Samstag, 20. November 2010

Zu Fuß von Asien nach Österreich

Endlich ist es soweit und wir beginnen mit einem völlig neuen Reiseabschnitt, der ultimativen Herausforderung - Wir gehen von Istanbul heim! Von Asien nach Österreich!
Vor uns liegen ca. 3000km quer durch Europa - von der Türkei nach Griechenland und über Albanien, Montenegro, Kroatien und Slowenien nach Österreich!
Wir werden versuchen euch auf unserem "Letzte News"-Blog so gut es geht immer auf dem letzten Stand zu halten.
Wünscht uns Glück und starke Beine!

Freitag, 19. November 2010

Sonntag, 14. November 2010

Von Ölüdeniz nach Kusadasi





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Unsere Reise entlang der westlichen Mittelmeerküste verlief relativ unspektakulär, aber gemütlich. Die großen Sehenswürdigkeiten gibt es hier zwar nicht, aber wir tingelten gemütlich von Ortschaft zu Ortschaft und genossen die inzwischen menschenleeren Strände und die ruhigen Campingplätze, die wir meist für uns allein hatten.
In Ölüdeniz schauten wir kurz am „schönsten Strand der Türkei“ vorbei. Der weiße Sandstrand, der in einer schönen, ruhigen Bucht liegt ist in der Hochsaison maßlos überfüllt (was ihn dann gleich viel weniger schön macht), war aber jetzt halbwegs ruhig. Leider verzog sich das Wetter am Tag unserer Ankunft und wir konnten dort nicht einmal baden gehen. Im Internet hatten wir gelesen, dass sich das Wetter weiter verschlechtern würde, weshalb wir uns einen gemütlichen, kleinen Campingplatz suchten, wo wir das Sauwetter in aller Ruhe aussitzen konnten. Nach 2 Tagen war der Spuk aber vorüber und es konnte weitergehen. Aber auch wenn dass Wetter tagsüber wieder traumhaft schön war, so merkte man schon den Herbst hereinkriechen – nachts kühlte es nun schon relativ rapide ab. Uns sonnenverwöhnten Gemütern können 14 Grad Tiefsttemperatur schon ziemlich zusetzen... An einem Campingplatz adoptierten wir sogar einen Kater, der bei uns im Zelt übernachten durfte – Zum einen, weil der arme Kerl in der Eiseskälte nicht alleine draußen frieren kann und zum anderen, weil so eine lebendige Wärmeflasche das Zelt zusätzlich aufheizt. Wie wir mit der Kälte zurechtkommen sollen, wenn wir dann von Istanbul heimgehen, kann ich mir noch nicht so ganz vorstellen, aber man soll sich ja an alles gewöhnen können...
In Milas und Kuşadasi hatten wir dann das Glück an den großen Markttagen durch die Stadt zu kommen. Stundenlang wühlten wir uns dort durchs Gedränge auf der Jagd nach Schnäppchen und Notwendigkeiten. Von der neuen Trainingshose bis zur Weinblattrouladenmaschine haben wir jetzt alles! Aber Kuşadasi gefiel uns nicht nur wegen dem Markt – Wir fanden einen netten Campingplatz direkt im Zentrum, es gibt eine nette Strandpromenade und im Hafen kann man am Abend super Tintenfische angeln. Was will man mehr?

Die Schlucht von Saklikent





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Bisher waren wir mit Kevins Eltern schon in Ruinen, in Höhlen, auf Bergen, am Meer, bei Seen und auf einem Vulkan – Eine richtige Schlucht ging uns noch ab.
Die Schlucht von Saklıkent ist ein 18km langer, bis zu 300 Meter tiefer Spalt in den Akdağlar-Bergen. Sie ist so schmal, dass an vielen Stellen nicht mal ein Sonnenstrahl bis zum Boden der Schlucht gelangt, wo sich ein kleiner Fluss entlang schlängelt.
Ein paar hundert Meter hinein wurden Plankenwege gebaut - von da an muss man dann durch den eiskalten, schlammigen Bach waten. Meist ist das Wasser eh nur unterschenkeltief, was, wenn man sich an das eisige Wasser gewöhnt hat, überhaupt kein Problem ist, nur an manchen Stellen fällt es dann mal schnell auf Hüfttiefe ab. Im trüben, grauen Wasser des Baches sieht man das aber nicht und man muss ganz schön aufpassen nicht unfreiwillig schwimmen zu gehen. Wir marschierten, kletterten und wateten etwa 3 km in die Schlucht hinein und standen dann bei einem Wasserfall, der seitlich in den Canyon hineinfloss an. Nun war die Entscheidung: Weitergehen und eine eisige, nasse Dusche kriegen oder umkehren und beim Auto einen heißen Kaffee trinken – Wir entschieden uns für zweiteres. Otto hüpfte trotzdem, einer plötzlichen Eingebung folgend noch unter den Wasserfall, was seinem in der Hosentasche vergessenen Geldtaschl eine unfreiwillige Wäsche bescherte.
Zurück am Campingplatz genossen wir alle die wahrscheinlich beste und heißeste Dusche seit langem!

Kas





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Den ganzen Oktober schon war das Wetter eher wechselhaft gewesen und in Kaş waschelte es uns zum ersten Mal so richtig ein. Wir waren auf einem hübschen kleinen Campingplatz mit einem traumhaften Privatstrand und konnten nicht baden gehen. Helga versuchte es zwar hartnäckig in den kurzen Regenpausen sich an den Strand zu legen, aber es war einfach zu kalt. Erst nach etwa 2 Tagen kam dann die Sonne raus. Von einem Tag auf den nächsten war es wieder so richtig schön heiß und wir genossen den zurückgekehrten Sommer in vollen Zügen. Sonnebraten, lesen, baden, Wäschewaschen – das volle Schönwetterprogramm. In Kaş wollten wir erst eigentlich nur ein, zwei Tage bleiben, aber es gefiel uns dort so gut, dass eine Woche daraus wurde. Außerdem war der Ort einer der südlichsten Punkte am Mittelmeer – von da an würde es nur noch Richtung Norden gehen und somit kälter werden. Da verschiebt man die Weiterreise gerne noch um einen Tag oder 2...

Olympos - Römer, Hippies und brennende Steine





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Olympos war früher der Treffpunkt der Mittelmeerhippies und ist wohl immer noch eine der alternativsten Ecken der Türkei. Im Reiseführer wurden vor allem die tollen Unterkünfte in Baumhäusern angeboten, die ein einmaliges Erlebnis sein sollen. Es sollte auch ca. ein Dutzend Campingplätze in dem kleinen Dorf geben – Wir fanden keinen einzigen und die Baumhäuser sind auch keine wirklichen Baumhäuser, sondern eher auf Stelzen gestellte Gartenhütten. Eine unbefestigte Straße führt quer durch den Ort und endet beim Parkplatz zu den örtlichen Ruinen. Dort stellten wir unser Auto ab, zahlten die doppelte Parkgebühr und konnten auch die Nacht über stehen. So ein Wohnmobil hat schon seine Vorteile: Man ist nicht unbedingt auf einen Campingplatz angewiesen, sondern kann auch mal einfach nur parken – Wasser, Strom und Klo hat man ja mit. Da wir nun schon auf dem Ruinenparkplatz standen, beschlossen wir die Ortsbesichtigung noch ein wenig zu verschieben und uns gleich die Ruinen anzuschauen. Die liegen in einem tiefen, schattigen, bewaldeten Tal entlang eines kleinen Flusses, der ins Meer mündet. Die meisten der alten Gemäuer sind schon fest mit dem umliegenden Wald verwachsen und man spaziert auf kleinen Wegen von Ruine zu Ruine. Die antike Stadt Olympos war schon im 2. Jhd v. Chr. eine wichtige lykische Stadt. Bis ins 15. Jhd. hatten dann auch noch die Römer, die Venezianer, die Genueser und die Johanniter ihre Spuren hier gelassen. Heute kann man noch die Überreste einer Kirche, eines Apollontempels, eines Theaters und unzähliger Felsengräber (unter anderem das von Marc Aurel) besichtigen. Aber irgendwann sind alte Steine einfach nur das: Alte Steine.
Die Ortsbesichtigung fiel dann auch eher kurz aus, da alles was mit Touristen zu tun hat schön langsam für die Saison dicht macht und das ist in Olympos nun mal so gut wie jedes Haus. Nur mehr eine Hand voll Unterkünfte und ein, zwei Restaurants waren in Betrieb. Wir entschieden uns für eins bei dem die Köfte (gegrillte Fleischbällchen) besonders lecker ausschauten. Die Überraschung war groß, als wir genussvoll ins Fleisch bissen – dem Geschmack nach war es nämlich nicht das geglaubte Rind, sondern Lamm. Helgas Köfte müssen aus altem Ziegenbock gemacht worden sein. Wenn sogar Otto, der normalerweise Lamm gerne isst während dem Kauen besser nicht atmet... Da half auch der Rakı, den wir nach dem Essen tranken nicht sonderlich viel. Der Hammelgeschmack blieb uns noch bis am nächsten Tag erhalten.
Der Verdauungsspaziergang zu den Flammen der Chimaira kam uns da echt gelegen. Auf einem Hügel nahe Olympos treten brennbare Gase aus dem Berg aus. Schon in der Antike brannten schlugen hier Flammen aus dem Fels – angeblich damals so hoch, dass man sie vom Meer aus sehen konnte. Klar, dass so ein Naturphänomen der Stoff für Legenden ist. Nach der griechischen Mythologie lebte auf diesem Berg die Chimaira, ein Feuer speiendes Ungeheuer das teils Löwe, teils Ziege und teils Drache war. Der große Held Bellerophon bestieg sein geflügeltes Pferd Pegasus und forderte die Chimaira zum Kampf heraus. Natürlich besiegte er das Ungetüm und stieß es mit seiner Lanze unter die Erde. Bis zum heutigen Tage spuckt die Chimaira nun Flammen...und lustige Touristen können sich heute an ihrem feurigen Atem Zigaretten anzünden, darin herumstochern oder davor für ein Foto posieren.
Wir hatten uns nicht zu viel von den Flammen erwartet, da man die Flammen normalerweise nur Nachts gut sieht und sie unter Tags oft nur schwer auszumachen sind. Aber wir hatten echt Glück und die Chimaira war feuerspeiend aufgelegt... oder es war Hochdruck, hohe vulkanische Tätigkeit oder sonst irgendein Zustand, der für hohe Flammen günstig ist. Auf dem ganzen Hang züngelten die Feuer aus dem Fels – als hätte jemand dahinter den Gashahn aufgedreht. Einfach magisch!
Wir hätten echt was zum Grillen oder wenigstens einen Topf Wasser zum Kaffeekochen mitnehmen sollen!

