Im Osten Paraguays ist Autostoppen nicht üblich – in Argentinien aber schon! Deshalb ging es nach einem regenbedingten Pausetag in Encarnacion über die Brücke in die argentinische Schwesterstadt Posadas am anderen Flussufer. Ab hier hatte uns die Landstrasse wieder….naja fast…erst mussten wir mal aus der Stadt rauslatschen – 9km in der brütenden Nachmittagshitze um nachher herauszufinden, dass auch ein Stadtbus um einen Peso so weit raus gefahren wäre…Von hier gings dann aber – mit einem netten Vampirjäger bis zum Polizeicheckpoint vor der Stadt und dank der Hilfe der Polizisten auch noch weiter. Ein Bauer nahm uns auf seinem Pickup mit, bis sein Feldweg zu seiner Estancia abzweigte – Wir waren froh, denn hier mitten im Nichts findet man leicht einen Platz für sein Zelt in der Nähe der Straße und kann so am nächsten Tag zeitig aufbrechen und weiterstoppen. Außerdem wird man fernab der Zivilisation viel leichter mitgenommen – Mitleids-Bonus!
Am darauf folgenden Tag saßen wir mit einem Kampfhund auf einer Ladefläche, tranken im klimatisierten Luxusschlitten Mate mit einem Geschäftsmann, purzelten auf der Ladefläche eines Kleintransporters herum und schlichteten uns zu guter letzt mit unseren Riesenrucksäcken in einen Kompaktwagen. – ein ganz normaler Autostoppertag also. Von Corrientes ging es dann zu Fuß über die längste Brücke, die wir je zu Fuß überquert haben (45min.) ins gegenüberliegende Resistencia. Hier spannten wir mal ein paar Tage aus – uns wollten echt Gringos erzählen, dass Busreisen ja SO anstrengend ist…
Von Resistancia gings dann mit einem richtigen argentinischen Rinderbaron in die 200-Seelen-Metropole Pampa del Infierno. Auf der Fahrt erzählte er uns ein wenig von seinem Geschäft, den 6000 Kühen, die er jährlich kauft und verkauft, den Fleischpreisen, die die argentinische Regierung niedrig hält und seinen 3 Autos, Häusern, Boot und Privatflugzeug, die er sich auch noch leisten muss. – man hat´s nicht leicht als Rinderzüchter, oder?
Pampa del Infierno trägt seinen Namen zu Recht – es hat eine Affenhitze dort! Wir litten in der Mittagshitze Höllenqualen und müssen wirklich arm ausgeschaut haben, weil sogar ein Langstreckenlinienbus stehen blieb und uns gratis mehrere hundert Kilometer mitnahm. Man kann fast ein schlechtes Gewissen kriegen, wenn man im klimatisierten Bus neben all den zahlenden Fahrgästen sitzt und sich Spiderman 2 im Fernsehen ansieht… Und weil gratis Busfahren noch nicht reicht campten wir an diesem Tag noch auf einem Tankstellencampingplatz – ebenfalls umsonst. Nach einer regenreichen Nacht (in der wir ausnahmsweise mal nicht ganz abgesoffen sind) kamen wir mit einem Trucker gleich mehrere hundert Kilometer mit – Kevin hinten auf der Ladefläche, Marita als Flirtunterhaltung vorne...Das letzte Stück bis Salta legten wir im Kleinwagen des Bürgermeisters von El Golpón zurück. Der war so stolz darauf erfolgreich zum ersten Mal Autostopper mitgenommen zu haben, dass er fast darauf vergessen hätte unseren zweiten Rucksack auszuladen…
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