Mittwoch, 2. Mai 2007

Ushuaia - fin del mundo!

Die Entscheidung mit dem Daumen zu reisen war goldrichtig und Patagonien ist genau das richtige Gebiet damit zu beginnen (auch wenn der Reiseführer das Gegenteil behauptet). Am ersten Tag machten wir gleich einen Riesenhopser bis Rio Grande, dank zwei Geschäftsreisenden, die für ihre Seafoodcompany feuerländische Taucher ausfindig machen wollten, die für sie in der Magellanstraße (bei einer Wassertemperatur von nur wenigen Graden über null) nach Seeschnecken tauchen sollten. Nach erfolgreichen 420km brauchten wir nur noch einen Schlafplatz. Also marschierten wir im Dunkeln aus dem Zentrum raus, mitten ins Industriegebiet rein und stellten unser Zelt hinter einem Erdwall auf. Nach einer kurzen Nacht ging es dann erfolgreich weiter bis Ushuaia, den Grossteil der Strecke mit einem LKW-Fahrer, der uns auch gleich noch alle interessanten Informationen zur Strecke gab. Und damit hatten wir es dann geschafft: Wir waren am Ende der Welt angekommen!
Fazit unserer ersten Autostoppetappe: knappe 650km gereist, 40.000 chilenische Peso (ca. 57€) erspart, viel von der Strecke gesehen (und gehört) und nur 14 Stunden (reine Stopp- und Fahrzeit) gebraucht. Der reguläre Bus wäre nur um 2 Stunden schneller gewesen…
Ushuaia hat uns auch gleich mit klirrender Kälte empfangen, wie es sich für die südlichste Stadt der Welt gehört. Aus diesem Grund nahmen wir uns auch ein Hostal. Unser erster Weg in Ushuaia ging gleich mal aufs Postamt, denn dort sollte ein Paket aus Österreich auf uns warten….Der Postler konnte es in seiner Liste jedoch nicht finden und meinte, dass wir die Sendungsnummer bräuchten, dann könne er uns sagen ob das Paket, je nachdem wie es geschickt worden ist, 3-4 Tage oder 2 Monate von Buenos Aires nach Ushuaia brauchen wird…Am nächsten Tag starteten wir mit der Sendungsnummer wieder zum Postamt und der Typ, der diesmal da war schaute (ohne nach der Sendungsnummer zu fragen) in seinem Paketregal einfach unter „K“ wie Koppensteiner nach und siehe da, da lag ein Paket für uns (laut Poststempel schon seit mehreren Tagen). Jaja, die Post ist überall gleich und in Südamerika noch viel gleicher…
Da wir uns Ushuaia noch etwas länger anschauen wollten übersiedelten wir trotz nächtlichen 2-4°C auf den Campingplatz – und wir waren nicht die einzigen Deppen, die zu dieser Jahreszeit campen. Ein bunter Haufen von schrägen Langzeittravellern hatte sich dort versammelt: ein schweizer-italienisches Pärchen, die mit Campingbus und Hund schon 2 Jahre in Südamerika unterwegs sind, zwei Belgier, die obwohl sie auch schon seit 7 Monaten unterwegs sind wie Reiseneulinge wirken, Roberto, der Italiener, dem man beim Gnocci-Kochen lieber nicht in die Quere kommt, John, der 71jährigen Südstaatler, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat und reisen will bis er tot umfällt und noch viele Übriggebliebene, Althippies und Leute, die hier sind, aber nicht wissen warum – Alles in allem eine große Familie. Es wurde gemeinsam gekocht, getrunken und Reiseerfahrung ausgetauscht…
Als der Campingplatz am 1.April dann seine Pforten für den Winter schloss (kein Scherz) ging es für uns weiter Richtung Norden. So ließen wir die Stadt am Beaglekanal mit ihren vielen bunten Holzhäuschen und Hügeln hinter uns und kamen, nachdem wir noch gratis Benzin getankt hatten (wegen dem halben Liter kassieren war dem Tankwart wahrscheinlich zu lächerlich) erfolgreich wieder bis Rio Grande.

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