Entlang der Mittelmeerküste: Alanya, Antalya, Side und Beldibi





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Je weiter wir uns die Küste Richtung Westen fuhren, desto touristischer wurde es. Die erste Touri-Hochburg war Alanya, das wir uns zwar anschauen wollten, aber uns im Verkehrschaos der Stadt verirrten und nach einigen erfolglosen Versuchen einen Parkplatz zu finden aufgaben und fluchtartig die Stadt verließen.
In Side, der nächsten Stadt, legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um uns die berühmte Altstadt und die Ruinen, die hier mitten in der Stadt stehen anzuschauen. Obwohl jetzt am Mittelmeer schon absolute Nebensaison ist, war es hier noch gesteckt voll mit Urlaubern. Wenn man in einer türkischen Stadt mal fast nur Deutsch hört, kann was nicht stimmen. Uns war der ganze Touristen-Heckmeck viel zu viel und so fuhren wir schnell wieder weiter. Die nächste Stadt, Antalya verhieß aber nicht weniger Pauschaltouristenstress, Souvenirshops und überteuerte Läden. Trotzdem waren wir echt motiviert uns dieses Parade-Urlaubsziel (wenn auch kurz) anzuschauen. Als es aber dann unmöglich war einen Campingplatz in der Nähe der Stadt zu finden gaben wir auch hier wieder auf und fuhren die Küste entlang weiter – immer auf der Suche nach einem Campingplatz.
In Beldibi, einem kleinen Nest am Meer, wurden wir dann fündig – gemütlicher Campingplatz direkt am Meer und eine nette Einkaufsstraße mit unzähligen kleinen Souvenirshops. Was auf den ersten Blick so idyllisch aussah, zeigte bald sein wahres Gesicht: Der Campingplatz lag direkt zwischen 2 Großdiskotheken, unter Tags belagerten hunderte russische Urlauber den Strand und die Geschäfte waren auch voll und ganz auf Russen ausgelegt und verkauften hauptsächlich teure Pelzjacken, teuren Schmuck, Mode, die so ganz und gar nicht unserem Geschmack entsprach und Bars, die Vodka verkaufen...
Schön langsam hatten wir echt genug von den urlaubenden Massen und sehnten uns nach etwas Ruhe und Gemütlichkeit. Der nahe gelegene, ehemalige Hippieort Olympos kam uns da gerade recht.


Anamur





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Als wir in die Gegend von Anamur kamen, war uns ziemlich schnell klar, dass der Tourismus hier nicht die Haupteinkommensquelle ist, obwohl sie durchaus auch einiges zu bieten hätten. So weit das Auge reicht erstrecken sich hier Glashäuser mit Bananenstauden. Die Anamurbanane ist in der ganzen Türkei bekannt – sie ist zwar ein gutes Stück kleiner als unsere genormten Chiquitaschönheiten, aber geschmacklich um einiges besser. Ein Bananengroßeinkauf war also das Erste, was wir in Anamur machten.
Wir nisteten uns auf einem staatlichen Campingplatz ein, der zwar etwas außerhalb der Stadt, dafür aber in der Nähe der berühmten Mamure Kalesi – der örtlichen Festung liegt. Diese Burg ist noch relativ gut erhalten und mit ihrer Lage direkt am Meer echt beeindruckend. Das Beste an der Festung war jedoch, dass sie weder überrestauriert noch mit Geländern und Absperrungen verschandelt ist. So konnten wir überall rein und raufklettern, die Burgmauern entlangspazieren und die geniale Aussicht rundum genießen. Wir kletterten auf den Mauern herum, auf denen sich normalerweise nur die Eidechsen tummeln.
Am Abend versuchten wir an die Calamarifangerfolge von Kizkalesi anzuschließen. Wir mussten aber schnell einsehen, dass uns das nicht gelingen wird. Es war zwar ein Küstenverlauf, der Tintenfischen grundsätzlich zusagen würde, aber es tummelten sich so viele Karettschildkröten im Wasser, dass ein Fangerfolg mit ziemlicher Sicherheit ausblieb. Ein örtlicher Fischer hatte uns vorher schon gewarnt, dass sämtliche Fische fliehen, wenn eine caretta caretta in der Nähe ist. Also ließen wir das Fischen sein und bewunderten diese seltenen Schildkröten aus nächster Nähe, wie sie im Wasser tümpelten. Normalerweise ist es eine Seltenheit mal EINE dieser Meeresschildkröten zu Gesicht zu bekommen und wir sahen gleich VIER an einem Fleck. Und das war nicht einmal das erste Mal am Mittelmeer, dass wir eines dieser faszinierenden Geschöpfe zu Gesicht bekommen hatten. Als Kevin eines Abends in Kizkalesi angelte, tauchte direkt vor ihm eine riesige Karettscchildkröte auf, schaute ihn kurz an und verschwand dann wieder in der Tiefe. Sie war so nahe, dass er sie fast mit der Spitze der Angelrute berühren hätte können.
Übrigens: Der türkische Fischer hatte Recht – Dies war der einzige Tag in Kizkalesi an dem Kevin keinen einzigen Tintenfisch fing.
Nach 2 Tagen in Anamur packten wir wieder zusammen und fuhren weiter. Am anderen Ende der Stadt legten wir aber noch einen Halt ein um uns die zweite große Touristenattraktion Anamurs anzuschauen – die antike Stadt Anemurion. Es stehen heute zwar nur noch die Grundmauern dieser einst großen Stadt, aber dafür, dass sie schon seit dem 6. Jhd nicht mehr wirklich bewohnt ist, ist sie noch ganz gut erhalten. Besonders die Überreste des Hammams (Badehaus) und des Theaters waren beeindruckend – teilweise war sogar noch der fein gelegte Mosaikboden zu sehen.

Himmel und Hölle





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Bei unserer Tour entlang des Mittelmeers nahmen wir natürlich am Weg liegende Sehenswürdigkeiten auch noch mit. Cennet ve Cehennum (Himmel und Hölle) war einer von diesen Zwischenstopps. Es handelt sich hierbei um eine große Höhle, die inmitten einer wunderschönen Schlucht liegt. Um zum „Himmel“ (der 250m breiten Höhlenöffnung) zu gelangen mussten wir erst mal 452 Stufen ins Tal hinuntersteigen. Dort stehen auch die Überreste einer kleinen, fotogenen Kapelle aus dem 5. Jhd. Wir gaben uns natürlich nicht mit dem Himmel allein zufrieden, sondern mussten auch noch den Zugang zur Hölle erkunden. Leider waren wir so schlau und ließen die Taschenlampen sicher versperrt im Auto, anstatt sie in die Höhle mitzunehmen. Deshalb tasteten wir uns praktisch blind immer tiefer in die Höhle hinein – immer den Handydisplays und Taschenlampen der Anderen folgend...
Je weiter wir in die Höhle vordrangen, umso deutlicher war ein lautes Grollen zu vernehmen. Dieses Geräusch stammte zwar nicht vom schrecklichen Höllenungeheuer, so wie es sich für eine anständige Höllenhöhle gehören würde, sondern von dem unterirdischen Fluss, der in der Tiefe der Höhle rauscht – Der Legende nach fließt dieser jedoch direkt in den Styx, jenen Fluss der griechischen Mythologie, der die Grenze zwischen unserer Welt und der Unterwelt bildet.
Nachdem wir es wieder aus der Hölle heraus in den Himmel und über die 452 Stufen hinauf in die wirkliche Welt geschafft hatten, schauten wir uns auch noch eine nahe gelegene Tropfsteinhöhle an. Das feucht-warme Klima dieser Höhle soll angeblich gut gegen Asthma sein. Der Eingang zu der Höhle führt über eine kleine Wendeltreppe, die zwischen unzähligen Souvenirshops im Boden verschwindet. Wir erwarteten uns nicht all zu viel von diesem „Loch im Boden“ doch als wir unten ankamen waren wir wirklich überrascht: Wir traten in eine riesige Halle voller stilvoll beleuchteter, wunderschöner Tropfsteinformationen. Auf kleinen Pfaden konnte man zwischen den gigantischen Felsskulpturen wandern. Auf unserer Reise haben wir schon einige Tropfsteinhöhlen gesehen, aber diese ließ auch uns noch mal so richtig staunen...
Ob die Luft jedoch wirklich so gesund sein soll bezweifeln wir – es sei denn abgestandene Achselschweißmiefluft ist bei der Heilung von Asthma förderlich...

Kizkalesi





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Von Şanliurfa ging es in einem Mördertag über 500km bis Kizkalesi am Mittelmeer. Hier wollten wir ein paar Tage Ausspannen und uns von der Fahrerei der letzten Tage erholen. Den Campingplatz, den wir im Reiseführer gefunden hatten gab es, wie sich herausstellte schon über 2 Jahre nicht mehr, aber wir kamen im Garten einer kleinen Pension unter.
Die Besitzer kümmerten sich reizend um uns und brachten uns immer wieder frisches Obst oder kleine Teller mit türkischen Speisen zum Probieren vorbei.
Kevin verbrachte jeden Abend von ca. einer Stunde vor bis eine Stunde nach Sonnenuntergang am Meer. TINTENFISCHANGELN!!!!! Der Platz war ideal für diese kleinen tintenden Kerlchen!...und unser Speiseplan gestaltete sich dementsprechend – Tintenfischpfanne mit Knoblauch, Tintenfischringe, frittierte Tintenfische,...mjammi!
Als wir uns dann voll und ganz an Calamari abgegessen hatten (es dauerte immerhin knapp eine Woche) konnten wir dann weiterfahren – immer die Mittelmeerküste entlang, von einem schönen Platz zum Nächsten...
Es war am Campingplatz so gemütlich gewesen, dass wir es erst bei unserer Abreise aus Kizkalesi schafften uns auch das Zentrum der Stadt anzuschauen – eine echt nette Kleinstadt mit wunderschönem Strand und Uferpromenade und der beeindruckenden Mädchenburg, die auf einer kleinen Insel 200m vor der Küste thront. Irgendein König ließ diese Festung für seine Tochter bauen nachdem ihm prophezeit worden war, dass diese an einem Schlangenbiss sterben würde. So weggesperrt vom Festland und in vermeintlicher Sicherheit könne sie ihrem Schicksal entrinnen, meinte er...Die Schlange biss die Kleine aber trotzdem – Sie hatte sich ausgerechnet in einem Fruchtkorb, den ihr der Vater schicken ließ versteckt. So ein Pech aber auch!

Sanliurfa





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Nach der relativ europäisch wirkenden Schwarzmeerküste und dem übertouristischen Kappadokien wollten wir Kevins Eltern noch ein wenig orientalische Kultur zeigen. Das nahe der syrischen Grenze liegende Şanliurfa war da perfekt mit seinen engen duftenden Bazaargassen, schnurrbärtigen Männern in şalvars (traditionellen arabischen Pluderhosen), Teestuben in schattigen Innenhöfen und unzähligen alten Moscheen. Man glaubt sich eher in Syrien als der Türkei.
Şanliurfa ist aber nicht nur eine Stadt mit Flair, sondern auch mit Geschichte. Abraham (der auch im Islam ein großer Prophet ist) soll hier zur Welt gekommen, gelebt und gewirkt haben. Die Legende besagt, dass er einmal heidnische Götzenbilder zerschmettert haben soll, was ihm der damalige König Nimrod ziemlich übel nahm. Für sein impulsives Verhalten wollte er ihn auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen. Nur hatte der „böse König“ nicht damit gerechnet, dass Abraham ja Gott auf seiner Seite hatte, welcher spontan das Feuer des Scheiterhaufens in Wasser und die glühenden Kohlen in Fische verwandelte. Von der Wucht dieses Wunders wurde Abraham angeblich in die Luft geschleudert und landete sanft auf einem Rosenbeet (autsch!). Unterhalb der Festung in der Nimrod gelebt haben soll befindet sich heute ein Park indem dieser Legende nachgekommen wird – in Teichen schwimmen hunderte heilige Karpfen und es gibt einen zauberhaften Rosengarten.
Wir besichtigten natürlich sowohl die Festung, die über der Stadt thront als auch den darunter liegenden Park, wo wir den flanierenden Einheimischen beim Fische füttern zuschauten.
Danach zog es uns zum Markt, wo wir unsere Bäuche und Einkaufstaschen mit Leckereien auffüllten.
Die Nacht verbrachten wir, dank des Tipps eines anderen Wohnmobilreisenden, auf einem Parkplatz gegenüber einer Edelhotelanlage. Auch wenn dieser „Campingplatz“ weder Stromanschluss noch Dusche hatte, so war er wenigstens wirklich zentral gelegen und mit umgerechnet 2€ fürs Parken echt billig.

Nemrut Dagi





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Vom Erciyes Daĝi fuhren wir direkt weiter zum nächsten Berg - dem Nemrut Daĝi. Dieser Gipfel ist mit 2150m zwar bei weitem nicht so hoch wie der Erciyes, aber deshalb nicht weniger spektakulär.
Irgendein größenwahnsinniger König hat hier nämlich im 1. Jhd. v. Chr. am Gipfel des Berges eine 50m hohe künstliche Spitze mit 3 Terrassen aufschütten lassen. Unter diesem Schotterhaufen liegen nun wahrscheinlich die Gräber dieses Königs und ein paar seiner weiblichen Verwandten (- aber keiner hat bisher rein gebuddelt und nachgeschaut...)
Auf den Terrassen selbst stehen gewaltige Statuen bzw. deren Körper. Die Köpfe sind schon lange durch Erdbeben herunter gepurzelt und starren nun ausdruckslos in die Ferne – echt surreal.
Schon allein bei der Anreise kommt man sich in eine andere Realität versetzt vor – so enge Haarnadelkurven und steile Anstiege widersprechen eigentlich sämtlichen Gesetzen der Physik! Wäre unser Auto nur um eine Spur länger hätten wir es nicht bis rauf geschafft. Allein der Parkplatz knapp unter dem tatsächlichen Gipfel hat fast ein Gefälle wie eine Skisprungschanze.
Die letzten paar hundert Meter legten wir dann noch zu Fuß zurück. Oben angekommen ließen wir die mystische Stimmung der Statuen und 2 Meter großen Steinköpfe auf uns wirken...aber nicht all zu lange, da das Wetter zusehends schlechter wurde. Doch der rasche Abstieg half auch nichts mehr – als wir beim Auto ankamen, waren wir patschnass!

Ercies Dagi (3916m)





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Der 3916m hohe Vulkan Erciyes Daĝi nahe der Stadt Kayseri ist inzwischen schon lange inaktiv. Vor einigen tausend Jahren hatte er es aber in sich. Er (und ein paar andere Vulkane rundherum) spuckten Unmengen an Asche und Gestein aus, das das heutige Kappadokien völlig bedeckte. Im Laufe der Zeit verwandelten Wind und Regen die Landschaft in das zerklüftete, faszinierende Labyrinth das es heute ist.
Wir lasen in einem Touristen-Pamphlet, das es möglich (und technisch nicht mal so schwierig) ist diesen fast-4000er zu besteigen. Kevin war sofort hell auf begeistert und hörte erst dann zu bitten und drängeln auf, als wir beschlossen uns diesen Übeltäter aus der Nähe anzuschauen.
Heute ist das Gebiet um den Erciyes Daĝi eines der wenigen Skigebiete der Türkei. Im Sommer ist es hier aber praktisch menschenleer. Wir hatten den riesigen Skigebietsparkplatz für uns allein (bis auf einige Bauarbeiter, der die Sommersaison für Umbauarbeiten nutzten) und campten gratis im Schatten des grauen Riesen.
Da der Skilift in der Nebensaison nur sehr unregelmäßig fährt und uns eine Sonderfahrt umgerechnet 200€ gekostet hätte beschlossen wir am nächsten Tag einfach früher zu starten und die kurze Strecke, die der Sessellift fahren würde einfach bei der Besteigung zu Fuß dranzuhängen. Helga und Otto beschlossen zwar auch ein Stück hinaufzugehen, aber nicht die ganze Strecke bis zum Gipfel. Deshalb starteten sie etwa 2 Stunden nach uns.
Wir brachen im Morgengrauen auf und stapften die Lifttrasse hinauf. Nach gut einer Stunde waren wir schon oben in der Bergstation – gut gesparte 200€!
Schon im Hinaufgehen sahen wir die beunruhigenden Wolken, die über dem Gipfel hingen und die starken Windböen machten uns schon in den tieferen Lagen das Vorankommen schwer. Mühsam arbeiteten wir uns zum Kraterrand hinauf. Dort war der Wind jedoch so stark, dass wir uns teilweise hinsetzen mussten um nicht in die Tiefe gewachelt zu werden. Wir versuchten es gegen den Wind gestemmt noch weiter zu kommen, aber die Windböen kamen zu unregelmäßig und plötzlich, dass es zu gefährlich gewesen wäre weiter zu gehen.
Aber obwohl wir die letzten 500 Höhenmeter bis zum Gipfel nicht rauf konnten, war es den Versuch allemal wert – Die Aussicht vom Kraterrand war atemberaubend!
Bei der Bergstation trafen wir dann Helga und Otto wieder. Nach einer „Gipfeljause“ machten wir uns gemeinsam an den Abstieg - gerade rechtzeitig. Denn als wir unten beim Auto ankamen begann es zu regnen. Waren wir froh in dem Moment nicht mehr in Gipfelnähe zu sein!

Kappadokien





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Helga und Otto hatten uns ja schon von der genialen Landschaft Kappadokiens vorgeschwärmt und auch von Bildern kannten wir die wunderschönen Gesteinsformationen der Gegend, aber was uns dort dann erwartete übertraf sämtliche Erwartungen: Kappadokien ist DER Outdoor-Spielplatz! - bizarrste Felsformationen, auf denen man herum klettern kann, natürliche Nischen und Spalten, Türme und Zacken und zusätzlich dazu sind viele der Felsen bearbeitet. Höhlen, Grabkammern, Mausoleen, Wohnhäuser, Kirchen und Klöster – alles direkt in den Stein gehauen. Diese vor sich hin bröckelnden „Gebäude“ kann man (sofern man ein bisschen abseits der ausgelatschten Touristenpfade unterwegs ist) ungestört erkunden, darin herumkraxeln und erforschen.
Dieser Riesenklettergarten startete direkt hinter unserem Campingplatz in Göreme und wir verbrachten mehrere Tage damit in der Gegend spazieren zu gehen und in den Ruinen zu spielen.
An einem Tag machten wir einen Ausflug in ein etwas entlegeneres Tal. Laut unserem Reiseführer sollten es 4 km sein. Als wir nach laaaaannngen 4 km am vermeintlichen Ende des Tals ankamen, stellte sich heraus, dass wir erst auf etwa Halbstrecke waren. Die Gesamtstrecke waren statt 4km nämlich 14!km – Danke Lonely Planet für den falschen Maßstab auf der Karte!
Der Vorteil der ganzen Sache war aber, dass wir es wieder mal geschafft hatten, den in Kappadokien so lästigen Touristenmassen zu entkommen. Wir spazierten durch Weintraubenfelder, kletterten über kleine Schafsteige zu entlegenen Felsenkirchen und Gräbern in denen noch menschliche Gebeine lagen und furteten mehrere male den Fluss, der durchs Tal floss. Als wir dann endgültig in den touristischeren Teil des Tals kamen, konnten uns die dortigen Felsenkirchen dann nicht mehr umhauen. Ein weiterer Vorteil war, dass uns Otto, der nicht mit uns mitgegangen war, am anderen Ende des Tals mit dem Auto abholte. Das ganze Tal wieder zurück latschen hätte uns nämlich echt nicht mehr gefreut.
Nach mehreren Tagen des Herumkletterns und Erkundens wollten wir uns als „krönenden Abschluss“ noch das berühmte Freilichtmuseum von Göreme anschauen – Als wir am Weg dorthin jedoch die Touristenmassen, Plankenwege und Absperrungen sahen, machten wir am Absatz wieder kehrt: Wir hatten schon so viele Felsenkirchen und Höhlen gesehen, dass uns DAS auch nicht mehr beeindrucken konnte. Außerdem, wo ist denn der Spaß am Ruinen-Erkunden, wenn man nur auf Plankenwegen gehen darf und überall dort, wo es interessant wäre, abgesperrt ist? Wir sind da echt lieber ein bisschen individueller unterwegs. Da kam uns der nahe gelegene Vulkan Erciyes Daĝi gerade recht. Dieser graue Riese richtete vor langer Zeit den Saustall an, der sich mit Hilfe von Wind und Regen in die beeindruckenden Felsformationen Kappadokiens verwandelt hat.

