Dienstag, 26. Februar 2008

Nasca...

Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war Nasca ein kleines Nest wie viele andere in der peruanischen Küstenregion. Dank der kommerziellen Luftfahrt wurde in den 30er Jahren aber zufällig eine der mystischsten Stätten Perus entdeckt. Piloten berichteten von Linien und Figuren, die sie im Wüstensand erkennen konnten. Der Wissenschaftler Paul Kosok war der Erste, der die Gegend genauer erkundete und so das Ausmaß dieser Wunderwerke im Sand erkannte. Heute ist Nasca nach Machu Picchu eines der Haupttouristenziele in Peru.

Die Nascalinien erstrecken sich über eine Fläche von 500km2 im Wüstensand und sind teilweise mehrere Kilometer lang. Es sind riesige Linien und Figuren, die in der Zeit zwischen 900 v.Chr. und 600 n.Chr. durch das Abtragen der oberen dunkleren Gesteinsschicht geschaffen wurden. Erkennen kann man sie nur aus der Luft, weshalb niemand genau weiß warum und wie diese gigantischen Zeichnungen kreiert worden sind. Die Spekulationen über die Funktion der Linien reichen von „walking lines“ eines Wasserkults über Bilder für die Götter bis hin zu astronomischen Kalenderlinien. Manche meinen sogar es seien Landebahnen von Außerirdischen…wenn man sich die Bilder so ansieht könnte an jeder dieser Theorien was Wahres dran sein. Bis heute zerbrechen sich jährlich hunderttausende Touristen den Kopf darüber.

Aufgrund unseres knappen Budgets wollten wir uns ursprünglich den Überflug sparen und stattdessen nur den Aussichtsturm besuchen, von dem aus man zwei der Figuren erkennen kann. Nachdem sich der hoch gelobte „mirador“ aber als wackeliges Miniblechtürmchen entpuppt hatte, von dem aus man die Figuren nur mit sehr viel Fantasie erahnen konnte, beschlossen wir doch etwas tiefer in die Taschen zu greifen. Dank Nebensaison und Verhandlungsgeschick kriegten wir einen Flug, der normal 60 US$ kostete um 30US$ und so schlichteten wir uns noch am gleichen Nachmittag zu viert (Pilot inklusive) in eine Blechdose der Markt Cessna. Allein dieser abenteuerliche Flug wäre die 30 Dollar schon wert gewesen. Man kommt sich vor wie in einem VW-Käfer mit Flügeln, der mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit von 90km/h jedes auf der Strecke liegende Luftloch mit Präzision ansteuert. Und da wir ja die Luxusvariante des Überflugs gebucht hatten zog der Pilot über jeder Figur noch 3 Schleifen – 2 rechts und eine links. Wahres Achterbahnfeeling in 80m Höhe!

Aus der Luft sind die Linien und Figuren echt faszinierend. Dass man so große Bilder in den Sand malen kann ist echt unvorstellbar, besonders, weil man ja vom Boden aus absolut nichts erkennen kann. Kein Wunder also, dass sie erst so spät entdeckt worden sind. Für die Figur der Echse ist es leider zu spät gewesen. Den armen Gecko hat schon vor der Entdeckung der Linien die Ruta Panamericana überrollt. Jeden Tag wird er aufs Neue von hunderten Autos und LKWs überfahren…

Dank eines Hospitalityclub-Kontakts konnten wir dann auch noch das Planetarium gratis besuchen. Hier erfuhren wir noch viel über die Linien und die deutsche Wissenschaftlerin Maria Reiche, die ihr Leben der Erforschung ebendieser gewidmet hat. Diese faszinierende Frau leistete auch mit 85 Jahren noch Feldarbeit und trug viel zur Erhaltung der Linien bei.


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