Freitag, 8. Juni 2007

Calama und die ewige Zugfahrt...von 2800m auf knapp 4000m...

Es ist schön, sich mit Freunden zu treffen und nicht in ewiger Handykontrollverbindung miteinander zu stehen. Wir trafen uns einfach zwischen 12 und 17 Uhr in Calama auf der Plaza. Falls einer von uns nicht kommen sollte schreibt der andere ein Mail mit der Unterkunft wo man zu finden ist. Hat alles einwandfrei geklappt. Pünktlich um ¾ 5 kamen Mela und Stefan an (Wir hatten schon ab 13 Uhr gewartet – Selber schuld!)
Von Calama nach Uyuni (Bolivien) fährt einmal wöchentlich ein Zug. Er ist langsam, es ist kalt und auch sonst haben sich unsere Informationen nicht sehr gemütlich angehört. Grund genug diesen Horrortrip zu wagen (Unser Reiseführer empfiehlt ihn nur für masochistische Eisenbahnfetischisten). Jeder Chilene, dem wir von unseren Plänen erzählt hatten, riet uns davon ab und deutete uns den Vogel als wir darauf bestanden den Trip machen zu wollen.
Als wir am nächsten Morgen die Tickets kaufen wollten erklärte uns eine nette Dame vom Sicherheitsdienst, dass es im Zug kalt wird (-20°C), es keine Verpflegung gibt und die Fahrtdauer zwischen 16 und 32 Stunden beträgt (alles Sachen, die wir schon wussten) und zeigte uns den Ausgang. Als wir dann darauf bestanden Tickets kaufen zu wollen schüttelte sie nur den Kopf und zeigte uns den Schalter. Unsere Informationen bzgl. Dieses Zuges gingen so weit, dass angeblich auch Tiere im Personenabteil transportiert werden, es nur 1 Toilette im ganzen Zug gibt und man die meiste Zeit neben dem Zug spazieren gehen könnte, weil er so langsam den Pass hinaufkriecht. Das erste was wir hörten als wir in den Zug stiegen war: „No tenemos luz – Wir haben kein Licht!“ Und das um Mitternacht! Also schlichteten wir uns im Schein der Taschenlampen mit den anderen 5 Travellern und 4 Einheimischen (zum Glück ohne Tiere) in den einzigen Personenwagen (was die 1 Toilette gar nicht mehr so schlimm erscheinen lässt). Es wurde noch ein wenig gefeiert (mit Bier und Wein) und dann gingen alle schlafen und machten sich auf eine saukalte Nacht gefasst. Und diese kam nicht…Es mag an unseren Daunenschlafsäcken liegen oder den „genauen“ Maßangaben, die Südamerikaner geben, aber es war wärmer als so manche Nächte im Zelt…
Trotzdem war der nächste Morgen für die meisten von uns (Marita ausgenommen) nicht ganz so angenehm. Der erste Kater auf 4000m macht einfach keinen Spaß…
Die Zugfahrt war geprägt von ewigen Wartezeiten und Höchstgeschwindigkeiten von vielleicht 40km/h, meist jedoch nur Schrittgeschwindigkeit und so brauchten wir für eine Strecke von ca. 400km gute 20 Stunden. Aber die Strapazen hatten sich auf jeden Fall gelohnt: Es gibt fast keine schönere Art auf das Altiplano (Andenhochebene mit ca. 4000m) hinaufzufahren. Mit einem komplett veralteten Zug, auf Schienen, die meist nur im Sand verlegt sind (und dadurch entsprechend schwingen) bekommt die faszinierende Andenlandschaft mit ihren hohen Bergen, ewigen geraden Flächen und Salzseen einen besonderen Reiz.
Völlig übermüdet, aber in einem Stück stiegen wir in Uyuni auf 3669,25m (so die offizielle Angabe am Bahnhof) aus. Von hier aus machen wir eine 4-tägige Tour in die Salar de Uyuni mit Salzseen, Vulkanen, Geysiren, Lagunen mit Flamingos (für alle Dänen: da schwimmt kein Styropor am See rum), Thermen kolonialen Dörfern und vielem mehr….Aber davon beim nächsten mal….

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