Familientreffen und die Schwarzmeerküste





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Nach Tagen und Wochen des Zeittotschlagens und Stundenrumbiegens in Ägypten, war es am 11. September endlich so weit – wir hatten unseren Flug nach Istanbul und starteten so in einen neuen Reiseabschnitt. Wir waren echt schon gespannt wie das werden würde: Nicht mehr mit dem Rucksack, sondern mit dem Wohnmobil, nicht mehr von Hostel zu Hostel tingeln, sondern im eigenen Gefährt von Destination zu Destination gekarrt werden....

Nach der Landung bangten wir noch, ob auch alles gut gegangen sein mag und es Kevins Eltern auch wirklich rechtzeitig zum Flughafen geschafft haben, aber als wir dann in der Ankunftshalle schon die Österreichfahne von weitem wehen sahen, waren unsere Zweifel schnell zerstreut. Schon Sekunden später konnten wir Helga und Otto nach fast 4 Jahren wieder in die Arme schließen!

Im Auto wurde dann gleich mal das Wiedersehen gefeiert und mit österreichischem Weizenbier und türkischem Rakı auf eine gemeinsame Reise angestoßen.

Am Campingplatz wurden wir dann gleich mit Geschenken und Köstlichkeiten aus der Heimat überschüttet – Leberkäse, Knabbernossis, Weizenbier, Landjäger, …. und kiloweise Milkaschokolade für Marita und Haribos für Kevin.

Nachdem die erste Begrüßungseuphorie verflogen war, mussten wir uns Gedanken darüber machen, was wir alles machen wollten bzw. wo wir mit dem Reisen beginnen sollten. Helga und Otto waren zwar schon zum dritten Mal in der Türkei, aber das erste Mal als Individualreisende und die extensive Reiseführerstudie hatte eher zur Verwirrung beigetragen, als das sich eine klare Reiseroute herauskristallisiert hätte.

Aus klimatischen Gründen entschieden wir uns die Schwarzmeerküste zuerst zu bereisen und uns dann langsam Richtung Kappadokien im Landesinneren vorzuarbeiten. Am Mittelmeer, so entschieden wir, ist das Wetter am längsten warm. Mit diesem groben Plan ausgestattet fuhren wir los, ließen uns aber noch alle Türen offen – Wenn Reisen Spaß machen soll, muss man flexibel bleiben!

Auf den engen Küstenstraßen am Schwarzen Meer wurden Ottos Fahrkünste gleich einmal herausgefordert – Haarnadelkurven, Schlaglöcher, unerwartete Verkehrsteilnehmer wie Esel, Traktoren oder Schubkarren, türkischer Fahrstil und gähnende Abgründe, die im tosenden Meer enden... Dafür wurden wir mit wunderbarer Aussicht, einsamen Stränden und touristenleeren Campingplätzen belohnt. Wir genossen die letzten schönen Sommertage am Schwarzen Meer (das zwar schon zu kalt zum Baden war, aber zum Sonnenliegen allemal reichte), ließen uns österreichisch bekochen, gingen Fischen und hangelten uns gemütlich von Campingplatz zu Campingplatz – immer gen Osten.

Maritas Geburtstag feierten wir dann auf einem wirklich gemütlichen Campingplatz nahe der Hafenstadt Sinop. Gemeinsam mit dem Campingplatzbesitzer Orhan und einigen anderen Campingplatzgästen wurde groß aufgekocht und der Griller angeworfen. Nach einigen Rakıs war dann auch schnell klar, dass das Ausprobieren von Maritas neuen Laufschuhen (ein Geschenk von Helga und Otto) noch einen Tag warten muss...

Von Sinop fuhren wir nur noch ein kleines Stück das Schwarze Meer entlang und bogen dann Richtung Süden ab – die magische Landschaft Kappadokiens wartete auf uns...