Nach ein paar hundert Kilometern Wildnis, glasklaren Seen, endlosen Wäldern, der gelegentlichen Bärensichtung und einem vom Permafrost schwer mitgenommenen Highway, machten wir den kleinen Sidetrip nach Stewart und Hyder. Am Weg dort hin passiert man auf einer Strecke von knapp 70km 37 hängende Gletscher. In der Nähe von Stewart gibt es einen gratis Campingplatz an einen wunderschönen kleinen See. Diesen Platz erkoren wir zu unserem Basislager für die Erkundung der Gegend.
Hier trafen wir auch die ausgewanderte Deutsche Birgit, die mit ihren 2 Hunden für 4 Monate den Norden Kanadas unsicher macht. Da Kevin vom Ufer aus kein Glück beim Angeln hatte, borgte sie ihm ihr Kajak…und Kevin ward den Rest des Tages nicht mehr gesehen!
Erst nach mehreren Stunden am Wasser kam er wieder zurück zum Campplatz – den Tränen nahe. Er hatte am anderen Ende des Sees endlich einen Fisch an der Angel gehabt – und was für einen! Die Riesenseeforelle (oder was auch immer es war – das Vieh war viel zu stark um sich auch nur einmal an die Oberfläche ziehen zu lassen) zog Kevin in seinem kleinen Kajak mehrere hundert Meter über den See bevor sie sich nach 20minütigen Kampf dazu entschloss diesen unnützen Ballast abzuwerfen und in die Tiefe zu verschwinden.
Kevin machte den See mit Kajak und Angel noch bis tief in die Nacht unsicher (ja, wir waren schon wieder so weit südlich, dass es auch wieder dunkel wird), aber die Riesenforelle wollte nicht noch mal beißen – so sehr Birgit und Marita es ihm auch wünschten.
Am nächsten Tag ging es dann hinein nach Stewart und weiter ins benachbarte Hyder/Alaska. Diese zwei Nester existieren nur deshalb, weil sie am Ende des Portland-Kanals liegen – einem der längsten Fjorde der Erde. Hyder ist offiziell Alaska, aber es gibt hier keine Grenzkontrollen, da außerhalb der Ortschaft sowieso für 800km nichts als Wildnis ist. Die einzige Straße, die aus der Ortschaft rausführt geht zu einigen Minen. Wir folgten ihr ca. 30km bis zum Salmon Glaciar, dem größten per Straße erreichbaren Gletscher der Erde. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl auf diese Eismasse hinunter zu blicken, die sich im Tal aufspaltet und zwei in entgegen gesetzter Richtung fließende Eisströme bildet. Wie immer war uns natürlich die Touristen-Aussichtsplattform nicht genug und wir mussten näher ran an die Action. Nach ein paar Kilometern auf einer Schotterstrasse und ein bisschen Kraxelei fanden wir den perfekten Platz um dieses Naturwunder zu bestaunen. Gleich neben einem tosenden Wasserfall entdeckte Kevin eine kleine Felsnische von wo aus man den besten Panoramablick überhaupt hat: Zwei Meter rechts von dir tost ein Wasserfall, der dann direkt unter deinen Füßen vorbei rinnt um gleich wieder 20 Meter in die Tiefe zu stürzen. Der glasklare See, in den er mündet, grenzt direkt an den Gletscher und ist voller Eisberge, die rund um den Wasserfall ein natürliches Amphitheater bilden. WOW!
Am Rückweg vom Gletscher schauten wir noch bei den Bären vorbei. Der Fish Creek in der Nähe von Hyder ist ein Lachslaichgebiet und ist deshalb bei allen Bären und Weiskopfseeadlern in der Gegend bekannt. Jedes Jahr zur Lachswanderung gibt’s hier super frisches running sushi. Aufgrund der speziell errichteten Aussichtsplattformen können nun Touristen den Bären aus nächster Nähe beim Fischen zuschauen, ohne selbst Teil des Menus zu werden. Wir hatten Glück und sahen sowohl einen Grizzly als auch einen Schwarzbären in Action.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen