Dienstag, 26. Februar 2008

Chan Chan...

Einst die größte Lehmziegelstadt der Welt mit über 100 000 Einwohnern, erinnert Chan Chan heute eher an eine überdimensionale Sandkiste. Trotz der starken Erosion sind aber bis heute noch viele Strukturen dieser 700Jahre alten Großstadt erhalten geblieben. Nur ein Bruchteil der Anlage ist bisher restauriert worden. Der Rest ist frei zugänglich und bröckelt langsam vor sich hin. Man hat das Gefühl, die Archäologen kommen mit dem Restaurieren nicht so schnell nach, wie die Lehmmauern wieder zerfallen.

Was aber erhalten und restauriert worden ist, ist echt beeindruckend. Wir besichtigten den Tempelkomplex von Tschudi.

Da Lehmziegel ein leicht zu bearbeitendes Baumaterial sind, sind auch die Reliefs und sonstigen Verzierungen der Tempelanlagen von besonderer Feinheit. Von allen Mauern lachen einem Fische, Vögel und Fabelwesen entgegen. Wahrlich beeindruckend ist aber die Mauer, die die gesamte Anlage umgibt. Eine mehrere Meter dicke, bis zu 10 Meter hohe Wand, die rein aus Lehmziegeln gebaut ist und eine Tempelanlage von mehreren Hektar umschließt.

Chan Chan liegt zwischen Trujillo und Huanchaco in der Wüste. Die Tempelanlage von Huaca Esmeralda hatte dieses Glück nicht. Die Stadt ist inzwischen schon rund um sie herum gewachsen. Nur eine Mauer trennt den Tempel von den umliegenden Wohnhäusern. Irgendwie lustig mitten in einem Wohngebiet auf einer uralten Lehmziegelpyramide herumzuklettern. So was ist auch nur in Peru möglich – in Machu Picchu darf man nicht mal auf massiven Granit steigen und hier zerbröselt ein antiker Lehmtempel unter den Sportschuhen und Stilettos der Touristenmassen.


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