Schon seit Beginn unserer Reise haben wir nach einer für uns passenden Volunteer-Arbeit gesucht. Es ist gar nicht so leicht, wenn man kein halbes Jahr Zeit hat, nicht fürs Arbeiten auch noch bezahlen will und nicht unbedingt mit Kindern arbeiten will… Hier in León haben wir endlich das Perfekte Projekt für uns gefunden. Wir lieben es draußen zu sein, zu trekken, Menschen unsere Freude an der Natur zu vermitteln und kreativ tätig zu sein. Bei Quetzaltrekkers können wir all das. Wir arbeiten hier als freiwillige, unbezahlte Trekkingguides und führen Touren auf die umliegenden Vulkane. Der gesamte Profit, der dabei reinkommt geht direkt an die Organisation „Las Tías“ (Die Tanten), die Straßenkindern und Kindern aus Risikofamilien hilft. Die Idee ist einfach genial! – Touristen können günstige Hikes machen und spenden dabei noch Geld für einen guten Zweck. Wir können hier mal ins Guidebusiness reinschnuppern und lernen auch sonst so einiges – von Marketing und Promotion über Vorbereitung einer Tour bis hin zu „Wie guide ich einen 2-Tages-Hike, wenn ich nur 3 Stunden Schlaf hatte?“
Die Kollegen sind super und wir können mal wieder richtig umreißen und neue Ideen einbringen und verwirklichen. Außerdem tut es gut mal wieder (wenigstens vorübergehend) ein Zuhause zu haben. Verdienen tun wir zwar nichts und wir müssen sogar noch für Unterkunft und Verpflegung aufkommen, aber der Spaß und das Gefühl was Gutes zu tun sind das auf jeden Fall wert.
Für alle die mehr über Quetzaltrekkers wissen wollen: auf www.quetzaltrekkers.com (Nicaragua) stehen alle Infos.
Damit ihr eine Idee bekommt was wir in letzter und nächster Zeit so machen – hier eine kleine Beschreibung unserer Lieblingshikes:
Cerro Negro (1 Tag):
Der Cerro Negro (Schwarzer Berg) ist Zentralamerikas jüngster und einer der aktivsten Vulkane. Wo 1850 noch ein Maisfeld stand ragt heute ein 724m hoher Sandhügel empor. Seit damals ist der Cerro Negro schon über 20-mal ausgebrochen…das letzte mal 1999. 1995 war die spektakulärste Eruption bei der die mehrere Kilometer hoch geschleuderte Lava sogar von León aus sehen konnte. Im Moment raucht er nur, aber wir warten alle auf den nächsten großen Rumps…natürlich hoffen wir auch, dass dies geschieht, wenn wir nicht grad mit den Klienten im Krater stehen...
Der lustigste Teil der ganzen Tour ist das hinunterlaufen über den losen Schotter des Vulkans. Dadurch dass der weiche Vulkanschotter so gut dämpft, kann man Riesenschritte machen und das ganze fühlt sich dann irgendwie so an als würde man in Zeitlupe laufen – aber mit Full-Speeeeeed!!! …und nach dem dritten, vierten Mal wird man schon zum Vulkanlaufprofi!
Telica – Kevins Liebling (2 Tage):
Unser beliebtester 2-Tages-HIke führt zum Krater des sehr aktiven Vulkans Telica. Dies ist Kevins absoluter Lieblingshike. Es gab in den letzten Wochen Zeiten in denen er mehr Zeit da oben als in León verbrachte. Das ganze liegt unter anderem daran, dass er wesentlich an der Suche und Etablierung der neuen Route mitgearbeitet hat. Es gibt zurzeit wahrscheinlich keinen anderen Volunteer, der diesen Berg von so vielen Seiten gesehen hat.
Der Hike an sich ist wunderschön und der Campplatz ist einfach ein Traum. Man campt im äußeren, erloschenen, von Gras bewachsenen Krater und hat eine unglaubliche Aussicht auf den rauchenden Krater.
Wenn man Glück hat kann man sogar am Boden des Kraters Lava glühen sehen, was uns aber leider bis jetzt nicht vergönnt war.
El Hoyo (2 Tage):
Unsere 3-in-1-challenge, wo du 3 Vulkane in 2 Tagen besteigst…Man beginnt mit dem Cerro Negro, geht über die Vulkangruppe Las Pilas auf den Vulkan El Hoyo, wo man auf einem wunderschönen Platz mit genialer Aussicht die Nacht verbringt. Von dort oben sieht man alle wichtigen Vulkane Nicaraguas. Außerdem kann man das enorme Loch in der Seite des Vulkans bestaunen, dessen Ursprung niemand genau erklären kann. Wahrscheinlich war es eine Höhle, die eingestürzt ist.
Nach dem Abstieg am zweiten Tag lässt man den Hike noch mit einem kühlen Bad in der Kraterlagune Asososca ausklingen.
Cosigüina (3 Tage):
Ganz im Nordwesten des Landes liegt der Vulkan Cosigüina. Dieser hatte einst über 3000m bis er dann Mitte des 19. Jahrhunderts explodierte. Der gesamte obere Teil des Vulkans wurde dabei abgesprengt. Die Asche flog bis nach Mexiko, Panama und sogar Jamaika. Heute hat der Cosigüina nur mehr knappe 900m und einen enormen Krater von 2km Durchmesser und 500m Tiefe. Am Boden des Kraters befindet sich eine Lagune, die noch mal 300m tief ist….Einfach irre! Gecampt wird am Strand, den auch Schildkröten zur Eiablage nutzen. Demnächst müsste die Nistzeit beginnen. Vielleicht haben wir mal Glück? ...
Die Schule in Aguas Frías:
Kein Hike, sondern eines unserer Projekte: Neben Las Tías tun wir auch immer wieder Kleinprojekte auf und dazu gehört seit Neuestem die Schule von Aguas Frías. In diesem kleinen Dorf am Fuße des Telica-Kraters leben 200 Menschen, con denen ca. 40 im schulpflichtigen Alter sind. Unser Plan ist es den Kindern Schulmaterial zur Verfügung zu stellen und in weiterer Folge eine Schule mit 4!!! Wänden hinzustellen. Die Fotos sprechen für sich.
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