Boden, Häuser, Schiffe,…alles ist aus dem leichten, mit Lufthohlräumen gefüllten Halmen gebaut. Ihre schwimmenden Inseln sind einem ständigen Prozess der Verrottung ausgesetzt und müssen daher ständig gewartet werden – das was unten wegfault muss oben nachgelegt werden. Alle 15 Tage braucht eine Insel eine neue Lage totora.
Die Uros begannen ihre schwimmende Existenz schon vor Jahrhunderten, um sich von den aggresiven Völkern der Collas und Inkas zu isolieren. Sie lebten hauptsächlich vom Fisch- und Vogelfang. Heute gibt es immer noch 37 Inseln auf denen je 3-11 Familien wohnen. Sie leben immer noch auf ihre traditionelle Art und Weise, wobei die Haupteinkommensquelle jetzt der Tourismus ist. Alles was erwirtschaftet wird kommt der ganzen Gemeinde zugute – Kommunismus im kleinen Rahmen, der funktioniert…
Die zweite Insel, die wir besuchten war Taquile, eine natürliche Insel, die schon seit Jahrtausenden bewohnt und bewirtschaftet wird. Sie sieht der Isla del Sol mit ihren Terrassen und Steinmauern sehr ähnlich. Auf Taquile gibt es eine lange Tradition des Strickens und Webens. Während die Frauen einen der feinsten Stoffe der Welt weben, ist Stricken reine Männersache. Ihre traditionellen Hauben (die auch über den gesellschaftlichen Status Auskunft geben) werden aus so feinen Fäden gestrickt, dass es Monate dauert eine von ihnen fertig zu stellen. Wenn man eine von diesen Hauben mit ihren komplizierten Mustern und Verzierungen sieht ist es unglaublich, dass so etwas per Hand gemacht worden ist – Die Männer von Taquile werden nicht zu unrecht als die besten Stricker der Welt bezeichnet.
Die Aufgabe der Frauen ist es für ihre Männer jedes Jahr einen ca. 15cm breiten Gurt zu weben, auf dem in feinsten Bildern die wichtigsten Ereignisse des Jahres zu sehen sind. Unter diesem wird ein aus festerem Material geknüpfter Gurt getragen in dem das Haar der Frau eingearbeitet ist. Er hat in etwa die gleiche Bedeutung wie bei uns der Ehering.
Die Tour, die wir gemacht haben um die zwei Inseln zu sehen war leider sehr touristisch, aber auch die einzige Möglichkeit das alles zu sehen. Wir wissen also nicht, ob alle Männer auf Taquile wirklich immer mit dem Strickzeug herumlaufen oder ob sie es ablegen, sobald die Tourboote den Hafen verlassen…

Keine Kommentare: