Da der Direktbus von Montevideo nach San Luis nur 2-mal wöchentlich fährt und wir ihn leider knapp verpasst hatten, mussten wir über Buenos Aires fahren. Es sind zwar ein paar Stunden mehr im Bus, dafür ein paar Peso mehr in der Tasche.
In Buenos Aires hatten wir einen ca. 12stündigen Aufenthalt was wir für eine erste Stadterkundung nutzten. Aber um die Geburtsstadt des Tangos wirklich kennen zu lernen müssen wir noch einmal wieder kommen.
Völlig übermüdet und ausgelaugt (nach zwei Nächten im Überlandbus) kamen wir in San Luis an, nahmen uns das erstbeste Hotel und legten eine ausgedehnte Siesta ein. Danach versuchten wir alle Informationen, die wir brauchten über den Nationalpark Sierra de las Quijadas einzuholen- eine ermüdende Aufgabe. In der Touristeninformation bekamen wir von drei verschiedenen Leuten fünf verschiedene Auskünfte bezüglich Anreise und Aufenthalt im Park und am Busbahnhof waren die Informationen noch diffuser. Irgendwie schafften wir es aber dann doch einen Bus zu bekommen, der zu einer vernünftigen Zeit (nicht erst um 3 in der früh) Richtung Nationalpark fährt. Eigentlich wird der Park nicht von öffentlichen Verkehrsmitteln angefahren, aber die Busfahrer lassen einen, wenn sie gut aufgelegt sind, an einer Kreuzung mitten in der Einöde aussteigen und man kann dann die letzten 7km zu Fuß in den Park wandern. Wie wir von dort wieder wegkommen würden wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber irgendein Weg würde sich schon finden…
Wenn man in den Park hineinwandert kommt man sich vor als würde man in Australien unterwegs sein: rote Erde, Sandstein, Dürre und Dornengestrüpp. Eine wirklich faszinierende Mondlandschaft, die Wind und Wetter hier aus dem Sandstein geschliffen haben. Aufgrund des Sedimentgesteins werden hier immer wieder fossile Spuren von Sauriern und Urzeitlebewesen gefunden. Wenn man den Blick über das Tal schweifen lässt kann man sich richtig vorstellen wie hier einst riesige Flugsaurier die Felswände entlang flogen und große Herden dieser urtümlichen Monster im Tal grasten. Heute ziehen anstelle der Saurier riesige Kondore ihre Kreise über den Tafelbergen.
Wir campierten die ersten Tage völlig alleine im Park. Unter Tags sind zwar noch viele Tagesausflügler unterwegs, aber ab 17 Uhr hat man hier seine heilige Ruhe. Man hört nichts außer dem Zirpen der Grillen, dem Zwitschern der Vögel, ab und zu dem Schreien eines wilden Esels. Hier merkt man, dass die Wüste tatsächlich lebt…
Jeden Tag nachdem es finster geworden war genossen wir die geniale Stimmung im Camp. An einem Abend war sie besonders beeindruckend, da in der Entfernung immer wieder Blitze zuckten und den gesamten Himmel erleuchteten. Diese kamen in der Nacht immer näher und wurden auch bald von Regen und Sturm begleitet. Wir machten uns keine Sorgen, denn zum einen waren wir auf einer kleinen Anhöhe, zum anderen war unser Zelt von Schweden schon einiges an Schlechtwetter gewöhnt. Als gegen zwei Uhr früh dann plötzlich der Wasserpegel im Zelt rapide anstieg (der trockene Wüstenboden kann kaum Wasser aufnehmen und so rinnt alles oberflächlich ab), mussten wir handeln: Also hieß es raus aus dem Gewand (wird ja sowieso nur nass und dreckig) und ab ins kalte, stürmische Nass. Mit unseren Berghaferln schafften wir es den Fluss, der quer durch unser Zelt strömte, so weit umzulenken, dass unsere Sachen im Vorzelt keinen Schwimmkurs mehr machten. Durchgefroren und glücklich zogen wir uns wieder ins Zelt zurück und hofften auf eine ruhige und trockene Nacht. Unser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen. Gegen 6 Uhr früh setzten erneute Regenfälle das Zelt abermals, diesmal noch böser unter Wasser. Also verließen wir unsere (inzwischen schon leicht feuchten) Schlafsäcke ein weiteres Mal um unser Zelt am davonschwimmen zu hindern. Die angehängten Fotos sagen alles…
Nach 2 Tagen Ausrüstungspflege machten wir uns auf den Weg zurück nach San Luis. Das erste Stück auf der Ladefläche eines Rangertrucks, die restlichen 120km dann per Autostopp mit einem riesigen Kühltruck und seinem ebenso etwas unterkühlten, nicht sehr gesprächigen Fahrer.
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