Nach unserem Kurzaufenthalt in Tegucigalpa ging es mit „ein paar mal“ Buswechseln ins Hochland von El Salvador. Perquín war im Bürgerkrieg aufgrund seiner isolierten Lage in den grünen Hügeln im Nordosten des Landes DIE Guerillahochburg. Noch heute sind die Bewohner stolz auf ihre revolutionäre Vergangenheit. Am besten sieht man das im berühmten Guerillamuseum des Ortes. Hier findet man neben den Fotos der gefallenen Helden, Waffen und Zeitungsartikeln auch so manche Kuriosität: selbst gebastelte Handgranaten (Kevins Meinung: sehr kreativ…macht sicher einen gescheiten Rumpser!!!), das selbst gebastelte Equipment des Guerillaradiosenders und vieles mehr. Dass es in der Stadt zugegangen sein muss sieht man immer noch an den zahlreichen Schützengräben und Bombenkratern (die heute teilweise in Vorgärten als Goldfischteiche gepflegt werden).
In der nähe von Perquín liegt das kleine Dorf El Mozote in dem sich eines der dunkelsten Kapitel der salvadorianischen Geschichte abgespielt hat. Am 10. Dezember 1981 befahl die Regierung sämtlichen Bewohnern der Region sich in diesem kleinen Dorf zu versammeln um eine Hilfslieferung vom Roten Kreuz zu empfangen. Statt der Samariter marschierte aber das gefürchtete Atlacatl-Batallion ein. Unter dem offiziellen Vorwand Guerillakämpfer zu suchen folterten und ermordeten sie hier in den nächsten Tagen über 1000!!!! Menschen – der Großteil von ihnen Kinder, Frauen und alte Menschen. Es gab nur eine Überlebende, die aufgrund des Bürgerkrieges erst Jahre später die Wahrheit ans Licht bringen konnte. Rufina widmete ihr Leben der Verbreitung der Geschichte unter dem Titel: „Nunca más“ (Nie mehr wieder) Vom Originaldorf sieht man heute nur noch die Grundsteine der alten Kirche, da die Ortschaft nach dem Massaker komplett zerstört und niedergebombt worden ist.
Wenn man von so einer Geschichte im Reiseführer liest, klingt es schlimm aber es ist nur eine Geschichte. Wenn man dann tatsächlich im Dorf steht und von einer ehemaligen Bewohnerin, die nur durch Zufall zum Zeitpunkt des Massakers nicht im Dorf war, die Geschichte erzählt bekommt schnürt es einem die Kehle zu… Noch tagelang nachher waren wir schockiert und fassungslos wozu Menschen fähig sein können, wenn man sie in eine Uniform steckt…Wie bringt man jemanden dazu so etwas zu tun…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen