Freitag, 15. Jänner 2010

Hanoi...

Völlig geschlaucht nach der 26stündigen Busfahrt kamen wir spät abends in Hanoi an. Wir quartierten uns in einem Hotel im Zentrum ein und machten uns dann gleich auf Futtersuche. Schon nach wenigen Minuten waren wir völlig fertig – viel zu viel Verkehr, Motorräder, die in alle Richtungen fetzen, Lärm, aufdringliche Verkäufer, Smog und Hektik, wohin man auch blickt. Nach dem friedlichen, ruhigen Laos ein echter Schock!
Der Eindruck der Stadt verbesserte sich auch am nächsten Tag kein bisschen. Jede Straßenüberquerung ist ein lebensmüder Akt, der Smog brennt in den Lungen und die Mentalität der Vietnamesen trägt noch zusätzlich zum allgemeinen Unwohlbefinden bei. Es scheint als würden Vietnamesen immer arbeiten, immer im Stress sein, immer unzufrieden mit sich selbst, ihrer Umgebung und dem Leben an sich sein und dementsprechend ist auch ihr Umgang miteinander. Vietnamesen stehen echt im genauen Gegensatz zu den Laoten, die wir wirklich lieb gewonnen hatten. In Laos scheint es viel wichtiger zu sein mit seinen Kindern zu spielen und den Nachbarn zu scherzen, als die Maximale Kohle zu machen, koste es was es wolle…
Martin, der vor einigen Jahren schon einmal in Hanoi gewesen ist, hatte uns schon vor der vietnamesischen Mentalität gewarnt, aber was wir in unseren ersten Tagen in Vietnam gesehen hatten, übertraf das alles um ein Vielfaches. So sahen wir zum Beispiel, wie zwei Männer mit Ziegelsteinen aufeinander losgingen und sich fast gegenseitig die Schädel einschlugen…und das mitten am helllichten Tag wegen einem Motorradunfall mit Blechschaden!
Die Mentalität und Energie von Hanoi machte uns voll fertig…bis wir dann am zweiten Tag entdeckten wie man die Stadt doch aushalten kann. Einige Straßenlokale schenken in Hanoi spottbilliges, frisch gezapftes Bier aus. Für umgerechnet 0,11€ kriegt man hier ein Glas eiskaltes Blondes. Wir fanden heraus, dass wenn man immer ein gewisses Level an Bier intus hat ist selbst Hanoi zu ertragen.
Aber wir beschlossen trotzdem Vietnam etwas schneller zu bereisen und uns nur die wichtigsten Sachen anzuschauen. (Trinken ist ja keine dauerhafte Lösung)
So buchten wir eine zweitägige Tour zur Halong Bay, DEM Ort in Vietnam, den man gesehen haben MUSS.
Hanoi verabschiedete sich von uns noch gebührend – Wir wurden um 7 Uhr abends aus unserem Hotel geschmissen. Wir vermuten es war, weil wir die Tour nicht in der Agency von unserer Unterkunft gebucht hatten. Als wir am Vorabend unser großes Gepäck zu unserer Agentur bringen wollten um es dort für die Dauer der Tour unterzustellen, wurde uns eröffnet, dass sie unser Zimmer dringend brauchen würden, und wir würden dafür ein anderes erhalten…was natürlich nicht geschah! Wir verbrachten unsere letzte Nacht in Hanoi also in irgendeinem Rattenloch in der Nähe und waren heilfroh, dass uns der Tourbus am nächsten Morgen abholte und wir diese Chaosstadt hinter uns lassen konnten!

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