Siem Reap ist DER Pflichtstopp für jeden Kambodscha-Reisenden. Nicht etwa, weil die Stadt so viel zu bieten hat, sondern deshalb, weil es nur wenige Kilometer von der größten Sehenswürdigkeit des Landes entfernt ist – Den Ruinen von Angkor.
Diese Tempelruinen sind Überreste des großen Khmer-Königreiches, das im heutigen Gebiet von Kambodscha, Thailand und Laos zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert florierte. Auf einer Gesamtfläche von über 200km² wurden hier nacheinander mehrere Hauptstädte errichtet. Jedes dieser Zentren hatte seine eigenen großen Tempel und heiligen Stätten. Dies waren die einzigen Gebäude aus Stein, da nach Khmer-Glauben nur die Götter das Recht hatten in Häusern aus Stein zu wohnen. Man schätzt, dass zur Blütezeit von Angkor ca. 1 Mio. Menschen hier lebten (und das zu einer Zeit in der London gerade einmal 50.000 Einwohner hatte).
Bis heute haben Archäologen schon über 1000 Tempel und Heiligtümer entdeckt. Absoluter Star unter den Ruinen ist Angkor Wat, das als größter Tempelkomplex der Erde gilt.
Natürlich wollten wir uns solche Wunder der Baukunst nicht entgehen lassen. Außerdem passen sie nach Machu Picchu, Tikal und Copán gut zu unserer Sammlung von großen Ruinenstädten. Wir kauften uns ein Dreitagesticket - Die Tempel sind nämlich so groß, zahlreich und vor allem weit auseinander, dass sich das in einem Tag nie ausgehen kann. Vor allem nicht, wenn man sie, so wie wir, mit dem Fahrrad besichtigen will…
Der Großteil der Touristen besucht die Ruinen entweder mit einer Tour oder lässt sich mit einem Tuktuk von Tempel zu Tempel kutschieren. Da wir uns erstens gerne frei bewegen und zweitens nicht so viel Geld ausgeben wollten, war die Radvariante für uns ideal – besonders, weil die Gegend hier brettleben ist und man nicht hart strampeln muss, sondern gemütlich cruisen kann.
Im Morgengrauen starteten wir los um wenigstens ein paar Ruinen im Kühlen besichtigen zu können. Außerdem ist der Sandstein im Morgenlicht viel fotogener als in der Mittagssonne…
Wir gingen es wirklich gemütlich an – ein bisschen radeln, ein bisschen in den Ruinen rumkraxeln, ein bisschen im Schatten rasten, wieder ein bisschen radeln, zu den nächsten Ruinen,…aber nach mehreren Stunden in der sengenden Hitze waren wir müde, hirngekocht und konnten keine alten Steine mehr sehen. Völlig fertig rollten wir zurück nach Siem Reap und mussten dort erst mal einen Pausentag einlegen, bevor wir uns wieder eine Tagesdröhnung Tempel reinziehen konnten.
Am zweiten Ruinensightseeing-Tag stand dann Angkor Wat am Programm. Ja, es ist ein verdammt großer Tempel, der auch ganz nett ist, aber wir haben es uns irgendwie eindrucksvoller vorgestellt….Naja, wir sind was große Ruinen angeht auch echt schon verwöhnt.
In Angkor gab es einige Tempelkomplexe, die uns viel mehr beeindruckten als Angkor Wat selbst. Vielleicht liegt es an den Touristenmassen, die durch Angkor Wat geschleift werden während kleinere Tempel außerhalb völlig einsam und verlassen sind und man die wundervollen Wandreliefs in aller Ruhe bewundern kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Tempel weiter außerhalb noch nicht so über-restauriert sind, sondern teils noch riesige Bäume auf den alten Mauern wachsen und ihre Wurzeln die Tempel umschlingen. Irgendwie wirken Ruinen viel authentischer, wenn der Dschungel die alten Mauern langsam zurückerobert. Beim herumkraxeln in diesen alten Gemäuern kriegt man einfach noch das gewisse Indiana Jones-Flair, das verloren geht, nachdem die archäologischen Bautrupps da gewesen sind und schön aufgeräumt und rekonstruiert haben…
Eindeutiges Highlight von Angkor waren aber eigentlich nicht die alten Steine, sondern die riesige Affenbande, die sich entlang der Straße nach Bayon niedergelassen hat um dort Touristen um Futter anzuschnorren. Rein zufällig halten sich auf ebendiesem Straßenabschnitt auch (oh, Wunder) unzählige Marktdamen auf, die Bananen verkaufen.
Wir stoppten kurz um uns die süßen Äffchen aus der Nähe anzuschauen und bevor wir uns versahen saß schon eine Gruppe Affenkinder auf Kevins Schoss und spielten neugierig mit seinem Ketterl und schmiegten sich freundschaftlich an sein Knie…und das, obwohl wir noch nicht mal Bestechungsbananen gekauft hatten. (Aber Affen stehen es sich generell auf den Primatenkollegen mit der lustigen Frisur! – „He, der hat auch so einen lustigen Iro wie ich!“ Das haben wir schon in diversen Zoos gemerkt, dass die Äffchen plötzlich zum Gitter kommen, wenn Kevin davor steht und ihn neugierig mustern…)
Als wir dann noch die süßen Früchte in den Händen hatten waren wir plötzlich die besten Freunde vom ganzen Affenclan – gar nicht so einfach Bananen gerecht zu verteilen, wenn man rundherum mit Äffchen behängt ist…
Nach etwa einer Stunde, spielen, füttern und Freundschaften schließen machten wir uns glücklich und von oben bis unten mit Bananengatsch beschmiert auf den Weg zurück nach Siem Reap.
1 Kommentar:
warum nicht:)
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